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Alles, was ich will, bist du

Alles, was ich will, bist du

Titel: Alles, was ich will, bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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würden, aber sie konnte nicht mehr aufhören. „Da war dieses eine Heim – es war ein Wunder, dass Steven und ich die ganze Zeit zusammengeblieben sind.“ Sie holte tief Luft. „In diesem Heim gab es einen Mann. Er hat mich die ganze Zeit angestarrt, und wenn keiner dabei war, hat er mich angefasst. Am Anfang waren es Kleinigkeiten – ein kleines Tätscheln hier, ein Kneifen dort. Aber als seine Frau nicht da war, ist er dann eines Nachts in mein Zimmer gekommen.“
    Bei der Erinnerung wurde Gracie übel. Sie holte einige Male tief Luft, dann fuhr sie fort: „Er hat sich auf mein Bett gesetzt und mir erzählt, was er alles mit mir tun will. Ich war ganz allein, Steven schlief bei einem anderen Jungen im Nachbarzimmer. Ich hatte so entsetzliche Angst. Ich konnte mich nicht bewegen oder um Hilfe rufen. Gerade als er zu mir ins Bett steigen wollte, ist Steven reingekommen. Er hat kein Wort gesagt. Er hat den Mann nur angesehen, bis dieser aufgestanden und gegangen ist. Und von der Nacht an hat Steven in meinem Bett geschlafen, bis wir dieses Haus verlassen haben. Selbst als sein eigenes Leben in Trümmer brach, hat er mich nie allein gelassen. Nicht ein einziges Mal!“
    Rocco betrachtete Gracies blasses Gesicht. Er spürte eine unbändige Wut – er wollte die Terrassenmöbel nehmen und durch die Gegend schleudern. Er wollte Gracie festhalten und niemals wieder loslassen.
    Beim dem Gedanken an den Mann fühlte er sich, als würde er ersticken. Und ihr Bruder – was hatte er in seinem Leben durchmachen müssen. Geprügelt zu werden, bis er aus Angst bereit war, sein Leben zu vergeuden. Rocco konnte wieder sein lebhaftes, intelligentes Gesicht im Büro vor sich sehen. Er war so eifrig gewesen. Seine Begeisterung hatte Rocco tief beeindruckt. Bei Stevens Anblick hatte er jedes Mal an sich selbst und seinen eigenen Hunger nach Erfolg denken müssen.
    Und doch hatte er sich umgedreht und Rocco ohne zu zögern betrogen.
    Rocco hatte selbst dieselben Dinge erlebt … und Schlimmeres.
    Und doch hatte er nicht nachgegeben – niemals. An diesem Gedanken klammerte er sich jetzt fest, wie ein Ertrinkender im Ozean an einem Stück Treibholz. Er konnte Gracie nicht berühren, sonst würde er endgültig die Kontrolle über seine Gefühle verlieren. Dann würde er wieder dort landen, wo er hergekommen war, in dem Leben, das er vor so vielen Jahren hinter sich zurückgelassen hatte.
    Mit aller Kraft verdrängte Rocco seine Gefühle und wich vor Gracie und ihren riesigen Augen zurück.
    Er hörte die Worte aus seinem eigenen Mund, aber sie klangen so fremd, als würde ein anderer sie sprechen: „Das ändert nichts an den Tatsachen. Sein letzter Betrug zeigt, dass er sich kein bisschen verändert hat. Jetzt hör bitte auf, meine Geduld noch länger zu strapazieren, und behalte diese alten Geschichten für dich.“
    Während er sich umdrehte und zurück in die Suite ging, war ihm, als würde sein Herz in tausend Stücke springen.
    Gracie sah ihm hinterher. Sie fühlte sich wie betäubt vor Schmerz. Grausamer hätte er sie nicht zurückweisen können. Nicht einmal mit Steven hatte sie je über diese Nacht gesprochen. All die Jahre war ihr Grauen so groß gewesen, dass sie nicht einmal darüber nachdenken konnte. Es war ihr ganz leicht gefallen, Rocco davon zu erzählen. Doch jetzt zahlte sie den Preis dafür.
    In diesem Moment wurde ihr klar, warum sie ihm so freimütig all diese Dinge von sich erzählte.
    Sie war dabei, sich in ihn zu verlieben.
    Stunden später wälzte Rocco sich immer noch ruhelos in seinem Bett hin und her. Das war keine große Überraschung, aber er hatte nicht mit dem Schmerz in seinem Inneren gerechnet. Er konnte den leeren Platz in seinem Bett nicht mehr länger ertragen. Er fluchte leise, dann schlug er die Decke zurück und stand auf.
    Aber so sehr er Gracie auch verfluchte – sich selbst verfluchte er noch mehr.
    Er konnte das Bild von Gracie und Steven, wie sie klein und verloren nebeneinanderstanden, nicht aus seinem Kopf vertreiben. Wie verängstigt Steven schon damals ausgesehen hatte. Gegen ihren Bruder hatte Gracie noch stärker gewirkt. Wie eine kleine Kriegerin. Rocco stellte fest, dass er eifersüchtig war – auf ihren Bruder.
    Sie liebte ihn so sehr. Nichts konnte ihre Verbindung zerstören.
    Als er ihr die grausamen Worte an den Kopf geworfen hatte, war das einfacher gewesen, als sich seinen Gefühlen zu stellen. Aber so konnte er nicht weitermachen. Rocco war, als würde ihm ein

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