AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
dorthin tragen.» Adamo wandte sich an Rufus. «Hältst du das durch?»
Zerknirscht schüttelte Rufus den Kopf. Er kam sich so schwach und jämmerlich vor wie schon lange nicht mehr. War es Jackals Absicht gewesen, ihn zu demoralisieren? Oder hatte er ihn zum Krüppel machen wollen, um ihn auf ewig auf den Rang des Omegawolfes zu bannen? Ob Rufus wirklich erstarkt war, wie er vor wenigen Minuten noch fest geglaubt hatte, würde er nun erneut beweisen müssen.
«Er ist nicht transportfähig, das sieht man doch», sagte Lynx barsch.
Adamo schluckte so schwer, dass sein Kehlkopf aufgeregt hüpfte. «Soll … soll ich nicht das Verbandszeug holen?»
«Ich kann schneller laufen», sie zwinkerte, «und du hast mehr Kraft als ich. Nun drück endlich!»
«Was meinst du?» Nervös befingerte der Vampir seinen Fleischtunnel im Ohr.
Lynx schnaubte und kam zu ihm. Sie griff Adamos Hände, legte sie an Rufus’ Oberschenkel und presste das aufgeklappte Fleisch zusammen.
Vor Schmerz schrie Rufus auf.
Entsetzt beobachtete Adamo, wie das Blut über seine Finger lief. Er atmete immer schwerer, starrte wie gebannt auf die rote Flüssigkeit und wurde seltsam ruhig.
Rufus glaubte nicht, dass das eine gute Idee war, aber die Qual war zu stark, als dass er hätte protestieren können. Mit Schmerz verzerrter Miene schaute er Lynx hinterher, wie sie flink und leichtfüßig die Gasse entlang rannte und nach rechts in Richtung Nostalgia Playhouse abbog.
Nun war er mit einem Vampir allein. Und Rufus blutete wie ein Schwein.
Ob Lynx das Risiko in Kauf nahm, weil sie dank ihrer Katze schneller wieder zurück sein würde als Adamo? Oder dachte sie, Adamo würde sich zusammenreißen, da Rufus sein bester Freund war? Aber traf das überhaupt noch zu?
Wenn der Vampir seinen Konkurrenten aus dem Weg räumen wollte, dann war jetzt die beste Gelegenheit dazu. Er könnte Rufus bis auf den letzten Tropfen aussaugen, diese Schwäche auf seine «Natur» schieben und zumindest teilweise auf Verständnis hoffen, vielleicht nicht in der gesamten Dark Defence, wohl aber bei Kristobals dunkler Gesellschaft. Allerdings gäbe es in diesem Fall Krieg unter den Paranormalen.
Die Eifersucht stach erneut in Rufus’ Eingeweide. Durch den Zorn, der neue Energie in ihm erzeugt, schaffte er es sogar, sich auf den Ellbogen abzustützen und den Oberkörper etwas hochzustemmen.
«Reiß dich zusammen!», ranzte er Adamo an, doch in Wahrheit war er sauer, dass er die beiden in trauter Zweisamkeit erwischt hatte.
«Wer hat dir das angetan?» Adamo drückte die Wunde fester zu. Immerzu schluckte er. Der vermehrte Speichelfluss machte Rufus Sorgen.
«Jackal. Du musst doch gesehen haben, wie er weggerannt ist.»
«Einen Wolf, mehr konnte ich nicht erkennen.» Adamo schaute ihn so starr an, als würde er krampfhaft versuchen, ja nicht auf das Blut zu blicken. «Das ist der, der in der Hierarchie über dir steht, nicht wahr?»
Rufus’ schaffte es trotz des großen Leids zu knurren.
«Der, den du in letzter Zeit immer böse angeschaut hast, als wolltest du ihn jeden Augenblick anfallen, ja?» Adamos Brauen wölbten sich über den Augen.
War es so offensichtlich? Rufus schnaubte. Jetzt war wohl kaum der Zeitpunkt für eine Diskussion. Aber wenigstens hielt das Gespräch ihn davon ab, in einen Schockzustand zu fallen.
«Lass dich nicht auf einen Kampf mit ihm ein», bat Adamo.
«Glaubst du, ich hätte keine Chance gegen ihn?»
«Als ich noch ein Werwolf war, habe ich Rangkämpfe immer gehasst.» Angewidert rümpfte Adamo die Nase, wodurch seine Oberlippe nach oben gezogen und seine Hasenscharte vergrößert wurde.
«Du mochtest es nicht, ein Werwolf zu sein. Ich dagegen liebe es. Ich identifiziere mich damit. Das bin ich», sagte Rufus für seine Situation erstaunlich leidenschaftlich. «Bis ans Ende meiner Tage.»
«Das könnte dank Jackal schneller kommen, als dir recht ist», murmelte Adamo mehr zu sich selbst als zu seinem Freund. Lauter fügte er hinzu: «Lass dich von deinem Tier nicht kontrollieren.»
«Du hast ja keine Ahnung.» Nicht sein Rotwolf suchte den Kampf, sondern Rufus selbst. Aber jetzt, da Jackal ihn in der Gestalt seines Abessinischen Fuchses angefallen hatte, nahm sein Tier das persönlich. Es forderte Rache! Endlich waren sie sich hundertprozentig einig. Sie wollten Jackal – auf dem Rücken liegend und ihnen beiden winselnd seine Kehle hinhaltend.
Ein verzweifelter Seufzer drang aus Adamos Mund, wie von einem älteren Bruder, der
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