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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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ein Telefon montieren. Ein Telefon in seinem Transporter. Der kriegt eine Antenne so lang wie ’ne Angelrute, die pendelt dann immer hin und her, wenn er schneller als fünfzehn Sachen fährt.«
     
»Ich vermute, er steigt wieder ins Geschäft ein. Der Ruhestand bringt ihn um.« Vic wünschte, sie bekäme den grandiosen Transporter zu Weihnachten geschenkt.
     
»Von wegen. Er macht das für Yolanda. Sie kann die Rampe rauf- und runtergehen. Er sagt, wenn sie eine Spritztour machen will, kutschiert er sie.«
     
»’ne heilige Kuh.« Vic lachte und zwinkerte ihr zu.
     
»Das kann man wohl sagen.« Hojo lachte mit ihr. »Wenn er seine Kuh durch Surry County schleppen will, was kümmert’s mich? Aber Georgia und Sissy wird’s kümmern, das kannst du mir glauben; denn dieses Vehikel kostet so viel wie ein nagelneuer Cadillac. Die bringen ihn um, ich schwör’s.«
     
»Schon möglich.«
     
»Aber nicht während meiner Arbeitszeit. Ich will nicht das ganze Blut aufwischen.«
     
» Vic!«, rief Bunny in der Tür zur Kundendienstabteilung.
     
»Sie ist wie eine Zecke«, stöhnte Hojo. »Ich weiß, sie ist deine Tante, aber die letzte Woche ist sie hier wie festgenagelt. Und der Nagel zu meinem Sarg. Ich mach meine Arbeit, verdien meinen Lohn.«
     
»Vic! Ich muß dich augenblicklich sprechen.«
     
Hojo sah Vic mitfühlend an. »Hört sich an, als wollte sie dir wieder mal die Leviten lesen.«
     
»Sieht ganz danach aus, hm?«
     
»Mein Beileid.« Hojo klatschte ihr aufmunternd dreimal auf die Hand, oben, unten und in der Mitte.
     
»Danke.« Mit hoch erhobenem Kopf ging Vic zu ihrer Tante.
     
Bunny packte Vic am Arm und zog sie in den schmalen Gang zwischen dem Ersatzteillager und der Kundendienstabteilung. »Was machst du bloß, und warum hast du’s mir nicht erzählt? Du hättest was sagen können, als du gestern hier warst. Ich bin so wütend auf dich, ich könnte kotzen.«
     
»Es schien mir nicht der richtige Moment zu sein.«
     
»War es aber.« Bunny preßte die Lippen zusammen.
     
»Nicht vor Hojo und Georgia, und – Tante Bunny, ich war so fertig, nachdem ich es Mom und Dad gesagt hatte. Ich wollte nicht unhöflich sein.«
     
»Du hättest dich bei mir ausquatschen können.«
     
»Ich bin untröstlich.«
     
»Untröstlich? Ich bin empört. Wie konntest du so was Dummes, Dämliches, Kindisches tun? Und so kurz vorm Examen. Ich sollte dir mit meinem Fernglas eins über den Schädel braten und dir ein bißchen Vernunft einbläuen.«
     
»Ja, Ma’am.«
     
»Das bringt deine Mutter um.«
     
Vic brauste auf: »Nein, tut es nicht. Wirklich, Tante Bunny, mach es nicht schlimmer als es ist. Mom und ich haben es durchgesprochen, und sie mag zwar im Moment nicht gerade stolz auf mich sein, aber sie ist nicht am Boden zerstört.«
     
»Sie ist verdammt verärgert!«
     
»Du bist verärgerter als sie.«
     
»Klar bin ich verärgert. Ich kann’s nicht fassen, daß du so dumm bist, erstens es überhaupt zu tun – und dich dann erwischen zu lassen!«
     
»Ich kann’s nun nicht mehr ändern.«
     
»Du kannst deinen Abschluß woanders machen. Danach wirst du wer weiß wohin gehen.«
     
»Ich geh nirgends hin. Ich geh arbeiten.«
     
Bunny hob eine Hand. »Oh lala! Du wirst in null Komma nichts verheiratet sein, und wer weiß, wo du dann landest.«
     
»Ich will nirgends landen. Ich will hier bleiben. Hab viel darüber nachgedacht. Ich liebe Surry County. Ich weiß nicht, ob Mom schon mit dir gesprochen hat, ich würde gern in eurem Gärtnereibetrieb arbeiten. Ich möchte das Gewerbe gern lernen, von Grund und Boden auf, sozusagen. Und… ich bin hier zu Hause.«
     
»Zu Hause bist du, wo dein Ehemann ist.«
     
»Tante Bunny, zu Hause bin ich da, wo ich’s sage.« Ein feuriger Blitz ging von Vic aus.
     
Das raubte Bunny für einen Moment die Sprache. »Hier gibt’s keine Jobs, und Männer verdienen mehr als Frauen.«
     
»Das ist mir schnuppe. Ich lebe in Surry County.«
     
»Vic, manchmal muß ich mich über dich wundern. Ich glaube, du meinst es ernst.«
     
»Und ob.« Ihre Wut verebbte, und sie scherzte: »Vielleicht mache ich einen Konkurrenzhandel auf. Cadillac. Die Autos kann ich dann den Wallaces verkaufen.«
     
»Bei ihrer Fahrweise wären sie Stammkunden.«
     
Bunnys Laune hellte sich auf. »Mit Blechkisten handeln… ein hartes Geschäft. Und ich hab jeden verdammten Händler in Virginia angerufen und versucht, den zwei verrückten Weibern günstige Cadillacs zu besorgen. Ich

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