Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition)
volle Wodkaflasche, schritt langsam durchs leere Haus. Nackt. Scherben knirschten bei jedem Schritt unter seinen Schuhen. Ravemusik im Hintergrund. Fuck.
Er hatte so richtig aufgeräumt. Gerade noch war alles voller Loser gewesen. Schmarotzern.
Er nahm einen großen Schluck aus der Flasche. Steckte sich eine Zigarette an. Eine volle Schachtel lag auf dem Couchtisch.
Noch immer spürte er sein Herz rasen. Das Augenlid hatte wieder zu zucken begonnen. Fuck.
Er ging noch einmal durchs ganze Haus. Sehen, ob noch einer übrig war. Er verspürte den Drang, sich zu unterhalten. Eine Stimme zu hören.
Alles war leer. Schlafzimmer, Bad, Büro … Überall leere Flaschen, Müll, dreckige Pappteller. Aber keine Menschenseele.
Dann spürte er die Kälte. Von einer Sekunde zur anderen fröstelte ihn. Eiskalte Haut. Er lief ins Schlafzimmer, begann, im Kleiderschrank zu wühlen. Fand ein T -Shirt und Pyjamahosen, die ihm sogar passten. Dann griff er sich einen Bademantel und schlüpfte in ein Paar Hausschuhe.
Ein Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Blitzschnell fuhr er herum. Horchte. Meinte Schritte zu hören. Leises Knirschen. Fuck. Wo war seine Dienstwaffe?
Er schlich zum Flur. Schaute links, dann rechts. Nichts.Als er zur Küche kam, meinte er aus dem Augenwinkel einen Schatten zu sehen. Einen Körper, der geräuschlos im Büro verschwand. Aber er hatte ihn gesehen. Er griff eine volle Flasche Rotwein, hielt sie wie einen Baseballschläger und schob sich leise an der Wand entlang. Sein Herz klopfte bis zum Hals. Fuck, sein scheiß Auge zuckte wild. Vor der Bürotür blieb er stehen. Wer Spielchen mit ihm spielte, würde das bereuen. Fuck, er war der Boss !
Er trat die Tür mit einem Tritt auf. Sie brach aus den Angeln. Mit lautem Gebrüll stürmte er den Raum. Sah sich um und schaltete das Schreibtischlicht ein. Nichts. Der Raum war leer. Er kniff die Augen zusammen. Atmete heftig aus. Dann schmiss er die Flasche neben das Bücherregal an die Wand. Ein lauter Knall. Rote Flüssigkeit rann die Wände herunter.
Keuchend stand er da. Noch immer frierend. Da! Irgendwo fiel eine Tür ins Schloss. Er fuhr herum. Suchte mit weit aufgerissenen Augen im Halbdunkel. Da war wieder das Knirschen. Schlurfende Schritte. Leises Flüstern kam aus dem Wohnzimmer. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Dann Erleichterung.
Ha! Er war nicht allein. Es waren noch andere Leute da. »Hey! Sollen wir noch einen trinken?« Er sah ins Wohnzimmer. Leer. »Hey! Ich …« Er lief in die Küche. Leer.
»Sergeant, wo ist Ihre Uniform?«
Er fuhr herum.
Major Peter Heffner stand hinter ihm. Der Fuchs. Er hatte ihn nicht kommen hören. Nahm Haltung an, salutierte. »Sir!«
»Rühren!« Heffner ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Sah sich kopfschüttelnd um. Seine Uniform makellos.
»Sehen Sie sich an, was Sie da angerichtet haben, McClane!« Heffner lächelte ihn herablassend an.
»Sir? Ich …« Er stolperte über eine Flasche, fing sich wieder.
»Sie sind eine Schande für unser Corps. Kein Wunder, dass ihre Frau Sie verlassen hat.« Heffner begann zu lachen. Erst leise, dann immer lauter, haltlos, bis sein Lachen abrupt abbrach.
Ihn fröstelte. Was ging hier vor? Der Major kam überraschend schnell auf ihn zu, strenger Gesichtsausdruck. Kalt befahl er ihm, sich zu setzen.
»Und hier bleiben Sie jetzt bis zum Morgengrauen!«, herrschte Heffner ihn an. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging. Bevor er verschwand, drehte er sich um, ein kleines süffisantes Lächeln umspielte seine Mundwinkel: »Liz war eine Kanone im Bett. Geiler Fick.«
Dann war er verschwunden.
Ein leises Flüstern blieb, er konnte nicht ausmachen, woher es kam. Er stand auf und horchte. Konsterniert über das Gespräch mit Major Heffner. Es machte keinen Sinn. Fuck, der konnte ihn mal!
Dann plötzlich Wispern und Flüstern. Von allen Seiten. Die Wände schoben sich zusammen. Er taumelte, fiel. Die Möbel schmolzen, verloren ihre Form. Er bekam es mit der Angst zu tun. Schnappte sich zwei Sofakissen, verschanzte sich dahinter. Hielt sich die Ohren zu. Kniff die Augen zusammen, rollte sich so klein zusammen, wie er konnte. Da fühlte er etwas Hartes in der Bademanteltasche. Ein Handy. Zitternd tippte er eine SOS -Nachricht. Sein Atem ging so schnell, dass er hyperventilierte.
Das Flüstern ein Schmatzen jetzt. Mal lauter, mal leiser. Weiße Blitze zuckten in seinen Augen. Der Mund war staubtrocken, und ihm war kalt, seine Zähne schlugen aufeinander. Fuck.
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