Alles über Elfen (German Edition)
wurden, sind nun schlicht die »normalen« Elfen, und aus den Schwarzalben wurden die Dunkelelfen.
Die Dunkelelfen fristeten im Vergleich zu ihren lichten Verwandten in der Moderne lange Zeit ein Schattendasein. Daraus befreit wurden sie maßgeblich vom bekanntesten Fantasyrollenspiel der Welt: Dungeons & Dragons. Ende der 1970er finden sie in Publikationen dieser Spielreihe erstmals wieder Erwähnung – und zwar unter der Bezeichnung Drow . [Plischke: Machen Sie sich bitte keine Gedanken über die Aussprache. Das ist unter Rollenspielern durchaus ein gewisses Streitthema. Die einen sagen »Droo« (mit einem sehr langen O wie in »hohl«), die anderen »Drau« (so, dass es sich auf »Tau« reimt). Letzten Endes weiß aber jeder so oder so immer, was gemeint ist. Ursprünglich stammt der Name aus dem Schottischen, wo er eine alternative Schreibweise von »trow« darstellt, womit allerlei böse Geister bezeichnet werden. Noch einen etymologischen Schritt zurück landen wir beim altnordischen »dökkálfar« – Dunkelalb eben.] Nicht zuletzt dank zahlreicher Romane aus der Feder R.A. Salvatores um den Antihelden Drizzt Do’Urden – den Drow-Waldläufer mit dem Herzen aus Gold – sind die Drow zum absoluten Archetypen des Dunkelelfen in der Populärkultur geworden. Sie gehören damit übrigens zu den wenigen Geschöpfen aus D&D, die den Sprung aus dem Rollenspielbereich als Nischenhobby für Enthusiasten in eine breitere Öffentlichkeit geschafft haben (zumindest im angelsächsischen Raum). So wie Tolkiens Elfen uns als Schablone für unsere Betrachtung der lichten Vertreter des Schönen Volkes gedient haben, kommen wir an dieser Stelle nicht umhin, die Drow als Standard heranzuziehen, wenn wir uns eingehender mit Dunkelelfen befassen wollen.
Grausig schön in aufreizender Kleidung
Drow sind von exotischer Erscheinung – sie mit einem Menschen zu verwechseln, ist eher unwahrscheinlich. [Plischke: Es sei denn, der menschliche Betrachter käme irgendwie auf die Idee, es bei dem Drow mit dem aufwändig kostümierten Besucher eines Maskenballs oder einer ähnlichen Veranstaltung zu tun zu haben.] Nichtsdestominder – oder vielleicht gerade deshalb – ist ihre Anziehungskraft nur umso größer. Ihre Haut ist nachtschwarz, ihr Haar schneeweiß (bisweilen auch platinblond oder silbergrau). Was die Augenfarbe angeht, wird es dann noch etwas ungewöhnlicher: Von Weiß über Gold und Grün bis hin zu Rot und Purpur reicht hier die Palette. In vielen visuellen Darstellungen von Drow tragen sie Kleidung, die der Phantasie des Betrachters kaum noch Spielraum lässt. Ein bevorzugtes Material ist dunkles Leder, oft an den vielversprechendsten Stellen sehr hochgeschlitzt und mit Dornen oder Nieten verziert (Netzmuster spielen auch eine klar erkennbare Rolle). [Christiansen: Dass Kollege Wolf nie was beim Namen nennen kann! Die Drow tragen offenbar gerne Klamotten, wie man sie unter uns in ausnehmend gut sortierten Fachgeschäften für Fetischkleidung käuflich erwerben kann.] In Wahrheit – so wurde mir von führenden Drow-Experten versichert – kleiden sich nicht alle Drow derart freizügig. Viele, die keine perfekten Körper aufweisen, verhüllen ihre Schandflecken tunlichst – wobei ich ehrlich gesagt nicht die geringste Ahnung habe, ab wann bei den Drow eine Körperpartie als unansehnlich gilt. Ich fürchte jedoch, dass die Kriterien strenger sind als bei so mancher Casting-Show für verirrte Jungmodels.
Wo die dunklen Kerle wohnen
Das Schöne Volk lebt bekanntermaßen gerne in Anderswelten oder doch wenigstens in Regionen, in denen nicht alle fünf Minuten ein menschlicher Wanderer in ihr Revier spaziert. Bei allen Unterschieden zu anderen Elfen unterscheiden sich die Drow in diesem Punkt nicht von ihren Verwandten. In ihrem speziellen Fall haben sie sich unter die Erde zurückgezogen. Wer nun jedoch enge, stickige Tunnel erwartet, tut den Drow unrecht. Sie leben in einem gewaltigen Höhlensystem, dem sogenannten Unterreich, das nahezu ihren gesamten Heimatkontinent Faerûn durchzieht. Zugegebenermaßen sind sie nicht die einzigen Bewohner dort, aber ihre prächtigen Städte müssen sie gewiss nicht verstecken. Ihre größte und bekannteste Stadt Menzoberranzan etwa ist in riesige Tropfsteine hineingebaut, in einer Höhle, deren Deckenhöhe bei über 300 Metern liegt. Noch dazu sind diese steinernen Wolken – Verzeihung – Erdkratzer ständig auf magische Weise in ein purpurnes Licht getaucht.
Generell sind die
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