Almuric
brüllten meinen Namen. Ich hatte die Männer von Koth gefunden.
Ein rostpelziger Riese schlug mir begeistert auf den Rücken mit einer Pratze, die ein Pferd durchgeschüttelt hätte, und schnaubte: »Eisenhand! Bei allen Knochen Thaks, Eisenhand! Nimm meine Hand, alter Kämpfer! Bei dem Donner der Hölle, nie hab’ ich eine solche Freude erlebt seit dem Tag, an dem ich dem alten Khusch von Tanga das Genick gebrochen habe!«
Und da war auch Khossuth Schädelspalter, der eisengraue Fürst der Kothaner, und Thab der Schnelle, Gutchluk Tigerzorn – fast alle Krieger von Koth. Ihre rauen Begrüßungen, ihr begeistertes Schulterklopfen, ihre bärenhaften Umarmungen wärmten mir das Herz, denn ich wusste, sie meinten es ehrlich; in ihrem einfachen Wesen gab es keinen Platz für Heuchelei.
»Wo bist du gewesen, Eisenhand?« fragte Thab der Schnelle. »Wir fanden dein Gewehr draußen auf der Ebene, zerbrochen; daneben lag ein Yaga mit eingeschlagenem Schädel – deshalb dachten wir, die geflügelten Teufel hätten dir den Garaus gemacht. Aber wir fanden deine Leiche nicht – und jetzt fällst du ganz lebendig vom Himmel, einen dieser Teufel unter dir! Sag, warst du in Yugga?« Er lachte, so wie ein Mann lacht, der einen Scherz macht.
»Ja«, antwortete ich ernst. »Ja, ich war in Yugga, auf dem Felsen Yuthla über dem Fluss Yogh im Lande Yagg. – Wo ist Zal der Werfer?«
»Er blieb mit tausend anderen zurück, um über die Stadt zu wachen«, antwortete Khossuth.
»Seine Tochter ist gefangen in der Schwarzen Stadt«, sagte ich. »Und in der Nacht des vollen Mondes stirbt Altha, die Tochter Zals, mit fünfhundert anderen Gura-Mädchen, wenn wir es nicht verhindern!«
Erschrockenes, zorniges Gemurmel erhob sich ringsum. Ich blickte über die wilde Schar: fast viertausend waren es, und alle trugen ihre Gewehre. Das bedeutete Krieg – und es konnte kein kleiner Beutezug sein, sonst wären sie nicht in solcher Anzahl ausgezogen.
»Wohin seid ihr unterwegs?« fragte ich.
»Die Männer von Khor ziehen gegen uns – fünftausend stark«, antwortete Khossuth. »Für beide Stämme wird dies ein Kampf auf Leben und Tod. So marschieren wir ihnen entgegen, um sie weit entfernt von unseren Mauern zu treffen, damit den Frauen der Schrecken des Kampfes erspart bleibt.«
»Vergesst das Heer von Khor, vergesst den Kampf!« schrie ich in leidenschaftlicher Erregung. »Ihr wollt die Gefühle eurer Frauen schonen, und zur gleichen Zeit erleiden Tausende eurer Frauen die Qualen von Verdammten in der Höllenfeste des Yuthla-Felsens! Folgt mir! Ich bringe euch in die Stadt dieser Teufel, die schon zu lange über Almuric geherrscht haben!«
»Wie viele sind sie?« fragte Khossuth unentschlossen.
»Zwanzigtausend.«
Ein Stöhnen erhob sich unter den Umstehenden.
»Was kann unsere Handvoll gegen diese Scharen ausrichten?«
»Ich zeige es euch!« rief ich. »Ich führe euch in das Innerste ihrer Festung!«
»Hoaah!« brüllte Ghor der Bär und schwang wild sein langes Schwert – er war immer schnell Feuer und Flamme für meine Vorschläge. »Das ist ein Wort! Kommt, Freunde! Folgen wir Eisenhand! Er zeigt uns den Weg!«
»Aber was ist mit den Männern von Khor?« bremste Khossuth die Begeisterung. »Sie marschieren gegen unsere Stadt. Wir müssen ihrem Angriff begegnen!«
Ghor grunzte heftig, als ihm die Unwiderlegbarkeit dieser Tatsache aufging, und alle Blicke wandten sich ratsuchend zu mir.
»Überlasst sie mir«, schlug ich verzweifelt vor. »Lasst mich mit ihnen reden …«
»Die schlagen dir den Kopf ab, bevor du nur den Mund aufbringst«, behauptete Khossuth.
»Und ob«, bekräftigte Ghor. »Wir haben seit Jahrtausenden Krieg mit diesen Bastarden von Khor. Trau ihnen nicht, Kamerad.«
»Ich muss es versuchen«, antwortete ich.
»Das kannst du gleich«, sagte da Gutchluk grimmig. »Hier kommen sie schon!« Und in der Ferne sahen wir tatsächlich eine dunkle Heerschar heranziehen.
»Gewehre laden!« brüllte der alte Khossuth. »Haltet eure Klingen bereit und folgt mir!«
»Werdet ihr noch heute die Schlacht beginnen?« fragte ich.
Er blinzelte in die Sonne. »Nein, es ist zu spät. Wir ziehen ihnen nur entgegen und schlagen dann außer Schussweite unser Lager auf. Im ersten Morgenlicht fallen wir über sie her und schneiden ihnen die Kehlen durch.«
»Und sie werden die gleiche Idee haben«, erklärte Thab. »Oh, es wird ein großer Spaß!«
»Ja – und während ihr euch an sinnlosem Blutvergießen ergötzt«,
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