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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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besorgt.
    »Oh, du bist’s«, sagte Ridcully und setzte sich rasch auf. Er wollte vermeiden, daß der Bibliothekar auf die Idee kam, es mit der Mund-zu-Mund-Beatmung zu versuchen.
    Wirre Erinnerungen suchten ihn heim. Er entsann sich an einen Berg aus schepperndem Metall, an rosaroten Glanz, an… Musik. Unaufhörliche Musik, dazu bestimmt, das menschliche Gehirn in Schmelzkäse zu verwandeln.
    Er drehte sich um. Hinter ihnen stand ein von zahllosen Personen umgebenes Gebäude. Es handelte sich um ein flaches, gedrungenes Bauwerk, und es erweckte den Eindruck, wie ein Tier am Boden zu hocken. Ridcully stellte sich eine riesige Hand vor, die das Haus-Wesen packte und anhob, und seine Phantasie zeigte ihm Dutzende von Saugnäpfen, die sich nur sehr widerwillig vom Boden lösten. Licht ging von dem Gebäude aus, und Dampf wogte aus den Fenstern.
    »Ridcully ist wach!«
    Mehr Gesichter erschienen, und der Erzkanzler dachte: Es ist nicht Seelenkuchenabend, was bedeutet: Das sind keine Masken. Oh, Himmel!
    Hinter ihm sagte der Dekan: »Ich schlage vor, wir setzen Herpettys Seismischen Reorganisator ein und werfen ihn durch die Tür. Anschließend gibt’s kein Problem mehr.«
    »Nein! Wir sind der Stadt zu nahe! Wenn wir Quondums Attraktiven Stich an der richtigen Stelle verwenden…«
    »Oder vielleicht Sumpfspringers Brandwunder?« warf der Quästor ein. »Einfach alles in Flammen aufgehen lassen – das wäre am besten.«
    »Ach, meinst du? Und was verstehst du von militärischer Taktik, hm? Kannst nicht mal richtig ›Yo‹ sagen!«
    Ridcully griff nach den Seiten des Karrens.
    »Würde mir bitte jemand erklären, was zum T… was zum Kuckuck hier los ist?« brummte er.
    Ludmilla schob sich an den anderen Klubmitgliedern vorbei.
    »Du mußt sie aufhalten, Erzkanzler!« entfuhr es ihr. »Sie wollen den großen Laden zerstören!«
    Einige besonders abscheuliche Erinnerungsbilder zogen an Ridcullys innerem Auge vorbei.
    »Gute Idee«, erwiderte er.
    »Aber Herr Poons ist noch immer da drin!«
    Ridcully versuchte, sich auf das glänzende Gebäude zu konzentrieren.
    »Was, der tote Windle Poons?«
    »Arthur flog zurück, als wir merkten, daß er fehlte. Er meinte, Windle kämpft gegen etwas, das aus den Wänden kam! Wir haben viele Karren gesehen, aber sie griffen nicht an! Das verdanken wir ihm. Er ermöglichte uns die Flucht!«
    »Was, der tote Windle Poons ?«
    »Du darfst keine magische Zerstörung des großen Ladens zulassen, solange sich ein Zauberer darin aufhält!«
    »Was, der tote Windle Poons?«
    »Ja!«
    »Aber er ist tot«, meinte Ridcully. »Oder? Er hat es selbst gesagt.«
    »Ha!« zischte jemand, der weitaus weniger Haut hatte, als für ihn gut sein konnte. »Typisch! Das ist purer Vitalismus, jawohl. Bestimmt würdest du einen Rettungsversuch unternehmen, wenn sich zufälligerweise einige Lebende da drin befänden.«
    »Aber er wollte… Er war nie… Er…« Der Erzkanzler verstand nur wenig – praktisch nichts –, aber das spielte keine Rolle. In Ridcullys Denken gab es immer nur Platz für eine Sache. Was man nicht mit Dummheit verwechseln darf. Um es anders auszudrücken: Wenn Ridcully über Dinge nachdachte, so neigte er dazu, sie zunächst von allen komplizierten Begleiterscheinungen zu befreien.
    Er rückte nun eine ganz bestimmte Sache in den Fokus seiner Aufmerksamkeit: Ein Zauberer war in Schwierigkeiten. Dieser Satz vermittelte eine klare Botschaft, die etwas im Erzkanzler berührte. Das Tod-oder-lebendig-Problem konnte warten.
    Allerdings gab es da noch eine verwirrende Nebensache.
    »Arthur? Und er ist, äh, geflogen?«
    »Hallo.«
    Ridcully drehte den Kopf. Und blinzelte.
    »Tolle Zähne.«
    »Danke«, sagte Arthur Winkings.
    »Und sie sind alle echt?«
    »Ja.«
    »Bemerkenswert. Ich nehme an, du putzt sie regelmäßig.«
    »Ja.«
    »Hygiene. Darauf kommt es an.«
    »Was hast du jetzt vor?« drängelte Ludmilla.
    »Nun, wir holen Windle Poons da raus«, antwortete Ridcully. Irgend etwas an der jungen Frau kam ihm seltsam vor; er fühlte sich ständig versuchte, sie hinter den Ohren zu kraulen. »Wir besorgen uns Magie und holen ihn da raus. Ja. Dekan!«
    »Yo!«
    »Wir retten den alten Windle.«
    »Yo!«
    »Was?« entfuhr es dem Obersten Hirten. »Bist du übergeschnappt?«
    Ridcully versuchte, trotz der Umstände möglichst würdevoll auszusehen.
    »Denk daran, daß ich der Erzkanzler bin«, knurrte er.
    »Bist du übergeschnappt, Erzkanzler?« fragte der Oberste Hirte. Etwas leiser fügte

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