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Alles über Elfen (German Edition)

Alles über Elfen (German Edition)

Titel: Alles über Elfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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Definition keinen Bestand haben dürfen, sind sie in der Regel auch nur noch in den Träumen, Erinnerungen und Sehnsüchten ihrer Nachfahren lebendig – jenen Vertretern des Schönen Volkes, denen wir heute noch mit viel Glück von Angesicht zu Angesicht begegnen dürfen. Ich möchte einmal kurz eine noch etwas symbolischere Ebene anschneiden: Aus unserer Warte leben viele Elfen in einer Art Wunderland oder Goldenem Zeitalter. Aus Warte der Elfen wiederum sind es die Hochelfen, die in einem derart verklärten Zustand leben respektive gelebt haben. [Plischke: Stellen Sie sie sich als eine Art Weihnachtsmänner vor, die dem Weihnachtsmann Geschenke bringen, oder als Engel für Engel.]
    Was genau bringt nun aber Hochelfengesellschaften zu Fall, wo sie doch vermeintlich so perfekt sind? Darauf kennen die Geschichten teils unterschiedliche Antworten:
Hybris. Die Hochelfen gehen bei ihrem Bestreben, die Welt mit magischen Mitteln nach ihrem Willen zu formen, den entscheidenden Schritt zu weit (»Lasst uns den Lauf der Gestirne anhalten/die Zeit selbst einfrieren/jeden bösen Gedanken völlig unmöglich machen!«). Der Kosmos dankt ihnen diese an sich gut gemeinte Einmischung mit einem Kataklysmus ungeahnten Ausmaßes. [Plischke: Irgendwann reißt eben selbst das beste Gummiband, wenn man nur kräftig genug daran zieht. Christiansen: Und wer darf es dann wieder mit ausbaden, wenn so ein hirnrissiges Unterfangen danebengeht? Richtig: Alle anderen!]
Langeweile. Spötter, die in stark biologistischen Mustern denken, würden hier vielleicht auch von Degeneration sprechen. Letzten Endes versteigen sich in diesen Fällen ein einzelner Hochelf oder eine ganze Gruppe von ihnen zu einem der oben umrissenen fragwürdigen Experimente, weil sie schlicht nichts Besseres mit sich anzufangen wissen. Wahlweise brechen sie auch einen alles verheerenden Krieg unter Geschwistern vom Zaun, der sich an einer geradezu hanebüchenen Kleinigkeit entzündet (»Ich hatte Inriel doch ausdrücklich gesagt, dass ich heute als Erster in den warmen Teichen im Rosengarten baden möchte! Dafür wird er noch büßen!«). Auch jene Varianten, bei denen ein Elf gegen die an und für sich lockeren Regeln seiner Gesellschaft aus reinem Trotz aufbegehrt, können unter diesem Punkt zusammengefasst werden (»Wie bitte? Man darf den Kessel der gezähmten Stürme auf keinen Fall anrühren? Ich lasse mir gar nichts verbieten!«).
Stille Implosion. Manchmal ver gehen Hochelfengesellschaften auch mehr, als dass sie spektakulär unter gehen. Sei es, weil ihre Mitglieder aufgrund ihrer sorgenfreien Umgebung gleichsam zu Wesen reinen Geistes mutieren und ihre Städte zerfallen; sei es, weil es keiner mehr für nötig befindet, sich um die Bewahrung der eigenen Kultur zu kümmern (»Muss der Kessel der gezähmten Stürme nicht mal wieder poliert werden?« – »Keine Ahnung! Oh, schau mal da vorn! Glondravion hat ein Schmetterlingseinhorn gezähmt!«)
Das Übel von außen. Es kann natürlich auch vorkommen, dass irgendwo auf der Welt ein mächtiges Übel sein hässliches Haupt erhebt und die Hochelfen mehr oder weniger überrumpelt, die sich entweder zu sehr auf ihre magischen Verteidigungsanlagen verlassen oder von ihrer Grundeinstellung her viel zu pazifistisch sind, um sich vorstellen zu können, dass jemand den Versuch unternehmen könnte, sie tatsächlich mit Stumpf und Stiel auszurotten. So oder so führt diese Variante dann für gewöhnlich zu einer Art Exodus der letzten Überlebenden, deren Nachfahren dann schließlich zu »gewöhnlicheren« Elfen werden.
    Im letztgenannten Fall ist eines dabei nicht zwingend gewährleistet: Es steht nirgendwo geschrieben, dass die Nachfahren heimatvertriebener Hochelfen uns Menschen gegenüber wohlmeinend und freundlich sein müssen. Oder auch nur, dass sie unbedingt danach streben, die meist friedlichen Ideale ihrer Ahnen weiterhin hochzuhalten. Manche werden in der Folge – und gerne angeblich auch über den Verlauf von Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden – zu einer Elfenvariante, deren Name gut geeignet ist, um Angst und Schrecken zu verbreiten: die Dunkelelfen. [Christiansen: na endlich!]

Wo Licht ist, ist auch Schatten – Dunkelelfen
    Wie wir bereits eingangs unserer historischen Betrachtung des Elfenbildes erfahren haben, ist die Vorstellung, dass sich Elfen in zwei große Gruppen einteilen lassen, sehr alt. Heute spricht man nur noch selten von Licht- und Schwarzalben. Die, die einmal die Lichtalben genannt

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