Alptraum in Atlantis
heftige Schlagen der Flügel und warfen uns einen Blick des Einverständnisses zu.
Wir ließen die Echse fliegen und sahen auch das schwarze Skelett auf dem Rücken.
Dann rief Kandor. »He. Du Knochenmann!«
Das Skelett hatte seine Stimme vernommen und zuckte herum.
In dem Augenblick löste Kandor den Bolzen, während ich ihm einen neuen Pfeil reichte und ebenfalls mit ansah, wie die Echse getroffen wurde. Der Pfeil hieb mit verheerender Wucht in sie hinein. Fast bis zur Hälfte steckte er in ihrer Flanke und riss sie förmlich auseinander. Die Echse zerplatzte in einer Rauchwolke, das Skelett mit ihr. Die glühende Peitsche überschlug sich noch ein paarmal in der Luft und verlöschte dann.
Kandor grinste hart.
Ich kniff ein Auge zu.
Wir hatten wieder einen Gegner erledigt. Wahrscheinlich war man jetzt aufmerksam geworden. Ich hatte mich nicht getäuscht, denn drei andere Echsen stiegen in den blutroten Himmel und suchten sich uns als ihr Ziel aus.
Wir packten gemeinsam an und drehten die schwere Armbrust.
Die erste Echse flog genau in die Flugbahn des Pfeils. Sie wollte noch ausweichen, war aber zu schwerfällig, und das Geschoss mit der Silberspitze wuchtete in ihren Hals.
Bevor wir jedoch einen weiteren Pfeil auflegen konnten, waren die beiden anderen Viecher schon heran.
Wütend schlugen die Skelette mit den Peitschen nach uns.
Ich schleuderte ihnen einen Pfeil aus meinem Köcher entgegen, der jedoch verfehlte.
Kandor hatte sein Schwert gezogen. Laut schreiend rannte er dem Ungeheuer entgegen, wobei er seine Waffe wild über den Kopf schwang.
Ich konnte mich um ihn leider nicht kümmern, denn die dritte Echse war schon verdammt nah.
Mir blieb nur noch die Beretta. Mit einem gewaltigen Sprung hechtete ich über die Armbrust hinweg, kam gut auf, rollte mich ab und dann herum.
Im Liegen schoss ich.
Die Echse hatte ihr Maul aufgerissen, und das geweihte Silbergechoß verschwand darin.
Echse und Skelett wurden zerstört.
Ich kam wieder auf die Füße und hörte einen verzweifelten Hilfeschrei.
Kandor hatte ihn ausgestoßen. Er musste sich nicht nur gegen einen Gegner verteidigen, sondern gegen zwei. Die vierte Echse hatte ich nicht gesehen. Und Kandor war arg in die Bedrängnis geraten. Die beiden Flugtiere hatten ihn bis dicht an den Rand des Daches zurückgedrängt.
Ich eilte ihm zu Hilfe.
Eine Echse löste sich sofort von ihm. Das Skelett riss sie herum und stieß einen wilden Schrei aus. Hoch schwang es die Peitsche.
Ein seitlicher Hechtsprung brachte mich aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich, aber damit hatte ich nicht gewonnen, die verdammte Echse kreiselte sofort herum und öffnete ihr Maul.
Ich setzte eine Kugel hinein.
In diesem Moment sprang das Skelett vom Rücken des Tieres und kam auf mich zu. Während die Echse in grüngelben Rauchschwaden verging, wollte das Skelett mich mit der Flammenpeitsche töten.
Es kam aus den Schwaden heraus, und mein geworfener Pfeil jagte ihm zwischen die Knochen, wo er steckenblieb und sich noch verkantete.
Das Skelett verging.
Und Kandor?
Ich hörte ihn schreien. Er lag auf dem Boden, hatte sein Schwert verloren, und noch ehe ich eingreifen konnte, traf ihn der Hieb mit der Peitsche.
Es war das Ende des tapferen Kriegers.
Plötzlich hüllte ihn das Feuer ein, Flammen zuckten an seinem Körper hoch, die Echse packte mit ihren Greifklauen zu und zog ihn in die Höhe. So schnell wie möglich stieß sie in den blutroten Himmel. Ich schleuderte ihr noch einen Pfeil nach, der jedoch verfehlte.
Allein stand ich auf dem Dach und machte mir die schwersten Vorwürfe, denn ich hatte Kandor dazu überredet, gemeinsam mit mir den Kampf aufzunehmen.
Jetzt war er tot.
Und ich lebte.
Nur – wie lange noch?
Die Gegner wussten, dass ich mich auf dem Dach befand. Sie würden mich jagen, bis auch mich das Schicksal traf, das Kandor erlitten hatte. Sollte ich fliehen?
Zu spät.
Sie kamen schon.
Und sie flogen in geschlossener Formation heran. Sieben, acht, neun Gegner zählte ich. Zu viele.
Welchen Ausweg gab es? Innerhalb von Sekunden musste ich mich entscheiden, mehr Zeit blieb mir nicht.
Ich sah die Luke im Dach, durch die wir auch gekommen waren. Klar, sie war ein Ausweg, aber wenn ich durch sie hinunterrannte, würden mir die Echsen mit den Skeletten folgen, und das hätte verheerende Folgen für die Menschen im Innern des Hauses gehabt.
Nein, ich blieb.
Ich konnte die anderen nicht der tödlichen Gefahr aussetzen. In fieberhafter Hast lud ich
Weitere Kostenlose Bücher