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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Charly, der von Energie übersprudelte, war so glücklich, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. Sie dachte, ohne ihr Apartment gäbe es keine Möglichkeit mehr, mit ihm zu schlafen. Aber er wollte es woanders tun. Sie vertröstete ihn, wobei ihr schrecklich zumute war, und fuhr zu Jinx.
     
Jinx trank einen Schluck aus ihrem Kakaobecher. »Wer das Zeug erfunden hat, sollte zur Rechten Gottes sitzen.« Der Dampf, der von dem Getränk aufstieg, ließ sie blinzeln, »’tschuldigung, vor dir sollte ich lieber keine frommen Reden schwingen.«
     
»Heilige Maria, Mutter…« Vic blies in ihren Kakao.
     
»Du hast es ihm nicht gesagt.«
     
»Ach Jinx, er ist so glücklich, abgesehen davon, daß ich heute nicht mit ihm schlafen wollte. Bald ist Weihnachten. Ich fühl mich total beschissen.«
     
»Je länger du wartest, um so schlimmer wird es, sofern du es dir nicht anders überlegst.« Jinx trank ein Schlückchen von ihrem Kakao.
     
»Nein, aber schau, Freitag sind wir alle hier weg. Es kann warten. Ich weiß, du hältst mich für eine Pfeife, aber das bin ich nicht.« Sie seufzte. »Bloß, es ist schwerer als ich dachte. Ich liebe ihn wirklich.«
     
»Warum kannst du ihn nicht einfach heiraten und dir Chris als Geliebte halten? Er wird’s nie erfahren.« Jinx’ Augen blitzten diabolisch.
     
»Darauf würde sie sich nicht einlassen. Ich glaube nicht, daß ich es könnte. Ich könnte ihn nicht belügen.«
     
»Aber du belügst ihn jetzt. Unterlassung ist auch eine Art Lüge.«
     
»Verdammt, Jinx, bist du nun meine beste Freundin oder nicht? Du machst es mir kein bißchen leichter.«
     
»Ich bin deine beste Freundin, und du belügst ihn.«
     
Vic dampfte so sehr wie ihr Kakao; dann regte sie sich ab. »Können wir uns nicht auf einen Kompromiß einigen und sagen, ich entwöhne ihn nach und nach?«
     
»Meinst du nicht, daß er Bescheid weiß? Immerhin seid ihr alle drei zusammen ins Bett gegangen.«
     
»Wenn ein Mann guten Sex kriegt, würde es ihm nie in den Sinn kommen, daß du auch super Sex mit ’ner Frau hast.«
     
»Ich glaube trotzdem, daß er’s weiß«, erklärte Jinx.
     
»Warum findet er sich dann damit ab?«
     
»Weil er dich liebt, Dummkopf. Und wie alle Liebenden muß er die Vorstellung verdrängen, daß er den geliebten Menschen verlieren könnte. Drum denkt er vielleicht, es ist bloß ein vorübergehender Fimmel.«
     
»Mom und Dad hab ich’s auch noch nicht gesagt. Ich muß das nächste große emotionale Ereignis in Angriff nehmen. Alles Weitere folgt später.« Vic lächelte wehmütig.
     
»Ja, bleiben wir erst mal beim Nächstliegenden.« Jinx nahm einen großen Schluck. »Woher willst du wissen, daß du ihn nicht vermissen wirst, wenn er weg ist?«
     
»Ich werde ihn vermissen.«
     
»Auch Sex mit ihm?«
     
Vic drehte den Becher in ihren Händen. »Manchmal werde ich vielleicht an Sex mit ihm denken, aber was ich vermissen werde, ist er.«
     
»Woher weißt du, daß du nicht nebenbei den einen oder anderen Kerl aufgabeln wirst? Später, meine ich.«
     
»Nein.«
     
»Okay. Versuchen wir ’ne andere Szenerie. Angenommen, aus einem unerklärlichen Grund«, Jinx hob die Hände, die Handflächen nach außen, eine beschwichtigende Geste, »macht ihr Schluß, du und Chris. Würdest du dann zu Charly zurückgehen?«
     
»Nein.«
     
»Zu einem anderen Mann?«
     
»Nein. Ich sage nicht, daß ich nicht mit einem anderen Mann ins Bett gehen würde. Schau, ich entdecke gerade, daß ich unglaublich sexgierig bin, aber ein Mann wäre nicht meine erste Wahl.«
     
»Dann würdest du dir eine andere Frau suchen?«
     
»Ja.«
     
Jinx trank ihren Becher leer und stellte ihn auf den Tisch. »Du wirst nicht weit suchen müssen. Sie werden dich immer finden.«
     
»Wunderst du dich über meine Neigung?«
     
»Nicht mehr. Am Anfang schon, aber wenn du glaubst, daß dies dein Weg ist, dann glaube ich es auch. Und ich hoffe, daß alles gut geht. Charly tut mir Leid, aber du bist was du bist.«
     
»Am meisten hat mich Mignon erstaunt. Sie weiß Bescheid. Sie hat tatsächlich den Mund gehalten. Und sie hat mir am Wochenende gesagt, daß sie nicht aus meinem Leben ausgeschlossen werden will. Ich bin fast zusammengebrochen.«
     
»Sie ist unglaublich klug.«
     
»Stimmt, aber sie war in den letzten Jahren eine solche Nervensäge, daß es mir gar nicht aufgefallen ist. Sie ist erwachsen geworden, es ging irgendwie ruck, zuck. Ich erinnere mich

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