Alpengrollen: Kriminalroman
Gold wert. Eine Seele von Mensch. Und wie stolz er war, dass ihn sein Chef befördern will, nachdem er gestern der Kitzbüheler Polizei zu solcher Ehre verholfen hat. Ich mag ihn.«
»Ich habe ihn im Après-Ski-Lokal bei der Talstation aufgegabelt. Und ich mag ihn auch«, erwiderte Max. »Er ist ein Supertyp. Und was glaubst du, was seine gestrenge Frau heute Morgen erst zu der ganzen Sache sagt. Die staunt bestimmt Bauklötze und lässt ihn die nächsten sechs Monate lang ungestraft sein Bier trinken.«
»Wenn er es verträgt … Aber sag mal, wie habt ihr uns eigentlich gefunden? Du hast mir das gestern gar nicht erzählt. Oder doch?« Sie kuschelte sich in seinen Arm und legte ihre Hand auf seinen durchtrainierten Bauch.
»Hab ich nicht. Darf ich auch gar nicht. Das fällt in die Rubrik strengstes Berufsgeheimnis, Johanna. Professionelle Ermittlungen, ein klarer Verdacht, und dann mussten wir den Gaunern nur noch nachfahren.« Er konnte ihr einfach nicht sagen, dass er sie eigentlich schon abgeschrieben hatte und dass es nichts als purer Zufall gewesen war.
»So was hat mein Vater immer zu meiner Mutter gesagt, wenn er nichts sagen wollte!«
»Kluger Mann. Typisch Polizist.« Er grinste breit. Nie einen Rückzieher machen. Das hatte er in seinem ehemaligen Job frühzeitig gelernt.
»Denk daran, dass du Ruth anrufen wolltest«, erinnerte er sie dann. »Nicht dass sie noch die Interpol oder den holländischen Geheimdienst hier heraufhetzt.«
»Ja, ja. Lenk du nur geschickt vom Thema ab. Und dann dieser Hotelier! Einfach unglaublich. Was für ein mieser Charakter. Verspekuliert der sich beim Kauf einer Immobilie im Osten und bei seinem Hotelumbau und entführt einfach ein Mädchen, damit er wieder flüssig ist. Was es doch für widerwärtige Leute gibt. Da kann Maria aber froh sein, dass er nur ihr Exschwager ist. Die arme Schwester. Ganz ehrlich gesagt. Ich beneide dich nicht um deine Vergangenheit als Polizist. Da sieht man doch nur noch die Schattenseiten des Lebens.«
»Nicht nur. Dienst ist immer noch Dienst. Und Schnaps ist Schnaps. Auch wenn er morgens wehtut.« Max verzog schmerzhaft das Gesicht, weil ihm gerade, als er aufstehen wollte, wieder so ein gemeiner kleiner Blitz durch den Kopf gefahren war.
»Übrigens, die kleine Jessika ist das tapferste Mädchen, das ich je getroffen habe. Die wird später sicher keine Probleme in der Geschäftswelt ihres Vaters haben. Die setzt sich durch.«
»Das denke ich auch. Obwohl ich mir sicher bin, dass sie vorher ihr Trauma erst mal mit professioneller Hilfe überwinden muss.«
»Meinst du? Sie wirkte so stabil.«
»Glaub mir, Johanna. Was sie erlebt hat, das steckt man nicht so einfach weg. Die Kerle haben sie geschlagen und gequält. Und lieg du mal tagelang in deinen Ausscheidungen. Wenn du mich fragst, kann sie froh sein, wenn bei ihr kein seelischer Schaden zurückbleibt.« Er nahm einen erneuten Anlauf, sich aus den Kissen zu wühlen.
»Oh Gott. So habe ich das noch gar nicht betrachtet.« Sie sah auf einmal trotz ihrer guten Laune sehr nachdenklich aus.
»Du hast auch nicht meinen Beruf gehabt.« Geschafft. Er stand neben dem Bett. Jetzt war es ein Leichtes, sich erst mal ausgiebig zu duschen. »Aber bestimmt kommt sie wieder in Ordnung. Sie hat viel Kraft. Das merkt man.«
Johanna nickte zuversichtlich, als wäre sie sich ihrer Sache hundertprozentig sicher. »Ist mir auch aufgefallen.«
Max schlurfte ins Bad.
»Sag mal, stimmt das eigentlich, was Alois da gestern wegen der Belohnung gesagt hat, die der Vater euch beiden geben will?«, rief sie ihm vom Bett aus hinterher.
»Soweit ich weiß, schon. Irgendwas von 50.000 Euro hat er gesagt. Wäre doch super. Dann kann ich dich auf jeden Fall in New York bei deiner Vernissage besuchen. Aber jetzt mal was ganz anderes, Johanna. Weißt du, auf was ich mich heute am meisten freue?«
»Nein.«
»Auf zwei Dinge.«
»Und die wären?«
»Ein großes Glas Katertrank von Marias Mutter und das Rennen. In der VIP-Loge. Das wird sicher verdammt spannend!«
»Na dann. Nichts wie los. Ich freue mich schon auf Marias tolles Frühstück. Das Abendessen gestern war zu wenig nach zwei Tagen Hunger.«
Als sie im Frühstücksraum angelangt waren, gab es erst mal ein großes Hallo zwischen Maria und Johanna. Sie bestand darauf, dass ihr die beiden sofort eine Schnellversion der Ereignisse berichteten. Als sie sich danach an ihren Tisch setzten, entdeckten sie eine Kiste voller Flaschen darauf.
»Was ist
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