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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Wichtiges begann sich in meinem Unterbewußtsein zu regen, bedrängte mich, verlangte wahrgenommen und beachtet zu werden. Ich wollte mich aber nicht damit befassen, ich wollte mich entspannen, ausruhen und versuchte, diesen Gedanken zu unterdrücken. Vergeblich. Unwiderstehlich setzte er sich durch, drang in mein Bewußtsein, und als er endlich klare Formen angenommen hatte, riß mich die Erkenntnis fast gegen meinen Willen von meinem Platz auf.
    Ich stolperte über den Hocker, auf den ich meine Füße gelegt hatte, taumelte, aber es gelang mir, das Gleichgewicht wiederzufinden. So schnell ich konnte, wankte ich in die Küche. Dahinter lag ein Korridor, von dem eine Treppe in den ersten Stock hinaufführte. Mühsam zog ich mich am Geländer Stufe für Stufe die Treppe hinauf, bis ich den oberen Korridor erreichte.
    Ich öffnete die erste Tür rechter Hand. Offensichtlich befand ich mich in Dr. Gelderfields Schlafzimmer. Durch ein danebenliegendes Bad kam ich in ein weiteres Schlafzimmer, das augenscheinlich für Gäste bestimmt war. Befand sich hier das, was ich suchte? Nein, anscheinend nicht. Ich tastete mich zurück auf den Korridor und taumelte hart gegen den Türrahmen, als ich Dr. Gelderfields Schlafzimmer verließ, stolperte quer über den Gang und stieß die vor mir liegende Tür auf.
    In einem Bett lag regungslos und mit geschlossenen Augen ein hochbetagter Mann. Soweit ich beim Lampenschein erkennen konnte, mußte er weit über siebzig Jahre alt sein. Seine Haut hatte einen wachsartigen Schimmer, sein Mund stand halb offen. Ich beugte mich über sein Bett und lauschte auf seinen Atem.
    Fast eine Minute lang schien er überhaupt nicht zu atmen, ehe er langsam und schwer tief Luft in seine Lungen sog. Dann lag er wieder so still und regungslos wie vorher. Die Pause bis zu seinem nächsten Atemzug dauerte so lang, daß ich schon befürchtete, er würde überhaupt nicht mehr atmen.
    Ich streckte die Hand aus, um ihn an seiner, knochigen Schulter zu fassen. Dabei verlor ich das Gleichgewicht und sank zu ihm auf das Bett.
    Der alte Mann regte sich nicht unter meiner Last, aber als ich mich mühsam in eine sitzende Stellung aufrichtete, atmete er wieder schwer und unregelmäßig. Es gelang mir, ihn an der Schulter zu schütteln. Langsam und widerwillig bewegte er sich. Ich schüttelte ihn noch einmal. Darauf hob er einen Arm und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich klopfte ihm sanft auf die Wange, um ihn zum Bewußtsein zu bringen. Schwerfällig und zögernd schlug er die Augen auf.
    »Sind Sie Dr. Gelderfields Vater?« fragte ich. Meine Stimme klang nur schwach und wie aus weiter Ferne in meinen Ohren.
    Es dauerte fast eine Minute, bis er meine Frage verstand. Er blickte mich unverwandt, aber mit abwesenden Blicken an, ohne zu antworten. Dann begannen seine. Lider zu flattern und drohten wieder zuzufallen.
    »Sind Sie Dr. Gelderfields Vater?« rief ich, so laut ich vermochte.
    Er öffnete seine Augen weit und antwortete mit tonloser und schwacher Stimme: »Ja.«
    Nur unter Anspannung aller Energie und mit dem Einsatz meiner ganzen Willenskraft gelang es mir, mich selbst wach und bei Bewußtsein zu halten. »Dr. Devarest hat Sie doch behandelt?«
    »Ja«, antwortete er ebenso schwach wie vorher.
    »Kommt er nicht mehr zu Ihnen?«
    »Nein. Mein Sohn hielt es für besser, eine Weile zu warten. Wer sind Sie?« Das Sprechen machte ihm sichtlich große Mühe.
    »Dr. Devarest ist tot«, gab ich ihm zur Antwort.
    Augenscheinlich verstand er den Sinn meiner Worte nicht.
    »Wußten Sie nicht, daß Dr. Devarest tot ist?«
    Seine Augenlider begannen wieder zu zittern. »Er war seit einer Woche nicht mehr hier«, erwiderte er schleppend.
    Ich schüttelte ihn wieder. »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen? Am Mittwoch, nachdem er zum Fischen gefahren war?«
    Er blickte mir mit Augen entgegen, die nichts wahrzunehmen schienen. »War es, als er vom Fischen zurückkam?« wiederholte ich.
    Ich schüttelte ihn so lange, bis er wieder langsam die Augen öffnete. »Ja, er war fischen gewesen. Er hatte einen Streit mit meinem Sohn«, sagte er schwach.
    »Worüber?«
    »Seine Medizin half mir nicht.«
    »Hat Ihr Sohn es Ihnen nachher erzählt?«
    »Ja, aber ich habe den Streit auch gehört.«
    »Hat Ihr Sohn Ihnen gesagt, worüber sie gestritten haben?«
    Er setzte zu einer Antwort an, schloß aber dann die Augen. Unten klingelte das Telefon zweimal kurz hintereinander. Dann verstummte es wieder.
    Das war das Signal, das ich mit Dr.

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