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Alles über Elfen (German Edition)

Alles über Elfen (German Edition)

Titel: Alles über Elfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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keinen Respekt vor Älteren kennen. Auch das ist eine Fehleinschätzung. Die Geburtenrate unter den Elfen liegt um einiges niedriger als bei uns Menschen, und für die Elfen wäre es verheerend, ihren Nachwuchs einfach so durch die Gegend tollen zu lassen – vor allem in Wildnisgebieten, wo auch einige recht gefährliche Raubtiere auf Beutefang gehen, für die so ein zartes Elfenkindlein gewiss eine willkommene Zwischenmahlzeit abgäbe. Was die Elfen sehr wohl tun, ist, ihre Kinder gewaltfrei zu erziehen; Grenzen werden ihnen sogar reichlich gesetzt, denn sowohl unter den höfischen Kulturen als auch unter den Stammesgesellschaften gilt es ja, sehr viele komplexe soziale Regeln zu erlernen. Man denke nur an die Tabus, und es wäre für Elfeneltern der absolute Horror, wenn sich die geliebte Leibesfrucht an den Ort verläuft, »an den niemand gehen darf«, um dann dort mit den Mächten der Finsternis in Berührung zu kommen. Allen gegenteiligen Angaben zum Trotz ist es kein Vergnügen, ein von wahnsinnigen Geistern besessenes Kind großzuziehen.
    Noch ein paar kurze Worte zum Thema Erziehung: Wie bereits hinlänglich erläutert, sind Geschlechterrollen unter den Elfen nicht sehr deutlich voneinander abgegrenzt. Selbst bei den wilden Elfenstämmen findet es daher in der Regel nicht statt, dass man einem Knaben einen Bogen und einem Mädchen das Nähzeug in die Hand drückt, weil »sich das so gehört«. Derlei Dinge mögen unter uns Menschen lange Tradition haben; Elfen sind da weitaus flexibler.
Jugend
    Auf die Kindheit folgt im Leben eines Elfen ein Abschnitt, in dem er sich seine Jugendlichkeit für eine Zeitspanne bewahrt, auf die man nur neidisch sein kann – und das ganz ohne Gesichtshautstraffungen, Botoxspritzen oder ähnlich groteske Kniffe, mit denen so manch verzweifelter Mensch versucht, das Alter zu überlisten. Über welche Zeitspanne reden wir hier genau?
    Nun, bei Tolkien äußert sich Legolas dahingehend, dass er so manche Eiche von der Eichel bis zum Siechtum des Alters heranwachsen gesehen habe. Also müssen wir uns zunächst auf die durchschnittliche Lebensdauer einer Eiche einigen. Selbige wird zwischen 500 und 1000 Jahren angegeben (einige Eichen bringen es ab und an auf bis zu 1400 Jahre). Selbst wenn wir also nur von 750 Jahren ausgehen und das von Legolas verwendete »so manche« einmal zu einer Handvoll umdeuten, bedeutet das Folgendes: Zu dem Zeitpunkt, da Legolas sich aufmacht, einem ganz bestimmten Hobbit dabei zu unterstützen, einen ganz bestimmten Ring loszuwerden, hat er bereits mal so eben 3750 Jahre auf dem Buckel – und sieht dabei keinen Tag älter aus als 25! [Christiansen: Oder er ist nur ein gewaltiger Aufschneider. Er wäre ja nicht der Erste, der falsche Angaben über sein Alter macht. Plischke: Na ja, aber meistens macht man sich dann doch eher jünger als älter. Christiansen: Es sei denn, man möchte etwas tun, wofür man eigentlich noch zu jung ist. Vielleicht hat Legolas da ein bisschen geschummelt, so wie man das als junger Mensch macht, wenn man an einer abendlichen Tanzveranstaltung teilnehmen oder Alkohol an der Tankstelle kaufen möchte]
    Grundsätzlich verhält es sich mit der Jugend unter den Elfen nicht anders als bei uns: Das ist die Phase der Selbstfindung, in der man beginnt, viele eigene Entscheidungen zu treffen, deren Konsequenzen potenziell bis weit ins hohe Alter hineinreichen können. Und da Elfen eben ein sehr hohes Alter erreichen können, ist es den Elfen nur schwer vorzuwerfen, dass sie in wirklich wichtigen Dingen nicht gerade zu Schnellschüssen neigen. Andererseits ist dieser Altersabschnitt auch derjenige, in der ein Elf am neugierigsten und experimentierfreudigsten ist. Ich vermute daher stark, dass die meisten »zufälligen« Begegnungen zwischen Elfen und Menschen auf das Konto von Angehörigen des Schönen Volkes dieser Alterskategorie gehen. Es ist nun einmal die Lebensphase, in der man alle gut gemeinten Warnungen der Altvorderen in den Wind schlägt, um sich selbst ein Bild davon zu machen, ob bestimmte Dinge wirklich so gefährlich sind, wie man es immer zu hören bekommt. Dazu zählt unter anderem, dass man sich davon überzeugt, ob wir Menschen tatsächlich so sonderbar und hektisch sind, wie es immer heißt. [Plischke: Ich habe oft das ungute Gefühl, dass wir Menschen unser Leben aus elfischer Warte betrachtet in einer Art Zeitraffer leben. Wenn sie nicht schnell genug hinschauen, ist es mit uns unter Umständen auch schon wieder

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