AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
gebracht, sich selbst zu verletzen. Von nun an musste Rufus noch mehr auf der Hut sein.
«Akzeptiere deinen Status. Er wird sich nicht ändern, so sehr du das auch möchtest.» Jackal klang mitfühlend und diese Falschheit widerte Rufus an. «Erinnere dich nur daran, als du glaubtest, Lupus wäre tot. Statt Elise beizustehen, bist du in einen katatonischen Zustand gefallen. Das war deine Art den Schwanz einzuziehen. Du hast dich in dich selbst verkrochen.»
Der Vorwurf traf Rufus. «Daran war mein Wolf schuld, aber auch er ist erstarkt.» Zumindest begann er innerlich zu wachsen. Noch standen sie am Anfang. Einen Moment lang zweifelte er, ob es nicht zu früh war, um zu versuchen, in der Hierarchie aufzusteigen. Nein, war es nicht! Die Zeit war reif. Selbst Claw sah das anscheinend so, denn wenn das nicht der Fall wäre, hätte er sich nicht die Mühe gemacht, ihn zu trainieren.
«Damals war ich noch ein Junge.» Breitbeinig stellte sich Rufus hin, straffte den Rücken, um sich in seiner ganzen Größe vor ihm aufzubauen, und stemmte die Hände in die Hüften. «Jetzt bin ich ein Mann.»
Herablassend lachte Jackal. «Der Vorfall ist erst wenige Monate her.»
Rufus knirschte mit den Zähnen. Damit hatte der verfluchte Schakal recht. Er besaß eine spitze Zunge und wusste, wie er ihn kränken und verunsichern konnte. Aber Rufus hatte sich nun mal geändert. Die ganzen Tiefschläge hatten ihn am Ende stärker gemacht. Das hatte er bereits festgestellt, und daran wollte er glauben. Er spürte, dass mehr in ihm steckte und er wollte herausfinden, was genau das war und ob er nicht doch nur ein Träumer war.
Rufus spürte ein Glühen in sich, das immer heißer wurde, je weiter das Training voranschritt, er anderen die Stirn bot, wie zuvor Adamo und nun Jackal, und er Lynx zeigte, dass er mehr Mann war, als sie in ihm sah. Er wollte unbedingt ergründen, ob dieser Funke zu einem Feuer werden konnte. Dazu musste er über sich hinauswachsen und Courage beweisen. Einen weiteren Schritt in die richtige Richtung machte er sofort: «Hiermit fordere ich dich offiziell heraus!»
Im ersten Moment wurde Jackal so blass wie der Halbmond am Nachthimmel über ihm. Aber er fing sich rasch, setzte sein überhebliches Grinsen auf und legte eine Hand an sein Ohr. «Ich höre dich nicht.»
«Ich mache dir deinen Rang streitig, Canis Simensis!» In einer bedrohlichen Geste neigte Rufus den Kopf und sah seinen Widersacher von unten herauf mit starrem Blick an. Er bekräftigte seine Worte durch ein grimmiges Knurren.
«Niemand bekommt dein Winseln mit, Welpe.» Jackal tat so, als würde er sich nach Zuhörern umschauen, und zuckte die Schultern, weil er keine fand. «Wir sind alleine. Es gibt keine Zeugen und du wirst das auch nicht vor den Rudelmitgliedern wiederholen, dafür werde ich sorgen.»
Denn sollte Rufus dies tatsächlich tun, war Jackal gezwungen, darauf einzugehen, so besagten es die Regeln. Konnte es sein, dass der Schakal Angst vor Rufus hatte? Warum sonst sollte er eine Auseinandersetzung scheuen? Vermutlich hatte er heimlich Rufus’ Fortschritte verfolgt und bekam nun Muffensausen. Das bestätigte Rufus nur in der Hoffnung, dass er eine reelle Chance besaß.
«Alle guten Dinge sind drei. Ich kann warten, das habe ich als Omegawolf gelernt.»
«Ich werde dir vorher das Maul stopfen, Kleiner», brüllte Jackal zornig , wohl weil Rufus nicht einknickte. Drohend hob er die Klauen. Sein markerschütterndes Wolfsgeheul hallte in dem Gässchen wider. Es ging in Gebrüll über, das nichts Menschliches, aber auch nichts Wölfisches hatte, so dass Rufus eine Gänsehaut bekam.
Doch er ließ sich davon nicht beirren, machte einen Ausfallschritt und fletschte die Zähne, bereit dazu, sich zu verwandeln, sobald sein Kontrahent es tat. Am Ende der Gasse tauchten plötzlich zwei Schatten auf. Bekam Jackal Verstärkung? Gegen mehr als einen Gegner hatte Rufus nicht den Hauch einer Chance.
Seine nervenaufreibenden Gedanken lenkten ihn ab. Jackals Worte drangen nur träge zu ihm durch, als bestände die Luft zwischen ihnen aus Sirup: «Zu dumm nur, dass du gar nicht mehr in der Lage sein wirst zu kämpfen.»
Dann schnell er vor. Während er einen Satz auf Rufus zu machte, ließ er sich gleichzeitig fallen und verwandelte sich.
Noch im Fall riss er mit einer Kralle Rufus’ Bein auf.
Der ganzen Länge nach.
Bis auf den Knochen.
Fünfzehn
Der Schmerz war für Rufus so überwältigend, dass sein Schrei durch die Gasse hallte.
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