AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
wollte sie mit aller Macht verhindern. Aber war es dafür nicht längst zu spät?
«He!» Rufus schien erst Speichel in seinen Wangentaschen sammeln zu müssen, um weitersprechen zu können, als klebte seine Zunge am Gaumen. «Das war sexy.»
Sie befürchtete, dass er schon zu viel Blut verloren hatte, und schüttelte den Kopf. Rasch kniete sie sich neben ihn und legte die beiden Dinge, die sie aus dem Theater geholt hatte, in sichere Entfernung von der Blutlache.
«Ein klarer Fall von Delirium. Du weißt schon nicht mehr, was du sagst.»
«Doch, das weiß ich noch sehr genau, Polly.»
Sie bekam eine Gänsehaut. Warum hatte sie ihm nur ihren Geburtsnamen verraten? Es war auf eine subtile Weise intim, wenn er ihn aussprach. Damit er ihre Verlegenheit nicht merkte, nahm sie den dunkelblauen Brokatvorhang, den sie besorgt hatte, und begann sein Bein fest darin einzuwickeln. Das Blut störte sie nicht, es war schließlich seins .
«Der hängt normalerweise vor dem Durchgang zum Saal. Mullbinden wären wohl kaum ausreichend gewesen.»
«Ich dachte schon, du wolltest mich mit dem Strick erhängen, damit es schneller geht.»
«Sag nicht so etwas!» Impulsiv gab sie ihm einen Klaps und bereute es sogleich. Ihr war zum Heulen zumute bei der Vorstellung, sie könnte ihn verlieren. Sie wandte ihr Gesicht ab. «Tut mir leid.»
Seine Stimme war butterweich. «Sind das etwa Tränen?»
«Unsinn!» Um es ihm zu beweisen, zeigte sie ihm ihre trockenen Wangen.
Er blinzelte. «Deine Augen glänzen aber.»
«Es ist anstrengend, dein Bein so fest wie möglich in den Stoff einzupacken.» Mit einer Hand hielt sie den Brokat fest, mit der anderen griff sie nach der Kordel, um sie sogleich ebenfalls um das Bein zu wickeln. Damit staute sie das Blut und presste die Wundränder aneinander.
«Und deshalb schwitzen deine Pupillen?», fragte er frech.
Das Lächeln in seiner Stimme war ansteckend. Sie grinste ihn verstohlen an und fand, dass er sogar noch so ramponiert, wie er war, süß aussah.
Plötzlich blinzelte er, als versuchte er einen störenden Fussel oder ein Härchen auf dem Augapfel loszuwerden. Im nächsten Moment verdrehte er die Augen. Als wäre von einer Sekunde auf die andere jegliche Energie aus seinem Körper gewichen, legte er sich flach auf den Rücken.
Bestürzt bettete Lynx seinen Kopf auf ihren Knien und tätschelte seine Wange, damit er nicht in Ohnmacht fiel.
«Hör auf damit!», sagte er, hob aber nicht den Arm, um sie abzuwehren. Fehlte ihm dazu schon die Kraft?
Sie legte die Handflächen an seine Wangen und strich mit den Daumen über seine erschreckend blasse Haut. «Dir wurde schummrig.»
«Ich konnte nur nicht mehr richtig sehen.» Auch jetzt blinzelte er sie noch an. «Alles war verschwommen. Dein Gesicht sah aus wie diese Smilie-Eiscreme, die langsam schmilzt. Jetzt ist es wieder besser.»
Sein Lachen klang gekünstelt und steckte sie nicht an. Sie war sicher, dass er log, aber sie sprach ihn nicht darauf an.
«Camille kommt sofort», rief Adamo ihnen zu, ohne näher zu kommen. Und das war nach Lynxs Meinung auch besser für ihn. «Ich habe sie geweckt. Sie zieht sich rasch an und macht sich so schnell wie möglich auf den Weg.»
Rufus musste sich räuspern, um sprechen zu können. Dennoch klang seine Stimme kratzig. «Falls du Camille aus dem Weg gehen willst, ist das okay, Polly. Adamo wird nicht noch einmal die Kontrolle über sich verlieren.»
«Camille ist jetzt nicht wichtig.» Mit dem Unterarm strich sie sich eine blonde Strähne zurück, denn es klebte immer noch etwas von Rufus’ Blut an ihnen.
«Hoffst du, dass Luca sie begleiten wird?»
Lynx hörte Bitterkeit heraus und strich liebevoll über seine Stirn. «Er zählt jetzt genauso wenig.»
«Was ist dir dann wichtig?» Rufus’ Blick war von Erschöpfung getrübt.
Ihre Wangen brannten. Sie stand auf, stemmte seine Füße gegen die Wand, damit sie den höchsten Punkt seines Körpers darstellten und das Blut zurückfloss, worauf Rufus vor Schmerz stöhnte, und setzte sich wieder.
«Statt zu grübeln und zu streiten, solltest du deine Energie besser darin verwenden wach zu bleiben.» Sie befürchtete, dass er die Augen nie wieder öffnen würde, wenn er sie erst einmal schloss.
Seine Lider senkten sich noch etwas weiter. «Wenn ich nur nicht so schrecklich müde wäre.»
«Ich möchte nicht, dass du gegen Jackal antrittst.» Oder jemand anderen. Sie hatte diese Kämpfe so satt. Auf den Victoria-Inseln hatte sie zu viele davon
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