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Alles über Elfen (German Edition)

Alles über Elfen (German Edition)

Titel: Alles über Elfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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kulturell eine immens wichtige Rolle spielt, lässt sich keiner dieser Gruppen zuordnen – sofern man nicht ein ausgeprägtes Faible für Spinnengezücht hat.
    Ungewöhnlicherweise hat die Faszination der Drow in Sachen Spinnen einen religiösen Hintergrund: Ihrer Göttin Lolth, die man völlig zu Recht als treibende Kraft hinter ihrer gesamten Gesellschaft werten kann, zeigt sich ihren Anbetern entweder als verführerisch schöne Drow oder als garstig anzusehendes Mischwesen aus Dunkelelfe und Spinne. Man kann sich schlecht des Eindrucks erwehren, dass Lolth die Drow als Werkzeug zur Durchsetzung ihrer eigenen Pläne missbraucht – doch die Drow wiederum sehen dies nicht als schlimmes Problem, da die Weberin der Netze ihren Auserwählten große Macht in Form besonderer Magie verleihen kann. [Christiansen: Man könnte es auch so formulieren, dass sich ein komplettes Volk von Spitzohren willentlich auf einen ganz schön fiesen Teufelspakt eingelassen hat.] Von Lolth persönlich stammt auch die Doktrin, dass das Individuum niemals seine persönlichen Belange über die der Drow als Volk stellen darf – aus ihrer Warte betrachtet wäre nämlich ein Werkzeug, das sich selbst vernichtet, eher unbrauchbar.
Das starke Geschlecht
    Geschlechterfragen sind unter Elfen immer spannend. Die Drow bilden da keine Ausnahme. Bei ihnen besetzen Frauen die wichtigsten gesellschaftlichen Positionen: als Priesterinnen und Klerikerinnen Lolths. Männer werden in allen Bereichen als minderwertig angesehen, körperlich wie intellektuell. Um diese Unterdrückung aufrechtzuerhalten, schadet es natürlich nicht, dass die weiblichen Drow ein ganzes Stück kräftiger als ihre männlichen Pendants sind. [Christiansen: Wie bei vielen Spinnenarten …] Letztlich jedoch beruht sie auf kulturellen Geboten: Lolth schenkt ihre Gunst eben nur Frauen, und welchen anderen Beweis bräuchte man dann noch, dass Männer mit viel Glück nur zu einfacheren Tätigkeiten geeignet sind? Auch den Familienclans steht eine Matrone vor, die zugleich in Personalunion auch die ranghöchste Priesterin ihres Hauses ist.
    Bedeutet das nun, dass die Drowmänner ihren Alltag mit Arbeit im Haushalt verbringen? Nicht zwingend. Als Krieger kann man sie selbstverständlich einsetzen – jedes autoritäre Regime braucht schließlich Kanonenfutter –, und den Begabteren unter ihnen steht sogar noch eine einigermaßen angesehene Karriereoption offen: als Magier, die eine grundsätzlich andere Form der Magie praktizieren, wie sie den Priesterinnen Lolths zuteil wird.
Der Held, der aus dem Dunkel kam
    Aller weiblichen Dominanz in der Drow-Gesellschaft zum Trotz ist ihr berühmtester Repräsentant ein Mann: der bereits erwähnte Drizzt Do’Urden. In Anbetracht der Erziehungsmethoden der Drow ist es nicht sonderlich schockierend, dass Drizzt eine alles andere als glückliche Kindheit hatte. Als dritter Sohn der Mutter Oberin seines Hauses könnte man zwar meinen, er wäre in eine privilegierte Position hineingeboren, doch weit gefehlt: Eigentlich hätte er Lolth geopfert werden sollen. Dieses traurige Los blieb ihm indes erspart, weil einer seiner Brüder den anderen hinterrücks erstach und somit Lolths Blutdurst als gestillt gewertet wurde – ein beeindruckendes Beispiel für die verkehrte Welt der Drow, wo eine Familientragödie auch ein glückliches Ereignis darstellen kann. Apropos Glück: Drizzt, der zum Krieger auserkoren war, ging bei seinem Vater in die Lehre, welcher ungeachtet aller Indoktrination vernünftige Zweifel an der Sinnhaftigkeit der drowschen Gesellschaftsordnung hegte. Diese ketzerischen Gedanken behielt er jedoch lange Zeit schön für sich und kompensierte seine Frustration durch grimmige Freude an Gewaltexzessen, ehe er seine Kritik an den herrschenden Umständen an seinen Sohn weitergab. Aus der Sicht korrekt sozialisierter Drow trug sich die eigentliche Tragödie in Drizzts Leben erst im Anschluss zu: Bei einem Angriff auf benachbarte Elfen verschonte Drizzt einen seiner Feinde – ein peinlicher Affront für seine Frau Mama, die jetzt insbesondere vor der Spinnengöttin Lolth ganz schön bedröppelt dastand. Logische Konsequenz: Dieser missratene Kerl muss sterben! Drizzt kann sich jedoch an die Oberfläche retten, gewinnt dort sogar Gefährten, [Plischke: Einschließlich einer wirklich praktischen Raubkatze, die seinen Auftritten noch mehr Dramatik verleiht und unkaputtbar ist, weil sie eigentlich in einer anderen Daseinsebene beheimatet ist und

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