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Alpenkasper

Titel: Alpenkasper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
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Kameras, damit die alles von dir wissen außer das, was du denkst. Wahnsinn. Oder? Die saugen dich aus wie die Vampire, du wirst zum Sklaven gemacht.«
    »Jetzt übertreibst du aber. Was hab ich, was die interessieren könnte?«
    »Du bist so naiv, Jakob, so naiv.«
    Nachdem Jakob die Meldung vom Unfall Clemens’ erhalten hatte, stand also nach einem Klingeln dieser Mike vor der Tür, und Jakob war zu schwach, ihn mit einer Lüge von der Tür zu weisen. Er wäre gerne zu Katharina gefahren, doch der Große stand in seinen Räumen und ließ sich ein Glas Wasser ein, ohne dass Jakob es ihm angeboten hätte.
    Er setzte sich und sprudelte los: »Die Nazis, die wollen uns ablenken, sag ich dir. Das vor dem Theater war nur ein Täuschungsmanöver.«
    Jakob war in der Tür stehen geblieben, er wurde aufgefordert: »Setz dich, wir müssen dringend etwas unternehmen, ich brauche dich.« Mike schenkte sich eilig ein weiteres Glas Wasser ein und füllte auch eines für Jakob, stellte es auf den Tisch, an den freien Platz. Langsam nahm Jakob ihn ein, ohne etwas zu sagen, jedoch mehrmals ansetzend.
    »Jakob, was ist denn? Mit dir stimmt was nicht, das sehe ich doch als dein Freund.«
    »Das weiß ich nicht, ob etwas nicht stimmt bei mir, kann gut sein, dass der Rest der Welt aus den Fugen gerät und ich stehen bleibe, aber das weiß ich noch nicht.«
    Mikes Miene hellte sich auf: »Jakob, ich bleibe dir als Freund, auf mich kannst du dich verlassen.«
    »Würde es dir etwas ausmachen, mich alleine zu lassen?«
    »Jakob, gerade weil du mich bittest, darf ich dich niemals alleine lassen, das ist saugefährlich. Womöglich sind sie mir gefolgt, das heißt, dass sie wissen, dass ich mit dir in Kontakt stehe, das heißt, dass du auch in Gefahr bist.«
    »Wer sind die?«, blökte Jakob.
    »Die Nazis, oder vielmehr die Organisation, die hinter ihnen steht. Sie stellen sich gern aus, zum Beispiel im Internet kannst du alles über die haben, was du willst. Die heißen Thorhammer. Verstehst du? Thorhammer?« Er brach in schallendes Gelächter aus und da Jakob nicht mit einfiel, fuhr er ruhiger fort. »Funktioniert wie eine Sekte: vor allem auf die eh schon Schwachen gehen die los und versprechen denen zum Beispiel, sie von ihren Leiden zu heilen. Mach schnell den Rechner an, ich zeig’s dir. Wenn du dich einmal auf die eingelassen hast, lassen die dich nicht mehr los.«
    »Ich muss noch was schreiben und das eilt ein bisschen. Schauen wir da ein andermal rein.«
    Mike stand auf und schaltete Jakobs Computer ein. Jakob schaltete ihn wieder aus.
    »Was soll das?« fragte Mike entrüstet.
    »Das ist meine Wohnung, da läuft mein Computer, wenn ich sage, dass mein Computer läuft.«
    »Ich will dir nur kurz was zeigen.«
    »Ich will aber nicht kurz was sehen. Ich will meine Ruhe.« Jakob zog Mike an seiner kräftigen Schulter zurück in den Raum. Beide setzte es auf den Boden.
    »Weißt du überhaupt, was das heißt, dass ich dir das alles verrate? Das ist ein Riesenvertrauensvorschuss, den ich dir dann gewähre. Da kannst du nicht einfach sagen: Mike, geh jetzt aus meiner Wohnung. Du weißt nun einfach zu viel. Wenn ich jetzt einfach gehe, könnte das bedeuten, dass dich jemand umbringt, verstehst du?«
    Jakob war blass geworden. Mike fuhr fort: »Auf einmal bist du still. Aber die gute Nachricht ist: Ich habe einen Plan und ich brauche dich. Wenn wir da irgendwie reinkämen, wüsste ich, wie wir das System von innen aushöhlen.«
    Jakob begann zu prügeln. »Halts Maul, hau ab, du blöder Wichser.« Er zog den großen Mike hoch mit unerwarteten Kräften und schmiss ihn gegen seine Wohnungstür. Er riss seine Wohnungstür auf und zog den Riesen raus.
    Heftig atmend setzte Jakob sich an seinen Tisch und stürzte sein Glas Wasser hinunter. Als es ihm leid tat und er nachsehen wollte, war Mike weg. An der Stelle, an der er gelandet war, ein kleiner Blutfleck – beim Knallen an das Stiegengeländer war ihm die Stirn aufgeplatzt.
     
    Am späten Nachmittag besuchte Jakob Katharina. Er bot ihr an, den ganzen Tag bei ihr zu bleiben, aber sie wollte erst allein zurechtkommen. Sie fuhren ins Klinikum, aber sie durften Clemens nicht sehen, der Zustand sei noch zu kritisch, keine Lebensgefahr, womöglich jedoch bleibende Schäden am Hirn, ob sie Angehörige seien. Jakob verneinte schnell. Auf dem Heimweg hielten sie an einem Café in der Ulmer Straße. Er lud Katharina – Lugners Hunni sei Dank – auf einen Kaffee ein, sie wollte auch noch

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