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Alptraum in Atlantis

Alptraum in Atlantis

Titel: Alptraum in Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Köcher über die Schulter hängte.
    »Wir schaffen es nicht mehr«, sagte er. »Es ist aus, die Übermacht der anderen wird uns zermalmen.«
    Ich schluckte eine Antwort herunter. Was hätte ich ihm auch sagen sollen? Er kannte sich in Atlantis und in dieser Stadt besser aus als ich.
    Nicht nur wir hatten uns in die Halle gerettet. Auch andere Krieger suchten hier Schutz.
    Die meisten waren verletzt. Sie hockten auf dem Boden oder lagen und ertrugen ihre Schmerzen stumm und geduldig. Ich sah Sterbende, um die sich Frauen in langen Gewändern kümmerten und in ihrer letzten Stunde beistanden.
    Es gab Tränen und Leid, diejenigen, die noch kämpfen konnten, versammelten sich um Delios und mich.
    Es waren wenige genug.
    Sechs Kämpfer zählte ich.
    Mich trafen Blicke der Hochachtung. Die meisten hatten mitbekommen, wie ich unter den Skeletten aufgeräumt hatte, aber es war ja nicht mein Verdienst gewesen, sondern das meiner Beretta. Die moderne Technik war in diesem Falle der Magie überlegen gewesen. Darauf sprach ich Delios an.
    Er nickte. »Ich weiß, worauf du hinaus willst, John Sinclair. Wir Propheten und Weisen beherrschen die Magie, aber die andere ist so stark, dass wir mit unserer nicht dagegen ankommen. Der Schwarze Tod hat sich darauf eingestellt, nachdem wir ihm einige Verluste zufügten. Hast du ihn am Himmel gesehen?«
    »Natürlich.«
    »Das ist das Zeichen des Sieges. Er erscheint immer, wenn seine Vasallen es geschafft haben.«
    »Haben sie es denn?« fragte ich.
    Delios schaute mich an. »Wer will sich ihnen noch entgegen stellen, mein Freund?« Er streckte den Arm aus und machte eine kreisende Handbewegung. »Schau dich einmal um. Wie viele Männer siehst du, die in der Lage sein, ein Schwert zu führen?«
    Da hatte er recht. Es gab wirklich nicht viele. Delios ließ mich allein. Er ging zu den Verletzten und Sterbenden, um ihnen Trost zu spenden. Ich wandte mich an einen breitschultrigen Soldaten, dessen Stirn blutverschmiert war, wo aber in seinen Augen noch der Kampfeswille blitzte. »Was können wir tun?«
    »Wir müssen abwarten.«
    »Auch du?«
    »Ja, ich erlebe es nicht zum ersten mal. Die Überfälle geschehen oft genug. Und jedesmal werden tapfere Männer von uns getötet. Wenn es soweit ist, ziehen sich die Vasallen des Schwarzen Tods wieder zurück, wie du ja gesehen hast.«
    »Haben sie sich wirklich zurückgezogen?«
    »Vielleicht.«
    »Das scheint mir nicht so.«
    »Ja, diesmal ist es besonders schlimm.«
    Er sprach so monoton. Verdammt, ich konnte nicht mehr in der Halle stehen und warten. Deshalb fragte ich ihn, ob er bereit war, mit mir zu kämpfen.
    Er nickte.
    Ich reichte ihm die Hand und erfuhr, dass er Kandor hieß. Er stand allein auf der Welt. Sein Bruder, seine beiden Schwestern und auch seine Eltern waren von den dämonischen Wesen getötet worden, als sie sich bei einem Angriff draußen vor der Stadt befanden.
    »Dann werden wir uns auf den Weg machen«, sagte ich zu Kandor. »Ich kann nicht hierbleiben.«
    Delios hatte meine letzten Worte gehört. »Wo willst du denn hin, John Sinclair?«
    »Ich muss sehen, wie viele noch in der Stadt sind. Und vielleicht bekommen wir Hilfe.«
    »Denkst du an Myxin?«
    »Nein, an den nicht. Aber gibt es nicht den Eisernen Engel, der sich gegen das Böse stemmt?«
    »Ja, er und seine Vogelmenschen. Aber sie sind einfach zu schwach. Sie müssen sich nicht nur gegen die schwarzen Skelette erwehren, sondern auch gegen Myxins Vampire. Viele von ihnen haben bereits ihr Leben lassen müssen. Es wird kaum noch welche geben. Du kannst leider nicht auf sie hoffen.«
    Das war allerdings schlecht. Trotzdem gab ich nicht auf. »Ich will weitermachen. Und Kandor geht mit mir.«
    Delios nickte. »Vielleicht könnt ihr dieses Haus verteidigen. Geht aufs Dach, dort steht noch eine große Armbrust. Pfeile habt ihr ja. Ich wünsche euch viel Glück. Mögen euch die Götter beschützen!« Er legte jedem von uns eine Hand auf den Kopf, und ich hatte plötzlich das Gefühl, als sollte ich ihn nie wiedersehen.
    Auch Delios dachte ähnlich. Ich sah es seinem Blick an.
    Ruckartig wandte ich mich ab. Diesen Mann würde ich nie vergessen. Es war eine ungemein starke Persönlichkeit. Man traf selten solche Menschen, aber es gab sie immer wieder, und deshalb bestand für die Menschheit auch noch Hoffnung.
    Kandor führte.
    Trotz seines Gewichts lief er leichtfüßig voran. Ich sah das Spiel seiner Muskeln und ahnte daher, welch eine Kraft in diesem kampferprobten

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