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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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betrat er das Zimmer wieder und griff nach seiner Instrumententasche.
    »Haben Sie ihn gefunden?« fragte ich.
    »Es ist wohl besser, wenn ich darauf keine Antwort gebe, Lam. Nach allem, was Sie mir gesagt haben, scheint mir eine gewisse Vorsicht ratsam zu sein. Sie sind also der Meinung, daß die Polizei Mrs. Devarests Küche durchsuchen wird?«
    »Davon bin ich fest überzeugt.«
    »Lieber Gott, wenn doch wenigstens die Geschäfte noch offen wären, dann könnte man ein ganzes Dutzend Fleischklopfer beschaffen.«
    »Auf den Gedanken wird die Polizei auch kommen.«
    Er nahm seine Instrumententasche auf und ging damit in die Küche hinaus. Als er zurückkam, war sein Mund zu einer schmalen Linie zusammengepreßt. »Nun gut, Lam. Ich will es versuchen. Aber Ihnen ist gelungen, was bisher noch kein Mensch fertiggebracht hat: Ich verstoße bewußt gegen den Ehrenkodex meines Standes.«
    »Schon gut, Dr. Gelderfield. Aber gehen Sie jetzt. Soll ich das Telefon bedienen, wenn jemand anruft?«
    »Ja, tun Sie das bitte.«
    »Es wäre vielleicht doch nicht ratsam«, wandte ich ein.
    »Aber wenn ich Sie anrufen will?«
    »In diesem Falle rufen Sie zweimal kurz hintereinander an. Das erste Mal warten Sie, bis Sie das Rufzeichen hören, und hängen sofort wieder ein. Genau sechzig Sekunden später rufen Sie noch einmal an. Das ist für mich das Signal. Das erste Mal klingelt das Telefon ein- oder zweimal. Eine Minute später kommt der nächste Anruf. Dann weiß ich, daß Sie am Apparat sind.«
    »Ja, das ist eine gute Idee«, stimmte er mir zu.
    »Und werden Sie mich in ein Krankenhaus schicken, wenn Sie zurück sind?« fragte ich noch einmal.
    »Dann muß ich Ihnen vorher eine Spritze geben.«
    »Wenn Sie einen nervösen und erregten Patienten haben, spritzen Sie dann nicht gelegentlich destilliertes Wasser oder Kochsalzlösung, sagen dem Patienten aber, es sei Morphium?«
    Sein Gesicht hellte sich plötzlich auf. »Ja, selbstverständlich tue ich das manchmal.«
    »Sie könnten meine Symptome doch als Hysterie diagnostizieren. Ich könnte von Ihnen hartnäckig ein Beruhigungsmittel verlangen, Sie halten es aber nicht für ratsam und machen statt dessen eine Injektion mit destilliertem Wasser. In der Meinung, Morphium bekommen zu haben, beruhige ich mich dann schnell und werde schläfrig. Dann . ..«
    »In diesem Fall würde ich eine Nachtschwester kommen lassen und Sie bei mir im Haus in einem Gastzimmer unterbringen. Sie stünden dann natürlich unter der Aufsicht der Schwester, aber wenn sich die Schwester einmal davon überzeugt hätte, daß Sie schlafen, bliebe sie nicht die ganze Zeit bei Ihnen im Zimmer.«
    »Hätte ich eine Möglichkeit, das Zimmer zu verlassen?«
    »Sie müßten aus dem Fenster steigen und könnten dann über das Dach der Küchenveranda in den Garten gelangen. Sie wären doch in spätestens einer Stunde wieder zurück? Oder nicht?«
    »Dessen bin ich nicht unbedingt sicher.«
    »Aber mehr kann ich wirklich nicht für Sie tun.«
    »Sie würden die Schwester doch nicht über meinen Fall informieren?«
    »Natürlich nicht. Sie würde Sie für einen Privatpatienten halten, den ich durch eine Morphiumspritze zum Schlafen gebracht habe.«
    »Wie lange dauert es, bis die Schwester hier ist?«
    »Sie kann in zwanzig Minuten hier im Haus sein.«
    »Ist sie zuverlässig?«
    »Unbedingt.«
    Ich deutete zur Tür. »Dann gehen Sie jetzt und statten Ihrer Patientin einen Besuch ab.«
    Er ergriff seine Tasche und verließ schnell das Zimmer. Einige Augenblickte später hörte ich, wie er in seinem Wagen über die Auffahrt zur Straße hinunterfuhr und Gas gab.
    Ich lehnte mich tief in dem bequemen Sessel zurück, goß mir Whisky in mein Glas nach, mischte Sodawasser und Eis dazu und trank einen, großen Schluck. Dann zündete ich mir eine Zigarette an und genehmigte mir mit großem Behagen noch einen Whisky. Das Haus war ungewöhnlich still. Nicht das geringste Geräusch war zu vernehmen.
    Ich streckte mich aus und gähnte herzhaft. Eine wohltuende Wärme durchlief meinen Körper. Ich konnte gut nachempfinden, daß ein vielbeschäftigter Arzt wie Dr. Gelderfield die Ruhe dieses Zimmers genoß, in dem er sich ausruhen und die Verantwortung, die sein Beruf ihm abverlangte, für kurze Stunden vergessen durfte.
    Die Minuten dehnten sich. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Es fiel mir schwer, die Zeiger auf dem Zifferblatt zu erkennen. Mein Blick schien getrübt, und ich sah alles leicht verschwommen.
    Irgend etwas sehr

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