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Almuric

Titel: Almuric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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einen sonderbar bitteren Geruch. Auf der Bank hockte einer meiner Widersacher und musterte mich interessiert. Neben ihm stand ein großer, goldener Topf.
    »Ich hätte nie gedacht, dass du nach diesem Fußtritt noch einmal aufwachst«, bemerkte er schließlich.
    »Um mich umzubringen, braucht’s mehr als euch schwächliches Pack«, belehrte ich ihn. »Wär’ ich nicht verwundet, und hätte mich diese lästige Kette nicht behindert, so wär’s euch allen schlecht ergangen!«
    Diese Behauptung schien ihn nicht zu kränken, sondern sein Interesse eher zu vermehren. Geistesabwesend betastete er eine dicke, blutverkrustete Beule auf seinem Kopf und fragte:
    »Wer bist du? Woher kommst du?«
    »Das geht dich einen Dreck an«, knurrte ich.
    Er zuckte die Schultern, nahm den goldenen Kessel in eine Hand und zog mit der anderen seinen Dolch.
    »In Koth muss niemand hungern«, sagte er. »Ich werde dieses Gefäß mit Essen in deine Reichweite stellen, aber wenn du mich angreifst, werde ich dich erstechen.«
    Ich knurrte nur, er setzte den Topf hin und zog sich hastig wieder zurück. Das Essen bestand aus einer Art Fleischbrühe die recht gut schmeckte. Nachdem ich meinen Hunger gestillt hatte, fühlte ich mich viel besser und war auch meinem Bewacher gegenüber etwas milder gestimmt. Als er seine Fragen wiederholte, antwortete ich ihm: »Ich heiße Esau Cairn. Ich bin Amerikaner vom Planeten Erde.«
    Diese Information schien ihm unverdaulich. »Sind diese Orte am Ende auf der anderen Seite des Gürtels?«
    »Ich verstehe dich nicht«, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich dich auch nicht. Aber wenn du nicht weißt, was der Gürtel ist, dann kannst du auch nicht von der anderen Seite kommen. Vermutlich ist es ohnehin ein Märchen, dass dort auch Leute leben. Aber woher kamst du, als du die Ebene durchquertest? War das dein Feuer, das wir letzte Nacht sahen?«
    »Ich denke schon«, meinte ich. »Viele Monate lang habe ich in den Hügeln im Westen gelebt. Erst vor wenigen Wochen kam ich in die Ebene herunter.«
    Er glotzte mich fassungslos an.
    »In den Hügeln? Allein, nur mit einem Messer bewaffnet?«
    »Ja – warum auch nicht?« sagte ich.
    Er schüttelte verwundert den Kopf. »Noch vor wenigen Stunden hätte ich dich einen Lügner genannt. Jetzt – jetzt bin ich nicht mehr so sicher.«
    »Wie heißt diese Stadt?«
    »Koth, Feste des Stammes Kotha. Unser Fürst heißt Khossuth Schädelspalter. Ich bin Thab der Schnelle. Ich soll dich bewachen, während die Krieger beraten.«
    »Worüber beraten sie denn?« wollte ich wissen.
    »Nun, sie besprechen, was wir mit dir tun sollen«, antwortete er, »und sie streiten sich schon seit Sonnenuntergang, aber sie sind sich nicht ein bisschen einiger als anfangs.«
    »Worum geht’s denn bei der Meinungsverschiedenheit?«
    »Ach«, meinte er, »einige wollen dich aufhängen, andere sind mehr fürs Erschießen.«
    »Ich nehme nicht an, dass ihnen die einfachste Lösung einfällt, nämlich mich laufenzulassen«, bemerkte ich bitter.
    Er warf mir einen tadelnden Blick zu: »Sei doch kein Narr!«
    In diesem Augenblick hörte ich einen leichten Schritt, und als ich aufblickte, sah ich das Mädchen, das früher schon hereingesehen hatte, zögernd näher kommen. Thab funkelte sie missbilligend an.
    »Was willst du hier, Altha?«
    »Ich wollte den Fremden anschauen«, antwortete sie mit weicher, klarer Stimme. »Ich habe noch nie so einen Mann wie ihn gesehen. Seine Haut ist fast so glatt wie meine, und er hat keine Haare im Gesicht. Seine Augen sind von der gleichen Farbe wie die deinen, und doch blicken sie ganz anders. Woher kommt er?«
    »Von den Hügeln – behauptet er«, grunzte Thab.
    Ihre Augen weiteten sich. »Aber – aber in den Hügeln lebt niemand, nur wilde Tiere! Gehört er vielleicht zu einer neuen Art Tier? Es heißt doch, dass er sprechen kann und uns versteht.«
    »Das stimmt«, gab Thab widerwillig zu, »aber er schlägt auch mit bloßen Fäusten einem Mann den Schädel entzwei – bleib weg von ihm! Er ist ein wahrhaftiger Dämon!«
    »Ich werde ihm nicht zu nahe kommen«, versicherte sie. »Aber Thab, er sieht doch gar nicht so gefährlich aus. Schau, er blickt mich ganz friedlich an! Was wird mit ihm geschehen?«
    »Der Stamm wird’s entscheiden«, antwortete er. »Vielleicht lassen wir ihn gegen einen Säbelzahn-Leoparden kämpfen.«
    Sie rang die Hände – es war das erste Zeichen menschlichen Mitgefühls, das ich auf Almuric gesehen hatte – und rief: »Oh

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