Alles über Elfen (German Edition)
mit einem speziellen Getränk der Elfen: Miruvor. Gandalf verteilt bei der versuchten Überquerung des Rothornpasses an die Gefährten je nur einen einzigen Schluck dieses Zaubersaftes, der ihnen aber umgehend ein erstaunliches Maß an frischer Kraft spendet. [Plischke: Offenbar ist das so etwas wie ein ultrawirksamer Energy-Drink, den die Elfen entwickelt haben. Auch für ihre ausgedehnten Feiern sicherlich ein großer Pluspunkt] Geschmacklich pendelt er wohl irgendwo zwischen süß und würzig. Angeblich wird der Trank aus einem besonderen Honig gewonnen (und wird auch einmal als Met bezeichnet), ist von der Farbe her aber vollkommen klar.
Möglicherweise existiert Miruvor in verschiedenen Varianten (um nicht zu sagen Geschmacksrichtungen) neben der klaren, süß-würzigen Braufassung, wenn man Tolkiens bekanntere Schriften für diese Vermutung zugrunde legt:
Glorfindel hat einen Trank mit kraftspendender Wirkung parat, der zwar ebenfalls vollkommen durchsichtig ist, aber zugleich auch einfach nur nach nichts bzw. nach klarem Wasser schmeckt. Interessant ist auch der Hinweis, dass sich dieses Getränk im Mund weder kalt noch warm anfühlt – was hier wohl einen fehlenden Alkoholgehalt andeutet. Im Umkehrschluss ist es damit recht wahrscheinlich, dass der »echte« Miruvor mit der einen oder anderen Promille aufwarten kann.
Bei einer anderen Begegnung zwischen Hobbits und Elfen trinkt das Schöne Volk etwas, das von blassgoldener Farbe ist, nach Honig aus einer angenehmen Blütenmischung duftet und ebenfalls einen merklichen Erfrischungseffekt besitzt.
In Lothlórien wiederum kostet der Halbling Samweis von einem Getränk, das kühl serviert wird, golden gefärbt ist und einen leider nicht näher spezifizierten Duft aufweist.
Wo wir gerade das Thema alkoholische Getränke streifen: Wir sind bereits darauf eingegangen, dass Elfen Wein Bier vorzuziehen scheinen. Unter Umständen verhält es sich mit Miruvor schlicht wie mit Wein. Es gibt diesen Trank eventuell in verschiedenen Jahrgängen und gröberen Grundkategorien in der Färbung, je nachdem, welche Art Honig für ihn verwendet wurde (so wie Rot- oder Weißwein von der verwendeten Rebsorte abhängen). Darüber hinaus gründet sich die Vorliebe der Elfen für Wein möglicherweise auf einem recht einfachen Sachverhalt: Wein hat einen höheren Alkoholanteil als Bier, und Elfen vertragen – für so manchen Elfenhasser vielleicht wider Erwarten – schier unglaubliche Mengen an Alkohol, bevor sich bei ihnen ein Rausch bemerkbar macht. So verrät uns Tolkien über Thranduil, den König der Elfen des Düsterwalds und einen ausgemachten Weinliebhaber, [Christiansen: Sprich Säufer] dass es einen sehr starken Rotwein braucht, um diesen stolzen Herrscher schläfrig zu machen. Auch Peter Jackson setzte eine Szene um, in der Legolas gegen Gimli zum Wettrinken antritt und die schließlich herrlich komisch damit endet, dass der angeblich so trinkfeste Zwerg ohnmächtig von der Bank rutscht, während der Elf, der vermeintlich nichts verträgt, kaum ein Anzeichen von Trunkenheit zeigt. Für Trinkspiele mit Elfen gilt also das Gleiche wie für Sprints gegen Geparden: Man kann sie nur verlieren. [Plischke: Das wirklich Gruselige an dieser Aussage ist, dass Kollege Wolf in einer dieser beiden Wettkampfformen eigene Erfahrungen gesammelt hat … Christiansen: Die üblichen Risiken beim Unterhalt eines Privatzoos, würde ich meinen]
Doch ich möchte kurz beim Thema »humoristische Szenen im Schaffen Peter Jacksons« bleiben: Bei der Darstellung des Aufenthalts von Bilbo, Gandalf und Zwergen im Hause Elronds leistet sich Jackson einen groben Schnitzer in Sachen Klamauk. Die Elfen setzen ihren Gästen hier im Grunde nur Salatblätter vor (nicht einmal ein würziges Dressing wird gereicht!). [Christiansen: Ach so, das ist jetzt plötzlich Klamauk. Aber dass Gimli besoffen umfällt, ist natürlich todkomisch. Sicher, denn da wird ja nur über einen dummen Zwerg gelacht …] Jackson bedient hier das Klischee, alle Elfen wären Vegetarier. Zugegeben, es gibt Elfologen, die propagieren, sämtliche Elfen würden den Verzehr von Fleisch ablehnen – zumeist aus der Argumentation heraus, so hoch entwickelte Geschöpfe würden es prinzipiell ablehnen, anderen Kreaturen Leid zuzufügen, und schon gar nicht kämen sie auf die Idee, ein Tier nur deshalb zu töten, um es dann zu verspeisen. Dabei findet sich zumindest in Tolkiens berühmteren Schriften nichts, wodurch sich diese Annahme
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