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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Streifen um den Kopf zu binden, oder brechen wir jetzt auf?« fragte er.
    »Yo!« rief der Dekan.
    »Yo?« ließ sich Reg Schuh vernehmen.
    »Ugh!«
    »War das ein ›Yo‹?« fragte der Dekan argwöhnisch.
    »Ugh.«
    »Na schön.«
     
    Tod saß auf dem Gipfel eines Berges. Es handelte sich nicht um einen besonders hohen Berg. Er war auch nicht kahl oder düster. Hexen hatten bisher darauf verzichtet, dort nackt zu tanzen und ihren Sabbat zu feiern – Scheibenwelt-Hexen wiesen ohnehin die Tendenz auf, unter allen Umständen bekleidet zu bleiben. An diesem Ort jedenfalls fehlten unheilvolle Phantome. Es saßen keine kleinen nackten Männer auf dem Boden, um Weisheit zu verteilen, denn ein wirklich weiser Mann findet schon nach kurzer Zeit heraus: Wer nackt auf einem Berggipfel sitzt, bekommt nicht nur Hämorrhoiden, sondern auch Frostbeulen.
    Gelegentlich erkletterten irgendwelche Leute die steilen Hänge, um dem Steinhaufen am Gipfel ein oder zwei Steine hinzufügen. Was einmal mehr beweist, wie dumm Menschen sein können.
    Tod hockte nun auf dem Boden, griff nach einem Stein und strich damit ebenso langsam wie entschlossen über die Sensenklinge.
    Irgend etwas bewegte sich. Drei graue Diener erschienen.
    Einer sagte: Glaubst du etwa, du hättest gewonnen?
    Einer sagte: Glaubst du etwa, du könntest jetzt triumphieren?
    Tod drehte den Stein und ließ die andere Seite über die Klinge kratzen.
    Einer sagte: Wir geben Azrael Bescheid.
    Einer sagte: Immerhin bist du nur ein kleiner Tod.
    Tod hielt die Sense in den Mondschein, drehte sie einige Male hin und her. Er beobachtete, wie die Schneide im Licht glitzerte.
    Abrupt stand er auf, und die Diener wichen zurück.
    Tods Hand schoß so plötzlich vor wie der Kopf einer zubeißenden Schlange. Er packte einen Umhang und zog die leere Kapuze bis wenige Zentimeter vor seine Augenhöhlen heran.
    WEISST DU, WARUM DER GEFANGENE IM TURM DEN VÖGELN ZUSIEHT? fragte er.
    Die Entität erwiderte: Nimm die Hände von mir… Oh, Mist.
    Blaue Flammen züngelten kurz.
    Tod ließ die Arme sinken und sah zu den beiden anderen Wesen.
    Eins sagte: Damit ist die Sache nicht erledigt.
    Beide verschwanden.
    Tod klopfte eine kleine Ascheflocke vom Ärmel und hielt die Sense mit beiden Händen hoch über den Kopf. Er rief nun alle geringeren Tode, die während seiner Abwesenheit Gestalt angenommen hatten.
    Nach einer Weile kamen sie und wogten wie eine schwarze Flutwelle an den Flanken des Berges empor.
    Um sich auf dem Gipfel schwarzem Quecksilber gleich zu vereinen.
    Es dauerte eine Weile, bis dieser Vorgang beendet war.
    Tod ließ die Sense sinken und horchte in sich hinein. Ja, alles da. Jetzt war er wieder der Tod und vereinte in sich alle Tode der Scheibenwelt. Abgesehen von…
    Er zögerte. Irgendwo in seinem Innern gab es eine winzige leere Stelle: Ein Bruchstück des ursprünglichen Selbst fehlte, war nicht zusammen mit den vielen anderen Ich-Faktoren zurückgekehrt…
    Es ließ sich nicht feststellen, woran es ihm mangelte.
    Er zuckte mit den Schultern. Früher oder später würde er es erfahren. Und bis dahin… Es gab viel zu tun.
    Er ritt fort.
    Weit entfernt von dem Berg, unter einer Scheune, ließ der Rattentod einen Balken los und seufzte erleichtert.
     
    Windle Poons stampfte mit beiden Füßen auf einen Tentakel, der unter der Bodenplatte hervorkroch, und anschließend schlurfte er durch Dampf. Eine Marmorplatte schmetterte auf den Boden und überschüttete ihn mit Splittern. Verärgert trat er nach der Wand.
    Wahrscheinlich gab es keinen Ausgang, und selbst wenn einer existierte – er fand ihn nicht. Wie auch immer: Er befand sich im Innern des Wesens, und es ließ seine eigenen Wände einstürzen, um ihn zu erledigen. Windle war entschlossen, für einen akuten Fall von Verdauungsstörung zu sorgen.
    Er näherte sich einer Öffnung, die einst als Eingang zu einem breiten Korridor gedient hatte. Rasch schob er sich hindurch, und hinter ihm schloß sich das Loch. Hier und dort tasteten Ranken aus silbrigem Feuer umher. Jede Menge Lebenskraft hatte sich hier angesammelt, und sie suchte nun nach Ventilen.
    Weiter vorn standen einige Karren und rollten über den bebenden Boden. Sie wirkten ebenso orientierungslos wie Windle.
    Er stapfte durch einen vielversprechend wirkenden Flur, wobei jedoch betont werden muß: Während der letzten hundertdreißig Jahre hatte er keine Flure gesehen, die pulsierten und klebrige Flüssigkeit absonderten.
    Ein Tentakel ragte plötzlich aus der

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