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Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition)

Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition)

Titel: Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Potente
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Glatzkopf, von dem er die Drogen konfisziert hatte. Der Typ war high wie sonst was. Hatte einen fetten Beutel Drogen dabeigehabt, die er mit vollen Händen an die ganzen Loser verteilte. Jetzt hatte er den Kopf zwischen den Riesentitten einer Rothaarigen.
    Das hier war seine Party. So viel war klar. Und sie sollte es bleiben.
    Er schob sich vorsichtig den Flur hinunter. Probierte eine Klinke. Die Tür öffnete sich. Schlafzimmer. Zwei halb nackte Typen und eine Frau.
    Fuck. Die Party war außer Kontrolle.
    Er hatte große Lust, die Typen zu vermöbeln. Aber die Lust auf Koks war größer. Ein bisschen Zeit ließ er diesen Lemuren noch, dann würde er die Party schließen. Aus. Vorbei.
    Das Bad war frei. Er schloss ab und zog den Gefrierbeutel mit den Drogen hervor. Bevor er hier Rabatz machte, wollte er wissen, womit er es zu tun hatte. Fuck, das Koks war gut. Er zog noch zwei Lines und warf ein Ritalin nach. Justierte die Brille. Noch einen Pilz. Einen kleinen Xylo zum Kauen. Er war der Boss. Er war der Einzige hier, der sich unter Kontrolle hatte.
    Die Musik wummerte. Geil und unerträglich zugleich.
    Etwa zweihundert Körper drängten sich aneinander. Vielleicht auch mehr. Schoben sich kreischend durch den Raum. Vielleicht waren es auch achthundert. Verdammt, es war verdammt voll.
    Was waren das für Leute? Junge Mädchen mit Röcken so kurz, dass sie kaum ihre Arschbacken bedeckten. Typen mit pockennarbigen Gesichtern und Lederjacken. Stripper mit schlechten Haarextensions, zu viel Make-up und noch mehr Haut. Das Sofa war voll mit schläfrigen, rauchenden Hängertypen. In der Küche watete er durch rote, klebrige Alkoholpfützen. Eine Flasche Campari war zerbrochen. Die Scherben knirschten unter den Sohlen. Überall leere Flaschen. Im Wohnzimmer Buffetreste im Teppich. Jemand hatte mit Eiersalat um sich geworfen. Jedenfalls klebte er an Wand, Regal und in den Teppichfasern.
    Nirgendwo Platz. Viele tanzten. Eng. Rieben die Körper aneinander. Knutschten wild herum, dass man ihre Zungen sah. Widerliches Volk. Alle außer ihm waren high, zugekokst, auf irgendwelchen Uppern oder Downern. Ekelhafte Ekstase, in rotes Licht getaucht.
    Wo war er hier? In einem Puff? Einem Geheimclub? Er würde es herausfinden.
    Ein dünnes Mädchen rempelte ihn lachend an. Er spürte ihren Schweiß. Sie ruderte mit den Armen. Schlug ihm fast die Spiegelbrille vom Gesicht. Blitzschnell fasste er sie bei den Handgelenken und schleuderte sie in die Ecke. Menschen schrien auf. Sie sollten wissen, wer hier der Boss war, verdammt. Mit John McClane war nicht zu spaßen.
    Eine Puerto-Ricanerin, langes schwarzes Haar und Zahnlücke, stürmte auf ihn zu. Seine Hand ging unwillkürlich zur Waffe.
    Er zögerte, die Frau kam ihm bekannt vor. Aber die Musik schluckte ihre Stimme. Es war ihm sowieso egal, was sie sagte. Er tätschelte ihre Wange und ging weiter.
    Schwitzend fand er sich auf dem Toilettendeckel wieder. Kurz verschnaufen. Sein Herz raste. Unaufhörlich rieben die Handflächen aneinander. Sein rechtes Auge zuckte. Fuck! Bunte Fische schwammen langsam auf ihn zu. Ihre graugrünen Flossen bewegten sich sanft. Es wurden immer mehr, unaufhörlich lösten sie sich aus dem Duschvorhang. Berührten sie sein Gesicht? Er begann wild um sich zu schlagen, riss Duschvorhang und Klorollenhalter herunter. Seine Hand blutete. Er drängte sich in die Ecke und machte sich klein. Die Arme schützend über dem Kopf, harrte er geduckt aus. Spürte die kühlen Kacheln an der Wange. Hörte, wie sein Herz raste. Irgendwann lugte er vorsichtig zwischen seinen Armen hindurch. Gefahr gebannt. Die Biester hatten sich verzogen. Sein Blut auf den weißen Kacheln sah krass aus. Langsam wischte er mit der blutenden Hand an der Wand entlang.
    Cool.
    Da war er wieder. Der komische dünne Typ mit dunklem Lockenkopf. War wohl so was wie der DJ . Er hatte ihn schon mal angequatscht. Da hatte er ihn nur energisch zur Seite geschoben. Er war in einer Mission hier, verdammt! Er konnte es nicht brauchen, von irgendwelchen Waschlappen aufgehalten zu werden. Vielleicht kannte ihn der Typ? Wusste er, dass er undercover arbeitete? Fuck. Das fehlte grade noch, dass der Idiot ihn auffliegen ließ. Noch bevor der Typ irgendwelche Anstalten machen konnte, ihn anzuquatschen, hatte er ihn an der Kehle gepackt. Mit aufgerissenen Augen schlug der Typ um sich. Die Leute stoben auseinander. Er hob ihn hoch, trug ihn quer durch den Raum, drückte ihn gegen die Wand, ging ganz dicht an sein

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