Alles über Elfen (German Edition)
werfe ich all diese Fragen aus elfischer Perspektive auf? Weil ich glaube, dass auch Humor sich von Kultur zu Kultur unterscheiden kann und viele Elfen möglicherweise nicht über Witze von Menschen lachen, weil sie diese Witze gar nicht als Witze verstehen. [Plischke: Eine Menge Witze oder (vermeintlich) lustige Sprüche haben gern einmal einen ironischen Unterton, den man aber nur als solchen erkennen kann, wenn man damit vertraut ist, worauf sich diese Ironie bezieht. Ich kann also durchaus verstehen, dass Elfen gern etwas ironiebefreit wirken (was aber wiederum nicht heißt, dass sie humorbefreit wären).]
Eine etwas … nun, peinlichere … Erklärung wäre, dass ein Großteil des menschlichen Humors Elfen deshalb nicht sonderlich lustig vorkommt, weil er für sie schlicht und ergreifend nicht lustig ist. Dies könnte besonders auf höfisch geprägte Elfen zutreffen. Haben Sie schon einmal erleben müssen, wie Ihnen ein Fünfjähriger versucht hat, einen Witz zu erzählen? Es mag niedlich sein, aber es zeugt selten von einem raffinierten Sinn für Humor (es sei denn, sie halten alles, wobei Körperausscheidungen und/oder -geräusche eine tragende Rolle spielen, prinzipiell schon für einen komödiantischen Meilenstein).
Woran ich in diesem Zusammenhang ebenfalls noch dringend erinnern möchte, ist der Umstand, dass viele Berichte über Begegnungen zwischen Elfen und Menschen mit einer auffälligen Gemeinsamkeit beginnen: Das Erscheinen der Elfen kündigt sich durch Gelächter an. [Plischke: Und generell heißt es oft – ganz egal, welche elfologische Schrift man auch heranzieht –, dass in den Behausungen der Elfen eine heitere, ungezwungene Stimmung herrscht.] Vorausgesetzt, das Schöne Volk kichert nicht nur prinzipiell ab und an grundlos vor sich hin, ist das ein klarer Beweis, dass die Elfen sehr wohl Spaß verstehen – selbst wenn es nur ihre eigene und möglicherweise für uns Menschen bisweilen undurchschaubare Form von Humor sein sollte.
Fasst man die Definition von Spaß etwas weiter, eignet sich Legolas als hervorragendes Beispiel, um zu belegen, dass Elfen keine notorischen Spielverderber sind. Seinen Trinkwettbewerb gegen Gimli hatten wir bereits weiter oben angesprochen. [Christiansen: Wobei ich fest davon ausgehe, dieses gerissene Spitzohr hat sich nur auf dieses Duell eingelassen, weil es wusste, dass es am Ende als Sieger dasteht.] Noch wesentlich berühmter ist ein anderer Wettstreit, den der Zwerg und er sich liefern. Bei der Schlacht von Helms Klamm messen sich die beiden darin, wer die meisten Orks erschlagen kann. Dabei erweist er sich nicht einmal als schlechter Verlierer, denn seine Freude darüber, Gimli noch am Leben zu wissen, ist ihm wichtiger als der Sieg. Besonders spitzfindige Kritiker argumentieren hier gerne, eine derart grausame Wette überhaupt anzunehmen, spräche für die oft behauptete und oben ausführlich erläuterte Gefühlskälte der Elfen. Es gibt eben Leute, die an allem etwas auszusetzen haben …
Jedenfalls steht für mich zweifelsfrei fest, dass Elfen sehr wohl Spaß verstehen. Oder anders gesagt:
Mit Elfen ist gut lachen (wenn man ihren Humor versteht).
Die bucklige Verwandtschaft? – Elfen und Orks
Zum Abschluss unserer Betrachtungen des modernen Elfenbilds möchte ich gerne noch ein schwieriges Kapitel anreißen: das Verhältnis zwischen Elfen und Orks. [Plischke: Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sie noch nie von Orks gehört haben – das sind die grobschlächtigen, meist etwas tierhaften Bösewichte, die in vielen Erzählungen in Horden von unermesslicher Zahl auftreten und häufig die Schergen eines noch größeren und gefährlichen Bösewichts (Stichwort: Sauron) sind. Christiansen: Es gibt allerdings gerade in jüngerer Zeit auch die eine oder andere Ausnahme, bei der die Orks etwas besser wegkommen – auffälligerweise gern in Form einer mehr oder minder missverstandenen, aber dennoch »primitiven« Stammeskultur. Gewaltige Hauer haben dennoch die meisten von ihnen.]
Eines vorneweg: Die Elfen fürchten die Orks nicht. Und wo wir gerade beim Thema sind, können wir uns eben noch schnell anschauen, was die drei Dinge sind, vor denen sich Elfen laut Tolkien fürchten:
1.Sauron, [Plischke: Keine Überraschung (und mit ihrer Furcht sind sie da auch alles andere als allein).]
2.Balrogs [Plischke: Auch hier nimmt es mich nicht wunder, dass die Elfen Angst vor flammenpeitschenschwingenden, gehörnten Dämonen von der Größe eines
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