Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alpenlust

Alpenlust

Titel: Alpenlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
Vom Netzwerk:
umgebracht.«
    Ben ermahnte ihn: »Ist schon gut, Birne, deine Rolle ist gespielt, du erhältst auch ein Dankeschön und der Trimalchio , der bekommt vielleicht eine Beförderung und eine Gehaltserhöhung. Das ist üblich, nicht wahr? Nina! Wie gefällt dir Trimalchio mit einer Gehaltserhöhung? Ist das sexy für dich? Nina! Antworte mir. Nach allem, was wir durchgemacht haben, kannst du mir doch antworten.«
    Nina antwortete. »Was willst du denn?«
    »Was ich will?« Ben machte einen auf entspannt. »Soll ich dir sagen, was ich will? Ich will, dass du Trimalchio sexy findest und ihm einen kleinen Dienst erweist, hier vor meinen Augen. Sozusagen als kleines Abschiedsgeschenk für mich. Und unser Birne, dem noch was blüht, hätte daran seinen Gefallen. Nicht wahr? Wir sind jetzt alle eine kleine Familie, wir haben keine Geheimnisse mehr. Dann können wir uns doch kleine Gefallen erweisen.«
    Trimalchio grinste, Nina war unsicher, tendierte aber dazu, Bens Worte nicht ernst zu nehmen. Das hier war Nachspiel. Die große Sache war gelaufen. Ben hatte aufgegeben, jetzt kam der Galgenhumor. Ben stand langsam auf, ging zu ihr, packte sie und warf sie auf den Schreibtisch. Aus ihrer Nase schoss sofort Blut auf die Papiere, auf die zum Teil wertvollen Dokumente. Birne erschrak, wich einen Schritt zurück. Trimalchio rührte sich nicht, er schaute entsetzt. Bens Pistole richtete sich auf ihn.
    »Einen mach ich noch kalt. Und das bist du«, drohte Ben.
    Birne reagierte, indem er tat, was er schon länger hätte machen können und womöglich auch hätte machen sollen: Er schmiss sich mit aller Wucht auf Ben, als sich der Schuss löste, der abgelenkt, die Scheibe zum Büro zerstörte und irgendwo im leeren Raum nebenan ein Loch schlug.
    Trimalchio wurde klar, dass er nicht tot war. Er sprang auf, wischte den Inhalt seines Schreibtischs inklusive Nina von der Platte, warf ihn um, verschanzte sich dahinter und war auf einmal auch bewaffnet. Er legte an auf Ben, zielte aber zu lange, um die Sache für sich entscheiden zu können. Ben jagte eine Kugel in seine Richtung. Trimalchio schrie auf und warf die Waffe weg und sich gegen die Wand. Er heulte wie ein Kind und rechnete mit seinem Tod innerhalb der nächsten Minute.
    » Trimalchio , du bist nichts als eine linke Drecksau, ein Kameradenschwein. Du hast mich ruiniert und dafür schieß ich dich jetzt aus der Welt. Diesen Triumph kann mir keiner mehr nehmen.«
    Ben legte an, er wartete, damit sich Trimalchio noch einmal in seiner Todesangst winden konnte.
    »Bitte nicht«, ratterte er wie ein Maschinengewehr. »Mach das nicht. Ich habe Scheiße gebaut. Ich bin kein Freund. Ich bin ein Arschloch. Ich weiß es. Ich hab’s auch nicht leicht. Bitte.«
    Ben wiederum hatte eine kindliche, sadistische Freude an diesem agonalen Gestammel. Eine weitere unschöne Seite von ihm wurde sichtbar. Birne fand es ekelhaft und beschloss, es erneut versuchen zu müssen. Er warf sich gegen Ben, denn diese eine Kugel wollte er noch umleiten. Er sah, wie Nina sich vom Boden aufbäumte, dann wurde es wieder schwarz, sogar schneller als beim letzten Mal.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

Teil III – Sex

     

     

1. Bett
    Birne erwachte und erkannte, dass das kein Krankenhauszimmer war, das hier war sein Zuhause, sein bescheidenes Schlafzimmer. Er lag auf seinem Bett, die Rollläden waren halb geschlossen. Angenehm dämmriges Licht fiel von der Straße herein. Er hatte ein leichtes Ziehen im Kopf, er war sehr erschöpft und er musste dringend aufs Klo.
    Auf der Schüssel ließ er sich für Minuten nieder, um durchzuatmen und um zu sich und auf die Beine zu kommen. Alles nur ein Traum? Alles durchgestanden?
    Er war glücklich, ging in Gedanken zum Briefkasten, holte seine Zeitung und setzte sich für die nächsten zwei Stunden mit einem Kaffee auf sein Sofa. Vorher würde er keinen anderen Gedanken zulassen. Er saß wunderbar auf seiner Schüssel und fühlte den maximalen Punkt der Erleichterung. Alles war gut.
    Es klingelte.
    Scheiße. Spülen. Unterhose hochziehen. In ihr und einem grauen T-Shirt lediglich zum Türöffner. Fluchen, als er den Hörer der Gegensprechanlage abnahm, weil er vergessen hatte, die Hände zu waschen. Urintropfen rannen über den Handrücken auf den Hörer und wahrscheinlich gleich in die Ohrmuschel. Die wären dann gelb. Man könnte mehr trinken, ein Höllendurst. Die heißen Tage. Es sind doch noch heiße Tage, oder?
    »Hallo.«
    »Hallo. Ich bin’s.« Tanjas

Weitere Kostenlose Bücher