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Alles, was ist: Roman (German Edition)

Alles, was ist: Roman (German Edition)

Titel: Alles, was ist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Salter
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lachen.
    »Warum lachen Sie?«
    »Ja«, sagte er. »Ich interessiere mich für Frauen.«
    »Ich frage nur. Kathy sollte heiraten, finden Sie nicht?«, bemerkte sie.
    »Hat das eine denn mit dem anderen zu tun?«
    »Gott noch mal, Claire, wovon redest du?«, sagte Katherine.
    »Du bist eine so begehrenswerte Frau«, sagte Claire. »Nein, wirklich«, sagte sie zu Bowman. »Finden Sie nicht?«
    »Sie beschämen sie noch.«
    Er bekam langsam schlechte Laune. Was für eine unerbittliche Frau, dachte er, und dann auch noch ohne viel Humor. Er fragte sich, was die beiden verband. Irgendeine verborgene Übereinkunft, die Frauen immer teilten.
    »Sie stimmen mir doch zu. Sie ist begehrenswert.«
    Er sah zu Katherine.
    »Das würde ich schon sagen.«
    Als Claire kurz verschwinden musste, entschuldigte sich Katherine.
    »Es tut mir entsetzlich leid. Sie ist verrückt. Können Sie mir verzeihen?«
    »Sie haben nichts falsch gemacht.«
    »Sie trinkt nicht oft. Sie haben ja nur diesen grausigen Wein. Es tut mir wirklich leid.«
    »Schon gut. Wirklich.«
    »Ich wollte nur sagen …«
    Claire kam zurück.
    »Hallo, ihr beiden«, sagte sie.
    »Hör endlich auf, dich so aufzuführen«, zischte Katherine.
    »Was?«
    »Können wir jetzt gehen?«
    »Was ist los? Ich hab noch nicht ausgetrunken.«
    »Ich aber.«
    »Das sehe ich.«
    »Ich muss sowieso los«, sagte Bowman.
    »So früh?«, sagte Claire.
    Katherine sagte nichts. Ihr Gesicht wirkte ergeben.
    »Gute Nacht«, verabschiedete sich Bowman.
    Er bahnte sich einen Weg durch das Gedränge. Vor dem Restaurant auf der anderen Straßenseite warteten ein paar Leute auf einen Tisch, Gäste, die herauskamen, standen noch eine Weile auf dem Gehweg. Es war warm. Von irgendwoher spielte Musik. Zwei Mädchen saßen auf einem großen Felsblock, der in die Straße gelassen war, rauchten und redeten. Es waren viele Autos unterwegs.
    Er war bereits im Pyjama, als eine Stunde später jemand an der Tür klopfte.
    »Ja? Wer ist da?«
    Wieder wurde leise geklopft.
    Er öffnete die Tür, und Katherine stand davor. Sie war noch in der Bar geblieben, das konnte er sehen.
    »Ich musste noch mal vorbeikommen und mich entschuldigen«, sagte sie. »Es war mir so schrecklich unangenehm. Ich hab Sie geweckt, nicht wahr?«
    »Nein, ich war noch wach«, sagte er.
    Er sah sie kühl an, wie sie fand.
    »Ich wollte nur sicher sein, dass Sie nicht denken, ich hätte sie dazu angestiftet.«
    »Das dachte ich nicht.«
    »Ich wollte es Ihnen einfach noch mal sagen.«
    »Kommen Sie auch gut nach Hause?«
    »Ja.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    Es war ein Fehler gewesen, wie ihr klar wurde. Sie war nicht sicher, was sie sagen sollte. Sie winkte mit den Fingern ein törichtes kleines Auf-Wiedersehen, dann ging sie schnell zur Pforte.

29. Jahreswende
    Ohne sie und ihre Sehnsucht, ein anderes Leben zu führen, wäre das Städtchen langweilig gewesen. Sie war ihr altes Leben leid. Die Begegnungen darin waren nicht glücklich verlaufen, trotzdem bewahrte sie sich die meiste Zeit ihre gute Laune. Sie hatte eine kurze Affäre mit einem Gastanthropologen, der für eine Woche ans College gekommen war und den sie am ersten Tag kennengelernt hatte. Sie erzählte Bowman nichts davon, mit dem sie auf eine tiefere Weise verbunden war, und es hatte schließlich nur von Montag bis Freitag gedauert. Sie bereute es bereits. Als Bowman sie an einem Abend abholen kam, fiel ihm zufällig ein Buch in die Hände, das der Anthropologe geschrieben und ihr geschenkt hatte. Es hatte eine ordinäre Widmung, über die er nachdachte, während sie sich fertigmachte, aber er schloss das Buch und sagte nichts, als sie gingen.
    Sie kam so oft sie konnte in die Stadt. Sie wohnte bei Nadine, ihrer französischen Freundin, und hörte sich Geschichten über ihr Liebesunglück an. Robert Motherwell hatte sie zur Geliebten haben wollen, aber sie hatte darauf bestanden, dass er sie heiratete, und so war gar nichts passiert.
    »Das war der größte Fehler in meinem Leben, de tout ma vie «, sagte sie mit ihrem leichten Akzent. »Hätte ich ja gesagt, stünde ich jetzt schlechter da? Und ich hätte die Erinnerungen an die Liebe, die souvenirs . So habe ich keinen Mann und auch keine Erinnerungen.«
    Sie war zweiundfünfzig, gab sich aber jünger.
    »Ich war so unschuldig als junge Frau«, sagte sie. »Du würdest es nicht glauben. Mit neunzehn habe ich geheiratet. Ich wusste damals nichts, ich meine, wirklich nichts.«
    Als ihr Mann nicht mit ihr schlafen konnte,

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