Alles nicht so einfach
rührte sich nicht mehr.
Bis ich die Treppe zur U-Bahn hinunterging. Da trat sie um sich und zwickte mich rasch und warnend in die Seite. »Garrick, ich weigere mich, von dir in die U-Bahn getragen zu werden. Lass mich sofort runter.«
Ich konnte mir ihr zornrotes Gesicht genau vorstellen und wollte es plötzlich vor mir sehen. Die geröteten Wangen. Die schmalen Augen und den Schmollmund. Als ich unten an der Treppe angekommen war, zog ich sie herunter, sodass ihr Körper an meinem herunterglitt. Die Bewegung ihres Körpers auf meinem war himmlisch. Sie holte Luft, und als unsere Gesichter auf gleicher Höhe waren, waren ihre Augen nicht schmal, sondern geschlossen. Sie machte keinen Schmollmund, vielmehr nagte sie mit den Zähnen auf eine Art und Weise an ihrer Unterlippe, dass mir der Mund trocken wurde. Ihre Wangen waren zwar noch gerötet, aber ich hatte das Gefühl, dass es nicht mehr aus Zorn war.
»Das hast du mit Absicht gemacht«, stellte sie fest.
Mein Lachen kam ganz heiser heraus. Sie war nicht die Einzige, auf die unsere Nähe ihre Wirkung hatte. »Ich habe das definitiv mit Absicht gemacht. Eigentlich sollten wir das zu einem Ritual nach dem Auftritt machen.«
Sie schüttelte den Kopf und lächelte, aber sie sagte nicht Nein. Selbst im dämmrigen Licht der U-Bahnstation wirkte sie strahlend. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass ich sie berühren durfte. Es war niemand da, der uns auseinanderriss. Nichts, wodurch wir Schwierigkeiten bekämen. Ich war versucht, allen anderen Pendlern zu verkünden, wie sehr ich sie liebte, aber ich wollte den Augenblick nicht ruinieren. Ich mochte die stille Art, mit der sie mich ansah, in ihren Augen mehr als nur Verlangen. Sie machte mich glücklich, und ich hoffte, dass ich bei ihr gerade dasselbe sah. Plötzlich war ich ganz erpicht darauf, nach Hause zu gelangen und meinen Plan umzusetzen.
Ich vergrub meine Finger in ihrem Haar und zog sie zu mir, um sie ausgiebig zu küssen. Ihre Finger an meinen Schultern spannten sich an, ihre Fingernägel drückten in meine Haut. Ich nahm mir Zeit, ihren Mund zu schmecken, und verlor mich in dem Moment, während wir auf den Zug warteten.
Sobald wir zu Hause angelangt waren, erklärte ich Bliss, dass ich duschen gehen würde. Sonntags gaben wir zwei Vorstellungen, deshalb war das unbedingt notwendig. Ich ließ sie zuerst ins Bad, weil sie sich noch die Zähne putzen wollte. Dann wartete ich, bis sie das Wasser aufgedreht hatte, und setzte mich in Bewegung. Ich nahm Hamlets gefiedertes Katzenspielzeug (der einzige Grund, weshalb sie sich Bliss freiwillig näherte) und versteckte es unter dem Bett. Anschließend ging ich zum Schrank und suchte die Anzugjacke, in deren Tasche ich den Ring versteckt hatte. Ich ließ das Kästchen aufschnappen und sah ihn mir noch mal an.
Es war nicht viel. Immerhin war ich nur Schauspieler. Aber Bliss trug ohnehin kaum Schmuck. Der Ring war schlicht und glänzend, und ich hoffte, sie würde ihn lieben, so wie ich sie liebte. Es prickelte in meiner Magengegend, als hätte ich eines dieser dummen Brausebonbons gegessen, die Bliss so mochte.
Was, wenn es ihr zu schnell geht?
Nein. Nein, ich hatte darüber nachgedacht. Das war die beste Art und Weise. Ich öffnete die oberste Schublade des Nachttischs und schob das Kästchen mit dem Ring ganz nach hinten. Im Badezimmer wurde das Wasser zugedreht und ich ging zurück zum Schrank und schälte mich aus meinem Oberteil. Ich warf es gerade in den Wäschekorb, als Bliss ins Zimmer kam.
Sie trat hinter mich und legte die Hand auf meinen nackten Rücken. Sie drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Schulter und fragte: »Holst du Hamlet für mich, bevor du in die Dusche gehst?«
Ich lächelte und nickte.
Bliss war so entschlossen, Hamlet dazu zu bringen, sie zu mögen, dass sie jeden Abend vor dem Zubettgehen mindestens eine halbe Stunde mit ihr spielte. Hamlet machte mit, solange Bliss mit diesem gefiederten Spielzeug herumfuchtelte, doch sobald Bliss versuchte, sie anzufassen, war sie weg.
Hamlet fand ich in der Küche, wo sie sich unter dem Küchentisch versteckte. Ich griff nach ihr, und sie schmiegte schnurrend ihren Kopf an meine Finger. Als ich sie gerade hochnahm, fragte Bliss: »Schatz, hast du das Katzenspielzeug gesehen?«
Ich ging ins Zimmer und setzte Hamlet auf das Bett. Sie kauerte sich nieder und beäugte Bliss misstrauisch.
»Wo hast du es zum letzten Mal gesehen?«, fragte ich sie.
»Ich dachte, ich hätte es auf der
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