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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Drogendealer.
    »Haben Sie etwas gefunden, das auf Travis hindeutet?«
    »Auf Travis?«, fragte er langsam. »Nein. Wieso, Kathryn?«
    »Das hier scheint einfach ein ziemlich gutes Versteck für ein Entführungsopfer zu sein.«
    »Nun, ich habe mich relativ gründlich umgesehen«, sagte der junge Deputy. »Mir ist nichts aufgefallen.«
    »Dennoch«, sagte sie. »Ich möchte sichergehen.«
    Sie rief TJ ein weiteres Mal an und ließ ihn einen Suchtrupp schicken.
     
    Letztendlich fanden sie heraus, was der anonyme Anrufer gemeint hatte.
    Die Entdeckung machte weder Dance noch Reinhold, sondern Rey Carraneo, der gemeinsam mit einem halben Dutzend Beamten der CHP, des MCSO und des CBI hergekommen war.
    Das »Etwas« war tatsächlich ein Kreuz am Straßenrand. Es stand nicht an der Harrison Road, sondern am Pine Grove Way, ungefähr dreißig Meter von der Kreuzung entfernt.
    Aber es hatte nichts mit Greg Schaeffer, Travis Brigham oder den Blog-Einträgen zu tun. Dance seufzte verärgert auf.
    Dieses Kreuz war kunstvoller gefertigt als die anderen, und die Blumen davor waren Gänseblümchen und Tulpen, keine Rosen.
    Ein weiterer Unterschied war, dass dieses Kreuz einen Namen trug. Eigentlich sogar zwei:
    Juan Millar, R.I.P.
    Ermordet von Edith Dance
    Jemand von Life First hatte es aufgestellt - natürlich der anonyme Anrufer.
    Wütend riss Kathryn es aus dem Boden und schleuderte es auf die Baustelle.
    Da es nichts mehr zu durchsuchen, keine Beweise zu sichern und keine Zeugen zu befragen gab, trottete Dance zurück zu ihrem Wagen und fuhr nach Hause.
    Sie fragte sich, wie erholsam ihr Schlaf sein würde.
    Falls sie überhaupt schlafen konnte.
     

FREITAG

Kapitel 40
    Um acht Uhr zwanzig steuerte Dance den Ford Crown Victoria auf den Parkplatz des Gerichtsgebäudes von Monterey County.
    Sie war neugierig auf die Berichte der Spurensicherung über Schaeffer sowie auf alle anderen Informationen, die TJ und das MCSO über den Ort herausgefunden hatten, an dem Travis gefangen gehalten wurde. Doch im Augenblick kreisten ihre Gedanken hauptsächlich um etwas anderes; sie wunderte sich über den seltsamen Anruf vom frühen Morgen - Robert Harper hatte sie gebeten, zu ihm ins Büro zu kommen.
    Der Sonderankläger, der offenbar schon um sieben Uhr morgens an seinem Schreibtisch saß, hatte ungewohnt freundlich geklungen, und Dance kam zu dem Schluss, dass er vielleicht von Sheedy über den Verdacht gegen Julio Millar unterrichtet worden war. Sie wagte sogar, darauf zu hoffen, dass die Vorwürfe gegen ihre Mutter fallen gelassen und stattdessen Anklage gegen Juans Bruder erhoben werden würde. Sie nahm an, dass Harper sein Gesicht wahren und irgendeine Art von Arrangement besprechen wollte. Womöglich würde er die Ermittlungen gegen Edie vollständig und umgehend einstellen, falls Dance sich bereit erklärte, keine öffentliche Kritik an seinem Vorgehen zu äußern.
    Sie parkte hinter dem Gerichtsgebäude, wo immer noch Reparaturmaßnahmen im Gange waren. Genau hier hatte die Komplizin des Kultführers Daniel Pell die Flucht des Mannes in die Wege geleitet, indem sie das Feuer legte, durch das Juan Miliar seine schrecklichen Brandwunden erlitt.
    Dance nickte mehreren Bekannten aus dem Gericht und dem Sheriff's Office zu. Dann erkundigte sie sich bei einem Wärter nach Robert Harpers Büro. Es lag im ersten Stock, in der Nähe der Bibliothek.
    Wenig später traf sie dort ein - und war überrascht, wie karg der Raum war. Es gab kein Vorzimmer; die Tür des Sonderanklägers öffnete sich direkt auf den Gang, genau gegenüber der Herrentoilette. Harper saß in dem schmucklosen Zimmer allein an einem großen Schreibtisch. Es gab zwei Computer, einige Reihen juristischer Fachbücher und Dutzende von ordentlichen Papierstapeln auf sowohl einem grauen Metalltisch als auch einem runden Tisch neben dem einzigen Fenster. Die Jalousie war heruntergelassen, obwohl sich von hier aus ein herrlicher Blick auf die Salatfelder und Berge im Osten bot.
    Harper trug ein gestärktes weißes Hemd mit schmaler roter Krawatte. Seine Anzughose war dunkel, und das zugehörige Jackett hing adrett auf einem Bügel an dem Garderobenständer in der Ecke des Büros.
    »Agent Dance. Danke, dass Sie gekommen sind.« Er drehte beiläufig das Blatt Papier um, das er gelesen hatte, und schloss den Deckel seines Aktenkoffers. Dance erhaschte einen flüchtigen Blick auf ein altes Gesetzbuch.
    Oder vielleicht auf eine Bibel.
    Er stand kurz auf und gab ihr die Hand,

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