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Almuric

Titel: Almuric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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ein Trick ist?«
    »Es ist kein Trick«, schrie ich. »Hört mich an – bei Thak! – hört mich wenigstens an!«
    Bragis Protest wurde von seinen Männern niedergeschrien. Stampfend und drängend strömten sie vorwärts, und ich dankte allen Göttern, dass die Kothaner nicht die Nerven verloren und eine Salve in das Gewühl der Feinde feuerten. Schließlich kam eine Art Ordnung in beide Kriegerscharen, und ein Halbkreis von Kothanern stand einem solchen von Khoranern gegenüber, wie ich es anfangs vorgeschlagen hatte. Die Nähe der Feinde ließ beinahe die alte Kampfeswut aufflammen – grimmige, gespannte Mienen auf beiden Seiten, behaarte Kriegerhände umkrampften Gewehre und Schwertgriffe. So standen sich die beiden Heere gegenüber wie rivalisierende Wolfsrudel, und jeden Augenblick konnte der Sturm losbrechen. Hastig begann ich meinen Bericht.
     
    Ich bin niemals besonders redegewandt gewesen, und als ich mich so zwischen zwei feindlichen Heeren fand wie Korn zwischen Mühlsteinen, da erstarb das Feuer in mir in dem kalten Schauder der Hilflosigkeit. Die erschreckende Barriere jahrtausendealter Fehden und Feindschaften trennte diese Menschen – und ich sollte, allein durch meine Worte, diese Barriere niederreißen? Der Gedanke lähmte meine Zunge und erfüllte mich mit Niedergeschlagenheit.
    Da dachte ich an die Schrecken von Yugga – und blinde Wut schwemmte alle meine Bedenken und Zweifel hinweg, und das Feuer loderte wieder auf, und vor seiner Glut schrumpfte alter Stammeshaß zu Bedeutungslosigkeit, und der Sturm dieser Flammen in meinem Innern trug mich in ungeahnte Höhen.
    Für das, was ich zu sagen hatte, bedurfte es freilich keiner Redekunst. Nein, ich erzählte es in einfachen, ungeschminkten Worten, und die Bilder des Geschehens, die sich vor meinen Augen wieder formten, ließen diese Worte brennen wie Säure.
    Ich sprach von der Hölle, die Yugga hieß. Ich sprach von jungen Mädchen, die bei den Ausschweifungen der schwarzen Dämonen starben – von Frauen, die bei lebendigem Leibe zerfleischt wurden, die unter raffiniertesten Folterinstrumenten ihr Leben ließen, die zu Tode gepeitscht wurden, wilden Tieren vorgeworfen wurden zur Belustigung der Teufel – und von den Foltermethoden, die den Körper unverletzt ließen, aber jeden Gedanken aus dem Hirn bannten, und das Opfer zu einem dahinvegetierenden Irrsinnigen machten. Ich sprach von – oh Gott, ich kann nicht alles wiederholen, was ich ihnen erzählte, noch heute bringt mich die Erinnerung an diese Dinge fast um den Verstand.
    Noch bevor ich zu Ende war, schrien die Männer in Zorn und Kummer und Wut, schlugen sich mit den Fäusten auf die Brust und weinten in ihrem hilflosen Schmerz.
    Meine letzten Worte waren ein einziger glühender Stachel. »So ergeht es euren Frauen, eurem eigenen Fleisch und Blut! In der Hölle von Yugga sterben sie so und schreien in Qualen, während ihr euch als große Helden gebärdet, als tapfere Krieger, euch brüstet und mit euren Taten prahlt! Männer nennt ihr euch, pah! Die geflügelten Teufel verlachen euch!« Auch ich lachte – lachte in bitterer Wut und Schmerz. »Männer, ihr! Geht heim und zieht euch Frauenröcke an!«
    Ein entsetzliches Gebrüll erhob sich. Fäuste wurden wild geschüttelt, blutunterlaufene Augen flammten, und raue Kehlen schrien ihre Empörung in den Himmel. »Nein! Du hast unrecht! Wir sind Männer! Führe uns gegen diese Teufel oder wir zerreißen dich!«
    »Wenn ihr mir folgt«, gellte ich, »werden nur wenige zurückkehren! Viele von euch werden sterben – aber hättet ihr gesehen, was ich sah, ihr würdet nicht mehr leben wollen. Bald kommt der Tag, wo die Yagas ihre Sklaven opfern; dann werden sie neue holen: ich habe euch von der Zerstörung Thugras berichtet. So wird es auch mit Khor geschehen und mit Koth – wenn die geflügelten Teufel aus dem Nachthimmel niederstoßen! Folgt mir nach Yugga – ich zeige euch den Weg in die Feste. Wenn ihr Männer seid – folgt mir!«
    Meine Erregung und mein bitterer Hass, die Bilder, die ich heraufbeschwor, Kummer und Wut hatten meine Nerven zum Zerreißen gespannt und jetzt, da alles gesagt war, taumelte ich völlig erschöpft zurück, und Ghor fing mich in seinen mächtigen Armen auf.
    Khossuth trat vor wie ein eisengrauer Geist der Rache. Seine hohle, tiefe Stimme übertönte den Tumult.
    »Ich will Esau Eisenhand nach Yugga folgen, wenn die Männer von Khor einem Waffenstillstand zustimmen bis zu unserer Rückkehr. Was ist deine

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