Alles über Elfen (German Edition)
mittels einer magischen Statuette herbeigerufen wird! Christiansen: Das ideale Geschenk für Katzenliebhaber!] durchlebt zahllose Abenteuer und entwickelt sich nach und nach zu einem Streiter für das Gute.
Was Drizzt für mich zu einer spannenden Figur macht, ist nicht sein Auszug in eine unbekannte Welt, wo er Prüfung um Prüfung ablegen muss – diese Reise muss jeder Held auf sich nehmen. Es ist der erstaunlich viel Hoffnung spendende Aspekt seiner Geschichte: Er ist in einem grauenhaften, unterdrückerischen System aufgewachsen, in dem Solidarität und persönliche Freiheit nahezu völlig ausgemerzt sind. Dennoch gelingt es ihm, sich zu einer Person zu entwickeln, die für genau diese Werte einsteht. Eine naive Verklärung? Vielleicht. Doch das schmälert ihre Funktion als tröstliche Parabel in keiner Weise.
Aber die Drow sind doch nicht alles, oder?
Nein, sind sie nicht. Selbstredend gibt es noch andere Dunkelelfen. So hat sich in Deutschland insbesondere Markus Heitz als Elfologe mit einer Vorliebe für die finstereren und bizarreren Blüten des Elfentums hervorgetan. [Plischke: Ihm verdanken wir auch den schönen Ausdruck »Geisterbahneffekt«, was die nähere Auseinandersetzung mit Dunkelelfen anbelangt. Viele Menschen schrecken instinktiv vor Dunkelelfen zurück, da schon bei der bloßen Erwähnung ihres Namens allerlei Schreckensvisionen ausgelöst werden. Fasst man jedoch den nötigen Mut, sich näher mit den Dunkelelfen zu befassen, stellt man oft genug fest, dass die Wahrheit nicht gar so schauerlich ausfällt, wie man eigentlich befürchtet hatte. Die Folge sind ein erleichtertes Aufatmen und ein lapidares »So schlimm war es nun auch wieder nicht«. Christiansen: Wobei man allerdings schon sagen muss, dass die Dunkelelfen wirklich sehr viel Abstoßendes und Verdammungswürdiges treiben. Plischke: Absolut. Nichtsdestominder muss auch das Abstoßende und Verdammungswürdige gründlich erforscht werden, wenn man neue und zuverlässige Erkenntnisse gewinnen will, die auf mehr beruhen als auf Hörensagen und Aberglauben. Wer in dieser Hinsicht als deutscher Elfologe in Bezug auf die »lichten« Elfen wahrlich Herausragendes geleistet hat, ist ohne jede Frage Bernhard Hennen. Er orientiert sich dabei zwar stark an Tolkiens Bild von den höfischen Elfen, doch das in einem inzwischen so beeindruckenden Umfang, dass es schlichtweg unmöglich ist, sich hier näher mit seinem Werk zu befassen, ohne den Rahmen des vorliegenden Buches endgültig zu sprengen.] Drei Aspekte seiner Albae sind dabei aus meiner Perspektive besonders erwähnenswert:
1.Heitz legt immer wieder großen Wert darauf, die Kunstfertigkeit der Albae zu betonen. Im Gegensatz zu Tolkiens Elfen, die einem sehr traditionellen Ästhetik- und Kunstbegriff verpflichtet scheinen, beantworten die Albae die Frage »Was darf Kunst?« mit einem beherzten »Alles!«. Dabei verstoßen sie aus menschlicher Sicht häufig nicht nur gegen den »guten Geschmack«, sondern in erster Linie auch gegen sämtliche moralischen Konventionen. Wenn ein Künstler der Albae der Auffassung ist, dass für die Umsetzung seiner Ambitionen und Visionen gewisse Opfer gebracht werden müssen, erlegt er sich bei diesen Überlegungen keinerlei Schranken auf. Wenn sich die schönste Querflöte eben nur aus einem menschlichen Oberschenkelknochen fertigen lässt oder die Farben seines geplanten Gemäldes nur auf frisch abgezogener Haut am wirkungsvollsten erstrahlen, dann braucht er eben einen Oberschenkelknochen respektive eine frisch abgezogene Haut. Bei dieser Auffassung der Albae scheint es sich mir um eine ins Groteske übersteigerte Version der legendären Feinsinnigkeit zu handeln, die man den Elfen generell nachsagt – anstatt nur »das Schöne« an sich zu erkennen, haben sie es sich offenbar zur Aufgabe gemacht, das Schöne im Sinne des ästhetisch Ansprechenden auch und gerade dort herauszuarbeiten, wo andere nur Abstoßendes und Grausames sehen. [Christiansen: Ich würde an dieser Stelle einfach den etwas altmodischen Begriff »Dekadenz« ins Spiel bringen. In einer Gesellschaft, die sich ihrer eigenen Überlegenheit gegenüber anderen derart sicher ist, ist es meines Erachtens nach eine zwangsläufige, aber nichtsdestoweniger erschreckende Konsequenz, dass über kurz oder lang andere denkende und fühlende Wesen zu Rohmaterial für als Kunst verschleierte sadistische Exzesse missbraucht werden.]
2.Auch in Sachen Sexualität folgen die Albae offenkundig weitaus
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