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Alles, was ist: Roman (German Edition)

Alles, was ist: Roman (German Edition)

Titel: Alles, was ist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Salter
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ihn zu achten. »Ist das deine Tochter? Ihr Vater und ich waren Schiffskameraden.« Er drehte sich zu der blonden Frau. »Donna, ich will dir einen alten Kumpel von mir vorstellen, Phil Bowman und seine Tochter – Entschuldigung, wie war Ihr Name?«
    »Katherine. Ich bin nicht seine Tochter.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Kimmel.
    »Ich bin Donna«, sagte die Frau und stellte sich selber vor.
    Sie hatte ein attraktives Gesicht und schien für ihre Beine ein wenig zu dick.
    »Was machst du in New York? Wo wohnst du?«, fragte Bowman.
    »Wir sind auf einer kleinen Geschäftsreise«, sagte Kimmel. »Wir wohnen in Fort Lauderdale. Davor waren wir in Tampa. Aber da sind wir dann weggezogen.«
    »Mein Exmann lebt in Tampa«, erklärte Donna.
    »Sag ihnen, mit wem du verheiratet warst«, sagte Kimmel.
    »Ach, das interessiert sie doch nicht.«
    »Sicher. Sie war mit einem Herzog verheiratet.«
    »Ich war achtundzwanzig«, sagte sie zu Katherine. »Ich war noch nie verheiratet gewesen, und dann lernte ich in Boca Raton diesen großen Mann kennen, der einen Porsche fuhr. Er war Deutscher und hatte richtig viel Geld. Wir haben was miteinander angefangen, und ich dachte, warum nicht? Mein Vater hat mich praktisch verstoßen. Ich bin da rüber und hab versucht, die Kerle umzubringen, sagte er, und jetzt willst du einen von denen heiraten? Wie sich später herausstellte, hatte er doch kein Geld – es gehörte seiner Mutter. Sie hat mit mir nur deutsch gesprochen. Ich hab versucht, es zu lernen, doch es war hoffnungslos. Er war ein netter Kerl, aber es hat nur zwei Jahre gehalten.«
    »Und dann seid ihr euch begegnet?«, sagte Bowman.
    »Nein, nicht sofort.«
    »Donna stand dem Gouverneur eine Weile recht nahe«, sagte Kimmel.
    »He«, sagte sie.
    »Was ist eigentlich aus Vicky geworden?«, fragte Bowman.
    »Vicky?«
    »Aus San Diego.«
    »Ich hab sie noch ein paarmal gesehen«, sagte Kimmel. »Ich wusste, es würde nicht funktionieren. Sie war zu bourgeois für mich.«
    »Bourgeois?«
    »Und ihr Vater war ein Mörder.«
    Er drehte sich zu Katherine.
    »Hat Ihr Dad Ihnen je von seinen verwegenen Tagen im Pazifik erzählt? Wir standen kurz vor dem Angriff auf Okinawa. Alle schrieben Abschiedsbriefe, nur kam die Post nicht durch. Alle waren verzweifelt. Der erste Offizier sagte: Mr Bowman! Das Schiff verlässt sich auf Sie. Sorgen Sie dafür, dass die Post durchkommt! Das war alles. Wie die Botschaft an Garcia.«
    »Die Botschaft an wen?«, sagte Donna.
    Kimmel lachte.
    »Frag ihn.«
    Dann wurde er ernst:
    »Erzähl mal, Phil, was machst du so?«
    »Ich arbeite als Lektor.«
    »Ich dachte, du würdest mal die Flotte kommandieren. Weißt du, du hast dich überhaupt nicht verändert. Abgesehen vom Aussehen.«
    »Stimmt es«, sagte Donna, »dass er hier geradewegs vom Schiff gepustet wurde?«
    »Von dreien«, sagte Kimmel. »Ich halte den Rekord.«
    »Gepustet wäre zu viel gesagt«, sagte Bowman.
    »Das ganze verdammte Schiff ist in die Luft geflogen.«
    »Wir haben es zumindest noch in den Hafen geschafft. Brownell und ich.«
    »Brownell!«, rief Kimmel.
    Er sah auf die Uhr.
    »Wir müssen los. Wir haben Karten für eine Show.«
    »Was sehen Sie sich an?«, sagte Katherine.
    »Was sehen wir uns an?«, fragte er Donna.
    »Evita.«
    »Genau. Wie schön, dich wiederzusehen.«
    Sie schüttelten sich die Hände, kurz vor der Tür hob Kimmel zum Abschied leicht den Arm. Auf Wiedersehen, winkte Donna.
    Dann waren sie verschwunden. Alles war so schnell zu ihm zurückgekommen. Die Vergangenheit, als läge sie zu seinen Füßen, die unbeachtete Vergangenheit. Er fühlte sich merkwürdig belebt.
    »Wer war das?«, sagte Katherine.
    »Das war das Kamel.«
    »Das Kamel?«
    »Das war Bruce Kimmel. Wir haben uns auf dem Schiff eine Kabine geteilt. Die ganze Mannschaft nannte ihn das Kamel. Er bewegte sich wie eines.«
    »Du warst bei der Navy?«, sagte sie. »Das wusste ich gar nicht. Während des Kriegs?«
    »Ja, wir beide.«
    »Wie war das?«
    »Das ist schwer zu erklären. Ich dachte eine Weile sogar, ich würde bei der Navy bleiben.«
    »Es war so schön, dir und dem Kamel zuzuhören. Habt ihr euch lange gekannt?«
    »Ziemlich lange. Dann ist er während eines schweren Angriffs mitten im Ozean vom Schiff gesprungen. Das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe.«
    »Bis heute Abend? Das ist unglaublich.«
    Nadine freute sich, Bowman endlich einmal kennenzulernen. Katherine wollte ein paar Tage vor Weihnachten in die Stadt kommen, um

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