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Alpenkasper

Titel: Alpenkasper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
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Zähne da rein. Blut lief auf das weiche, blütenweiße Fell. Das gebissene Tier riss sich in Todesangst frei und biss sich seinerseits in der Dobermannflanke fest. Die Hunde hingen aneinander fest. Kiefer knackten, Knochen brachen, Blut floss. Die Menge tobte. Sie wetteten nicht auf den Sieg, sie wetteten nur darauf, wie lange Lassie durchhalten konnte.
    Jakob musste schnell nach draußen. An der Ecke der Hütte übergab er sich. Frau Lugner sah ihn und sagte: »Diese ständige Sauferei am Vormittag, sonst wärt ihr ja ein ganz netter Verein. Kommen Sie doch rein und ruhen sich eine halbe Stunde aus.«
    Sie brachte ihn in ein Arbeitszimmer, das vollgestopft war mit afrikanischen Jagdtrophäen. Er durfte sich auf ein Sofa legen wie vor drei Tagen der Lugner selbst im Theater. Jakob war so übel, er schlief sofort ein.
     
    Lugner flößte ihm zum Aufwachen erneut Schnaps ein. Jakob hustete. Lugner stellte fest: »Er kommt wieder.« Vor ihm stand Lugner und neben diesem ein junger, geschniegelter Mann.
     
    »Wo bin ich?«
    »Keine Sorge. Sie sind in meinem Arbeitszimmer, dem sichersten Ort der Welt. Ich wollte Sie sowieso hierher bitten, nachdem die Gäste weg sind. Jetzt haben Sie freiwillig hier gewartet. Das freut mich. Das zeigt mir, dass Sie bereit sind.«
    »Wofür bin ich bereit?«
    »In unseren Verein aufgenommen zu werden.«
    »Das habe ich nie gesagt.«
    »Woher kommt denn diese brutale Skepsis? Es gibt da draußen so viele, die froh wären, hier und jetzt an Ihrer Stelle zu sein, und Sie weigern sich. Was wehrt sich denn da drinnen so?« Er drückte Jakob auf die Brust. »Sie waren doch am Samstag auch beim Theater.« Der dritte Mann holte aus seiner Jacke ein Foto und zeigte es Jakob. Da war er zu sehen, wie er von Oliver und dem anderen Nazi davongetragen wurde, Polizisten in ihren Rücken. »Das ist morgen in den Zeitungen. Es gab Tote, da ist Augsburg sogar bundesweit relevant. Sie haben ab morgen ein bekanntes Gesicht.«
    »Scheiße. Ich wollte doch nur helfen.«
    »Das Mädchen war tot. Schon als Sie zu ihr hingingen. Ehrlich, was halten Sie von dem Theater vorm Theater? Für mich beweist es nur einmal mehr: Unser Staat ist am Ende, absolut wehrlos, ein Spielball der Geldhaber, und der Bürger zahlt und blutet, wie es den Herren oben gefällt. Ist das die Welt, in der wir leben möchten, in die wir Kinder setzen wollen? Sicher nicht. Deswegen haben wir unseren Verein ins Leben gerufen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Ordnung aufrechtzuerhalten, das System zu stützen. Was lachen Sie jetzt, Jakob? Alles, was Sie sehen in den so genannten zivilisierten Ländern, alle Infrastruktur, wird seit langem von den mächtigen Vereinen aufrechterhalten. Nur die Unmündigen auf der Straße wollen das nicht wahrhaben, weil es in ihre Heile-Gartenhäuschen-Welt nicht hineinpasst.«
    »Hören Sie auf mit dieser Weltverschwörungskacke.«
    »Das ist keine Kacke, das ist die Realität. Willkommen darin. Wenn ich wollte, und sich der Rat der Weltvereinsvorsitzenden heute noch dazu entschlösse, hätte Amerika morgen einen neuen Präsidenten.«
    »Also gut. Wenn Amerika morgen oder meinetwegen diese Woche einen neuen Präsidenten hat, dann bin ich bereit, Ihre Geschichte zu glauben.«
    »Nein, das machen wir schon deswegen nicht, weil der momentane Präsident zu gut kooperiert. Aber eventuell fällt uns noch ein anderer Wink ein im Laufe dieses Gesprächs, mit dem wir auf der anderen Seite dieses Planeten ein Erdbeben auslösen können. Sind Sie bereit?«
    »Wozu?«
    »Uns beizutreten.«
    »Nein.«
    »Von den Vorständen der Führungsvereine der westlichen Hemisphäre bin ich einer der mächtigsten. Ich verrate Ihnen, warum. Ich kenne und und vertraue der Macht der Urgermanen. Dieses uralte Wissen lässt mich über Körper, Geister und Völker herrschen. Ich habe Krebspatienten geheilt, denen die letzte Nacht bereits angekündigt war. Heute sind sie gesund und spielen Tennis. Das sind Tatsachen, die beweisen meine Macht, die dem, was Medizin und Technik zu vollbringen imstande sind, überlegen ist. Noch heute wären die Germanen das mächtigste Volk der Erde, wenn es in ihren Reihen nicht damals schon Verräter unreinen Blutes gegeben hätte. Doch diese Verräter, die es heutzutage gibt, die werden wir finden und eliminieren. Das andere Foto.« Der Mann reichte das Bild durch an Jakob. »Kennen Sie diesen Mann?«
    Auf dem Foto war Clemens zu sehen. »Ich möchte, dass Sie als Zeichen Ihrer Glaubwürdigkeit jenem

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