Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alles Wurst

Alles Wurst

Titel: Alles Wurst
Autoren: Christoph Guesken
Vom Netzwerk:
telefoniert«, raunte er mir zu. »Sie könnten recht haben, dass er etwas herausgefunden hat.«

    »Was denn?«

    »Ich weiß es nicht. Er machte vage Andeutungen, die Götz Wallenstein betrafen.«

    »Andeutungen?«

    Haberland lächelte geheimnisvoll. »Falls sich in der Sache etwas Neues ergibt, würden Sie so nett sein und mich davon unterrichten?«

11

    Als ich gegen eins nach Hause zurückkehrte, um meinen Kühlschrank für einen kurzen Mittagsimbiss zu plündern, hörte ich Geräusche aus der Küche. Es knurpste, als ob sich jemand über einen Teller Cornflakes hermachte. Auf Zehenspitzen schlich ich mich zur Küchentür und öffnete sie lautlos. Dann spürte ich den Lauf eines Revolvers an meiner Schläfe.

    »Umdrehen!«, kommandierte eine weibliche Stimme mit amerikanischem Akzent. »Hände an die Wand, Beine auseinander.«

    Ich gehorchte. Hinter mir ging jemand in die Hocke. Hände beklatschten meine Waden.

    Mir wurde es zu bunt. »Hören Sie auf mit dem Theater«, sagte ich und drehte mich langsam um. »Glauben Sie, Sie könnten mich mit diesem FBI-Getue beeindrucken? Das ist immer noch meine Wohnung und ich −«

    Ein Schlag auf den Kopf setzte mich außer Gefecht.

     
    Mein erster Blick, als ich wieder zu mir gekommen war, fiel auf die Küchenuhr. 13:10. Nur ein paar Minuten war ich weg gewesen.

    »Tut mir leid wegen der Beule«, sagte eine vertraute Stimme. »Aber keine Sorge, das wird schon wieder.« Kittel. Er trat aus der Küche zu mir in den Flur. Irgendwie sah er fremd aus und war dabei, meine Toastvorräte in sich hineinzustopfen.

    »Was willst du denn hier, Kittel?« Ich tastete meinen Hinterkopf ab. »Und wer war diese Wahnsinnige?«

    »Sie heißt Kim und ist keineswegs wahnsinnig. Sie glaubte, du wolltest eine Waffe ziehen.«

    »Kim? Wer zum Teufel ist das?«

    »Eine Bekannte aus Emsdetten. Kim Armbruster. Sie wohnt im Village. «

    »Im Village in Emsdetten?«

    »Blödsinn. Die Fortbildung findet in Emsdetten statt. Kim stammt aus New York City.«

    Mein Partner in spe beugte sich zu mir herunter, damit ich das NYC auf seiner neuen Baseballkappe lesen konnte.

    »Du machst dir keine Vorstellung, wie albern das Ding wirkt.« Ächzend rappelte ich mich vom Fußboden hoch. »Wie kommt diese Frau dazu, in meine Wohnung einzubrechen und mich zu filzen?«

    Kittel verschlang seinen Toast. »Sie ist doch nicht eingebrochen.«

    »Was denn sonst?«

    »Als du kamst, Henk, war ich gerade auf dem Klo und konnte nicht eingreifen.«

    »Verstehe. Und du hattest vergessen, sie anzuleinen.«

    »Kim hat nichts gegen dich. Sie ist nur umsichtig. Weißt du, was sie drüben in den Staaten sagen: Wenn du jemanden zum Freund haben willst, durchsuche ihn erst auf Waffen.«

    Im Kühlschrank gab es keine Vorräte mehr. Sie waren einem üppigen Frühstück für zwei Personen zum Opfer gefallen, dessen Reste den Küchentisch bedeckten. »Du hattest nicht erwähnt, dass auch Auftragskiller an dieser Fortbildungsmaßnahme teilnehmen.«

    Kittel schien das als Kompliment zu nehmen. »Kim wollte zur Army«, sagte er stolz, »aber Armbruster senior, der in Idaho lebt, war dagegen. Also wurde sie Privatschnüfflerin und hat sich auf Terrorbekämpfung spezialisiert.«

    »Was haben denn Privatdetektive im Antiterrorkampf verloren?«, spottete ich.

    »In den Staaten gibt es immer mehr Privatdetektive, die sich damit beschäftigen.«

    »Und ich hatte gedacht, seit dem Abgang von George W. sei dieser Terrorspuk endlich Geschichte.«

    »Schön wär’s. Aber Gotcha hat neulich Querverbindungen zwischen Zigaretten- und Ölindustrie aufgedeckt. Und die Ölindustriebosse haben einen guten Draht zu Osama bin Laden. Man kann also sagen, dass −«

    » Gotcha? Wer ist denn das jetzt wieder?«

    »Die Zukunft«, schwärmte Kittel. »Ein neues Computerprogramm, das das gesamte Internet nach Netzwerken durchsucht. Terrornetzwerken. Und nach Personen, die Teile von Terrornetzwerken sind, ihnen beitreten wollen oder sich aus irgendeinem Grund für diese Personen interessieren beziehungsweise zufällig mit ihnen zusammenkommen, scheinbar nur um Kaffee zu trinken.«

    »Na und?«, gab ich zurück. »Auf meinem Computer ist ein Programm, damit kann man jederzeit neue Netzwerke einrichten, sogar drahtlos. Also lass diese Spielchen sein. Seit ein paar Tagen sind wir wieder Partner, und hier gibt es Arbeit.«

    »Deswegen bin ich hergekommen, Henk. Ich brauche meinen Fall zurück.«

    »Deinen Fall?«

    »Der Inhaber vom
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher