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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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das bin hich«, sagte Frau Kuchen.
    »Spreche ich mit Frau Kuchen?« fragte Windle.
    »Ja, hich weiß.«
    »Mein Name lautet Windle Poons.«
    »Auch das ist mir klar.«
    »Ich bin Zauberer…«
    »Meinetwegen, aber tritt vorher die Schuhe ab.«
    »Darf ich hereinkommen?«
    Windle Poons zögerte. Im klickenden Kontrollraum des Gehirns wiederholte er den Wortwechsel. Nach einigen Sekunden lächelte er.
    »Genau«, sagte Frau Kuchen.
    »Bist du vielleicht Hellseherin?!«
    »Für gewöhnlich etwa zehn Sekunden, Herr Poons.«
    Windle zögerte.
    »Du mußt die Frage stellen«, erklärte Frau Kuchen rasch. »Ich bekomme Migräne, wenn die Leute ganz bewußt darauf verzichten, eine Frage zu formulieren, die ich vorausgesehen und schon beantwortet habe.«
    »Wie weit reicht dein Blick in die Zukunft, Frau Kuchen?«
    Sie nickte.
    »In Ordnung«, sagte sie beschwichtigt und führte den verstorbenen Zauberer durch den Flur zum kleinen Wohnzimmer. »Auch der Schwarze Mann ist mir willkommen – wenn er die Tür draußen läßt und sich in den Keller begibt. Ich mag es nicht, wenn Schwarze Männer in meinem Haus herumwandern.«
    »Potzblitz, es ist eine Ewigkeit her, seit ich zum letztenmal in einem richtigen Keller gewesen bin«, sagte Schleppel.
    »Es gibt auch Spinnen darin.«
    »Donnerwetter!«
    »Und du möchtest eine Tasse Tee«, wandte sich Frau Kuchen an Windle. Jemand anders hätte vielleicht gesagt: »Ich nehme an, du möchtest eine Tasse Tee«, oder »Möchtest du eine Tasse Tee?« Evadne Kuchen stellte schlicht und einfach eine Tatsache fest.
    »Ja, danke«, bestätigte Windle. »Eine Tasse Tee wäre nicht übel.«
    »Davon rate ich ab«, sagte Frau Kuchen. »Das Zeug läßt die Zähne verfaulen.«
    Windle versuchte, sich eine passende Bemerkung einfallen zu lassen.
    »Mit zwei Löffeln Zucker, bitte«, meinte er.
    »Nun, es ist kein Schloß, aber hier läßt sich’s leben.«
    »Ein hübsches Haus«, sagte Windle. Seine Gedanken rasten. Frau Kuchens Angewohnheit, Fragen zu beantworten, noch bevor man sie gestellt hatte, verlangte vom Gehirn enorm viel rhetorische Kreativität.
    »Er ist seit zehn Jahren tot«, sagte sie gerade.
    »Äh«, erwiderte Windle, und einen Sekundenbruchteil später erreichte die Frage seinen Kehlkopf. »Wie geht es Herrn Kuchen?«
    »Schon gut. Gelegentlich spreche ich mich ihm.«
    »Tut mir leid, das zu hören«, sagte Windle.
    »Nun, wenn du dich dadurch besser fühlst…«
    »Äh, Frau Kuchen? Ich finde das ein wenig verwirrend. Könntest du vielleicht auf die, äh, Hellseherei verzichten, während wir uns unterhalten?«
    Sie nickte.
    »Entschuldigung. Bin zu sehr daran gewöhnt, die Vorahnung eingeschaltet zu lassen. Immerhin sind wir hier fast immer unter uns: nur Ludmilla, Ein-Mann-Kübel und ich. Ein-Mann-Kübel ist ein Geist«, fügte Frau Kuchen hinzu. »Ich wußte, daß du danach fragen würdest.«
    »Ja«, sagte Windle. »Ich habe davon gehört, daß Medien auf die Hilfe von Kontaktgeistern zurückgreifen.«
    »Oh, er ist kein Kontaktgeist, sondern eine Art Mädchen-für-alles-Phantom. Wie dem auch sei: Hich halte nichts von dem Unsinn mit Karten, Sprechtrichtern und Alphabettafeln. Außerdem finde hich Ektoplasma abscheulich. Es kommt mir nicht ins Haus. Nein, auf keinen Fall! Immer bleiben Flecken im Teppich, und man kriegt sie nicht einmal mit Essig weg.«
    »Ach?« warf Windle Poons ein.
    »Und das Heulen und Jammern. Kann’s ebensowenig ausstehen wie das Herumpfuschen mit dem Übernatürlichen. Es ist unnatürlich, das Übernatürliche. In meinem Haus lasse ich so etwas nicht zu.«
    »Äh«, begann Windle vorsichtig, »manche Leute sind der Ansicht, daß sich ein Medium mit dem, äh, Übernatürlichen beschäftigt.«
    »Was? Was? Tote haben überhaupt nichts Übernatürliches an sich. Wer so etwas behauptet, hat keine Ahnung. Jeder stirbt früher oder später.«
    »Das hoffe ich, Frau Kuchen.«
    »Nun, was führt dich hierher, Herr Poons? Meine Vorahnung ist jetzt ausgeschaltet, und deshalb mußt du es mir schon mitteilen.«
    »Ich möchte wissen, was die jüngsten Ereignisse bedeuten, Frau Kuchen.«
    Unter ihren Füßen polterte es leise, und dann hörten sie Schleppels glückliche Stimme.
    »Und es gibt hier auch Ratten! Toll!«
    »Ich habe versucht, die Zauberer darauf hinzuweisen«, sagte Evadne Kuchen pikiert. »Woraufhin man mir nahelegte, ich sollte mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Hich sehe nicht ein, warum ich Zauberern helfen soll, die mich ›gute

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