AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
da das Quietschen seiner Turnschuhe nicht mehr das lauteste Geräusch in seiner Nähe war und seine Gedanken ihm eine Pause gönnten, hörte er es. Pfoten. Oder Tatzen. Ganz in der Nähe. Aber nicht nur das, auch das Klacken von Krallen auf dem Asphalt.
Rufus Nackenhaare stellten sich auf.
Er witterte denselben Geruch wie vor dem Nostalgia Playhouse und wusste mit einem Mal, dass dieser nicht aus dem Foyer zu ihm gedrungen war, sondern dass jemand ihn zu diesem Zeitpunkt bereits ins Visier genommen hatte.
Auch die Schritte seines imaginären Zwillings mussten von diesem Beobachter gestammt haben.
Rufus wurde verfolgt! Und er wusste auch genau von wem. Er wischte das Bild der lieblichen Lynx aus dem Kopf, denn sie war keineswegs so unschuldig wie ihr Manga-Blick, und schlüpfte in die Gasse zu seiner Linken.
Vierzehn
Vage erhellte das Licht der Straßenlaternen die enge Häuserschlucht. Er hatte nicht vor wegzulaufen. Dafür war er viel zu zornig. Sollte sich seine Verärgerung ruhig an demjenigen entladen, der ihm seit dem Nostalgia Playhouse an den Fersen klebte.
Auf der Straße hätte es viele Möglichkeiten gegeben über Rufus herzufallen. Hier gab es nur zwei. Die Klette, die er sich am Theater eingefangen hatte, konnte ihn nur von der Straße, aus der Rufus gerade gekommen war, oder der Parallelstraße, zu der das Gässchen führte, angreifen. Wachsam behielt er beide Richtungen im Blick. Sein Wolf stieg so weit hoch, dass Rufus seine sensiblen Sinne bestens nutzen konnte, er sich aber bis auf die Augen nicht verwandelte, falls zufällig ein Mensch vorbeikam.
Er witterte seinen Feind. Dass dieser ihm nicht freundschaftlich gegenüber stand, war Rufus nicht nur klar, weil der Unbekannte ihm heimlich folgte, sondern er roch sogar dessen Aggression.
Sein Schatten hielt sich ganz in der Nähe auf. Das Blut rauschte so laut in Rufus’ Ohren, dass es ihn irritierte. Er schüttelte den Kopf, um wieder klarer zu hören, aber es funktionierte nicht. Die Angst spielte ihm einen Streich. Sein Rotwolf fürchtete sich vor der Konfrontation. Training war eine Sache, ein echter Kampf eine andere. Sein Tier hatte schon einige Schlachten gefochten, aber als Omegawolf hatte er nie an erster Stelle gestanden.
Ganze zwei Mal hatte er all seinen Mut zusammennehmen müssen. Als der wahnsinnig gewordene Werwolf Dante Tala angegriffen hatte, war Rufus ihn todesmutig angesprungen und hatte dafür gebüßt. Und vor Camilles Haus, als Rufus sie gegen Luca verteidigt hatte, obwohl es gar nichts zu verteidigen gegeben hatte. Damals jedoch war er Claws Befehl gefolgt. Aus Eigeninitiative zu handeln, war etwas anderes. Beide Male hatte er verloren und schmerzhafte Wunden davongetragen. Kein Wunder, dass sein Tier vor jeglicher Auseinandersetzung scheute.
Aber selbst seinem Wolf war klar, dass er in dieser Nacht keine Wahl hatte. Zu fliehen wie ein Feigling war keine Option. Er steckte in dieser Gasse fest und musste seinem Verfolger zeigen, was Claw ihn gelehrt hatte. Wenn er jetzt flüchtete oder sich mit eingezogenem Schwanz unterwarf, würde er Jackal niemals herausfordern – oder in den Spiegel gucken können.
Das Rauschen in den Ohren verschwand. Es gab also doch noch Hoffnung. Für ihn, für seinen Rangkampf und für das Erobern von Lynx. Rufus lächelte in sich hinein, um seinem Rotwolf zu danken, dass er trotz Haderns und Furcht den Schritt nach vorne wagte, und formte die Hände zu Klauen.
Da hörte er das Klacken von Krallen über ihm. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, dass sich ein Schatten von der Mauer, die das Grundstück zu seiner Linken umgab, löste. Eine Sekunde später fühlte es sich so an, als wäre ein Sandsack auf ihm gelandet.
Keuchend ging Rufus zu Boden.
Das Gewicht drückte die Luft aus seinen Lungen. Er glaubte zu ersticken. Seine Atemnot ließ ihn das Knurren dicht an seinem Ohr kaum wahrnehmen. Es wirkte wie aus weiter Ferne. In Wahrheit hockte der Wolf auf ihm und fletschte die Zähne. Sein gefährliches Gebiss befand sich nah an Rufus’ Kehle. Sein Angreifer brauchte bloß zuzubeißen. In dieser Position war es leicht, ihn zu töten.
Doch Rufus gab nicht klein bei! Er wusste inzwischen, wie er die Stärke seines Tieres mit der eigenen verbinden konnte. Blitzschnell drehte er sich herum. Die kraftvolle Bewegung schleuderte den Werwolf auf ihm gegen die Mauer.
Dieser schüttelte benommen den Kopf, erholte sich jedoch viel zu rasch. Noch während er Rufus die Lefzen zeigte, von denen
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