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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Schrank und die verschiedenen Schubladen durchsuchte.
    »Dort haben die Polizeibeamten schon überall nachgesehen«, sagte sie.
    »Sicher, aber ich suche etwas anderes.«
    »Was denn?« fragte sie.
    »Zum Beispiel das hier.« Ich hielt ein Paar schweinslederne Damenhandschuhe hoch.
    »Was ist denn das?«
    Ich trug die Handschuhe zu der Stehlampe auf dem kleinen Tisch hinüber. »Fällt Ihnen etwas an diesen Handschuhen auf, Mrs. Croy?«
    »Nein«, antwortete sie, nachdem sie einen kurzen, prüfenden Blick auf die Handschuhe geworfen hatte.
    Ich zog mein Taschentuch hervor, spannte es über den Zeigefinger und wischte damit über die Handschuhe. Auf meinem Taschentuch bildete sich ein dunkler Fettfleck, den ich ihr zeigte.
    Sie runzelte die Stirn. »Was ist das?« fragte sie.
    »Schmierfett mit Graphit. Es wird für bestimmte Zwecke verwendet, aber nicht allgemein als Schmiermittel. Sind das Miss Starrs Handschuhe?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube schon. Sie lagen doch auf dem Toilettentisch?«
    »Ja.«
    »Dann müssen sie Miss Starr gehören.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie das Graphitfett darangekommen sein kann?«
    »Nein.«
    »Wie Sie sehen, sind die Fettflecke noch frisch. Sie muß in den letzten Tagen an irgendeiner Maschine gearbeitet haben.«
    »Wirklich?« erwiderte Mrs. Croy in einem Ton, der verriet, daß sie nicht verstanden hatte, was ich meinte. Vielleicht beabsichtigte sie auch, die Bedeutung meiner Entdeckung zu bagatellisieren.
    »Besitzt Miss Starr ein Auto?«
    »Nein. Wenn sie an ihren freien Tagen in die Stadt fährt, benutzt sie die Straßenbahn. Wenn sie für Tante Colette Besorgungen zu erledigen hat, fährt sie der Chauffeur.«
    »In dem Schrank habe ich eine kurze weiße Hose und ein Paar Tennisschuhe gefunden.«
    Lächelnd erklärte sie: »Miss Starr trieb gern Sport. Sie benutzte jede Gelegenheit, den Chauffeur dazu zu überreden, mit ihr Tennis zu spielen.«
    »Hatte sie denn Zeit dazu?«
    »Nur am frühen Morgen.«
    »Wann begann ihr Dienst?«
    »Um acht Uhr wurde gefrühstückt. Unmittelbar danach begann ihre Arbeit. Als erstes mußte sie Tante Colette die Post bringen. Tante Colette las ihre Briefe und diktierte dann gleich die Antworten. Dabei schlürfte sie ihren Kaffee.«
    »Dann spielte Miss Starr also vor dem Frühstück Tennis. Darum ist der Wecker auch auf sechs Uhr fünfzehn gestellt.«
    Mrs. Croys Gesichtsausdruck zeigte plötzlich Interesse. »Glauben Sie, daß Sie etwas entdeckt haben?«
    Darauf gab ich keine Antwort.
    Ich öffnete den Medizinschrank und betrachtete die darin befindlichen Flaschen, Cremedosen und Tuben. »Ist das hier Miss Starrs Zahnbürste?«
    »Ich weiß wirklich nicht, ob das Miss Starrs Zahnbürste ist, Mr. Lam. Jedenfalls ist es eine Zahnbürste, und sie liegt in diesem Schränkchen. Was hat es schon zu bedeuten?«
    »Wenn es Miss Starrs Zahnbürste ist, deutet es darauf hin, daß Miss Starr das Haus in größter Eile verlassen hat.«
    »Das steht wirklich völlig außer Frage. Ich kann Ihnen bestätigen, daß Miss Starr das Haus tatsächlich in größter Eile verließ. Sie können doch selbst feststellen, daß sie nicht einmal in ihr Zimmer zurückgegangen ist, jedenfalls nicht lange genug, um irgend etwas mitzunehmen.«
    Ich schob die Hände in die Taschen, lehnte mich gegen den Schreibtisch und starrte auf den Fußboden.
    »Nun«, forschte sie, »was ist Ihnen so Bedeutendes eingefallen? Wirklich, Mr. Lam, wenn ich Ihnen auch gern bestätige, daß Sie ein sehr geschickter und erfahrener Detektiv sind, so müssen Sie doch zugeben, daß die Kriminalpolizei auch nicht gerade auf den Kopf gefallen ist. Die Beamten haben das Zimmer genau durchsucht. Ich glaube, Sie können sicher sein, daß sie jede, auch die geringste Spur entdeckt und geprüft haben.«
    »Und was ist mit den Spuren, die hier nicht zu finden waren?«
    »Wollen Sie mir Rätsel aufgeben?«
    Ich antwortete nicht. Nach einer Pause trieb sie die Neugierde zu der Frage: »Ich habe Sie hoffentlich nicht gekränkt, Mr. Lam? Was meinten Sie eben?«
    »Womit?«
    »Als Sie nach den Spuren fragten, die hier nicht zu finden sind.«
    »Ich meine nicht direkt Spuren, sondern Dinge, die Spuren sein könnten.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Der Tennisschläger.«
    »Was soll das bedeuten?«
    Mit einer weiten Handbewegung wies ich auf das Zimmer. »Anscheinend ist Miss Starr fortgegangen, ohne ihr Zimmer vorher noch einmal zu betreten. Am Morgen hatte sie Tennis gespielt, das ist ganz offensichtlich. Tennis

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