Alma Mater
kann dir sagen… ein hartes Geschäft.«
»Hat Mom mit dir gesprochen?« Vic kam auf das Thema zurück, das ihr am meisten am Herzen lag.
»Ja. Wir setzen uns nach Weihnachten zusammen, um es ausführlich zu diskutieren. Im Moment ist zu viel anderes zu tun, und diese Sache erfordert unseren vollen Einsatz.« Bunny hielt inne. »Was hast du für Charly gekauft?«
»Noch nichts. Ich möchte ihm eine Bomberjacke schenken, aber ich hab das Geld nicht. Sag, was würde Onkel Don Freude machen?«
»Vitamine.«
»Wirklich?«
»Dem Mann muß geholfen werden.« Bunny warf den Kopf auf die Seite. »Kauf ihm Vitamin B und Ginseng, alles, was der Erneuerung der Kraft dient.«
»Wenn du’s sagst. Was wünschst du dir?«
»Einen Mann mit erneuerter Kraft.«
Vic lächelte. »Ich laß mir was einfallen.«
Bunny griff in ihre tiefe Rocktasche und zog einen Packen 20Dollar-Scheine hervor. »Hier. Kauf deinem Freund die Jacke.«
»Tante Bunny… danke. Aber das kann ich nicht annehmen.«
»Mach deinen Abschluß.«
»Das kann ich nicht versprechen.«
Mattgesetzt sagte Bunny schließlich: »Nimm das Geld trotzdem. Kauf ihm die Jacke. Übrigens, hast du heute die Williamsburger Zeitung gelesen?«
»Nein. Ich war früh auf, um Chris nach Norfolk zum Flugplatz zu fahren.«
»Da ist ein Foto von der Marienstatue drin. Und sie ist angezogen wie der Weihnachtsmann. Hast du wieder zugeschlagen?«
»Nein. Ehrlich.«
»Das freut mich zu hören. Wenigstens bist du klüger geworden. Und wie’s scheint, hast du eine Tradition ins Leben gerufen.«
»Ich muß mir unbedingt die Zeitung besorgen.«
»Hab ich im Büro.«
Sie marschierten in Dons Büro, vorbei an Hojo, die wieder ihren Kommandoposten bezogen hatte. Hinter Bunnys Rücken machte Vic ihr im Vorbeigehen das Okay-Zeichen.
Als Vic die Fotografie in der Zeitung sah, wieherte sie, dann kicherte sie und lachte dann laut heraus. »Ich hätte ihr ein Cocktailkleid angezogen.«
»Ts, ts«, schalt Bunny, hatte aber offensichtlich Spaß an der Idee. Vic rief Chris jeden Tag an. Chris konnte es nicht erwarten, fortzukommen, konnte es nicht erwarten, bis Weihnachten vorbei, bis sie wieder in Vics Armen war. Ihre Mutter, die einen Perfektionsfimmel hatte und deswegen unablässig enttäuscht war, drehte über die Feiertage durch und trieb auch alle anderen zum Wahnsinn. Davon abgesehen war das Leben prima.
Einmal kam R. J. vorbei, als Vic gerade Schluß machte und »ich liebe dich« sagte.
»Charly?«, fragte sie, als Vic aufgelegt hatte.
»Nein.«
Ihre Mutter stutzte kurz. Das Geschirrtuch, das sie zum Silberputzen benutzt hatte, hing schlaff an ihrem Rockbund. »Ein Rivale?«
»Mutter.«
»Hör mal, Schätzchen, man sagt Leuten nicht einfach so, daß man sie liebt.«
»Ich liebe dich«, erwiderte Vic schelmisch.
»Ich liebe dich auch. Darf ich annehmen, daß du’s mir nicht sagen wirst?«
»Ja.«
R. J. wollte gerade mit ihrem Geschirrtuch nach Vic werfen, als das Telefon in der Küche erneut klingelte. Sie griff an ihrer Tochter vorbei und nahm den Hörer ab. »Hallo?«
»Frohe Weihnachten, Mrs. Savedge«, wünschte ihr Charlys tiefe Stimme.
»Dir auch fröhliche Weihnachten. Du willst bestimmt dein Mädchen sprechen, sie steht direkt neben mir.«
»Danke.«
Sie reichte ihrer Tochter den Hörer, ging zu dem frisch geputzten Silbertablett, stellte Teekanne, Kaffeekanne, Sahnekännchen und Zuckerschale darauf und trug alles ins Eßzimmer.
Vic rief hinüber: »Mom, Charly möchte nachher vorbeikommen – ist das okay?«
R. J. rief zurück: »Na klar.«
Mignon kam zu ihrer Mutter ins Eßzimmer. »Mom, sag Dad, er soll den Christbaumständer aufstellen. Ich kann das nicht.«
»Wetten, daß du’s kannst?«
»Ach Mom.«
»Mignon, es ist eine Menge zu tun. Jetzt überwinde dich und gib dir einen Ruck, um diese überaus mühsame Aufgabe in Angriff zu nehmen.«
Mignon kniff die Augen zusammen. »Du kannst manchmal so gemein sein.«
»Mütter sind dazu geschaffen, gemein zu sein.«
Vic trat ins Eßzimmer. »So, und jetzt?«
»Hol den Baum rein. Aber das kannst du nicht, bevor deine kleine Schwester – ich verbessere, deine geplagte kleine Schwester – den Ständer aufstellt.«
»Ich mach dir ’nen Vorschlag«, sagte Vic zu Mignon. »Ich stell den Ständer auf, wenn du die Lichter dran steckst.«
»Ich hasse
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