Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
Vom Netzwerk:
hat, und sie ist absolut ernst gemeint.«
    Er lächelte, wirbelte die klobige Nase herum und folgte ihr aus dem Zimmer.
    Terry kam herein und redete auf mich ein. Nina kam herein und redete auf mich ein. Hausangestellte brachten Essen auf einem Tablett. Terry brachte Wein. Dann redeten Terry und Nina und ich miteinander. Dann kam der Arzt wieder und sah mich an. Er wollte wissen, was mit meinem Mund passiert sei. Terry erzählte ihm, dass ich mich mit einer überstehenden Tischplatte auf einen Kampf um Leben und Tod eingelassen und verloren hätte. Er sah sie äußerst misstrauisch an und erklärte mir dann, es sei geradezu lachhaft, unmöglich und grotesk, wie gesund ich sei, aber ich bräuchte sehr viel Ruhe. Er ließ ein paar Tabletten da, sehr kleine, lilafarbene. Ich nahm zwei davon und spülte sie mit Wein hinunter. Terry redete auf mich ein. Nina redete auf mich ein. Ich fing an zu gähnen ...

    Mitten in der tiefen Stille der Nacht und des Schlafes glitt etwas Parfümiertes, Seidenglattes, Warmes neben mich, legte sich ganz dicht zu mir und liebkoste mich behutsam.
    »Nina?«, fragte ich.
    »Ja, Liebling«, flüsterte sie.
    Sie bewegte sich langsam, eine luxuriöse Wärme unter dem Hauch eines reinseidenen, kurzen Nachthemds. Ein Kopf vergrub sich in meinem Hals. Langsam, allmählich erwachte ich, tauchte auf aus dem Tablettenschlaf und glitt in die sexuelle Erregung. Es war eine süße Hypnose, ohne jegliche Hast. Doch als sie zitternd ihre Bereitschaft zeigte und ich sie umdrehte, um sie zu nehmen, fügten sich viele kleine Dinge im Unterbewussten zu einem falschen Bild. Etwas an ihren Düften, etwas an ihren Formen, an der Beschaffenheit ihrer Haut und ihrer Haare, die sich etwas weniger federnd an meiner Wange anfühlten, etwas an der Art, wie sie es vermied zu küssen, etwas an den tief geschwungenen Kurven schien falsch, selbst die Art, erwartungsvoll die Luft anzuhalten. Ich hörte auf, hielt sie fest und tastete ihre Haare und ihr Gesicht ab. Meine Fingerkuppen spürten die weichen, kleinen Einschnitte in ihrem Gesicht.
    »Terry!«, flüsterte ich.
    Sie drängte sich fordernd an mich. »Ist doch egal«, flüsterte sie kehlig. »Ist doch schon viel zu spät. Tu es. Mach schon, verdammt noch mal!« Dann versuchte sie, mich ruckartig zu ergreifen und uns zu vereinen. Ich löste mich aus ihren Armen und Beinen, kämpfte mich frei, stand auf und ging zur anderen Seite des Zimmers, wo ich mich zitternd auf die Sitzbank des Frisiertisches setzte.
    Ich saß da und hörte mir die ganzen hässlichen Dinge an, die sie mir grollend an den Kopf warf. Wütend und mit verhaltener Stimme schleuderte sie mir leise Drohungen entgegen: »Jo wollte sehr großzügig sein, aber ich werde dafür sorgen, dass du nicht einen Cent bekommst. Und deinem billigen vollbusigen kleinen Mädchen werde ich erzählen, dass du mit mir geschlafen hast. Was glaubst du eigentlich, wer du bist?«
    »Bist du fertig?«
    »Herrgott, was bist du für ein verklemmter Kerl. Du verdienst gar keine echte Frau. Kleine Verkäuferinnen, das ist deine Klasse, McGee. Für die kannst du den großen Helden spielen. Komm wieder her und beweis mir, dass du ein Mann bist!«
    »Bist du jetzt fertig!«
    Sie antwortete nicht. Ich sah, wie sich schemenhaft etwas
    regte, dann erkannte ich undeutlich ihre Umrisse; sie saß auf der Bettkante. Mit ihrer normalen, trocken ironischen Stimme sagte sie: »Ach zum Teufel, einen Versuch war es doch wert.«
    »Tut mir Leid, Terry.«
    »Findest du mich so abstoßend?«
    »Du weißt, dass das nicht stimmt.«
    »Was hat dich denn dann abgehalten, nur so unter Freunden?«
    »Nachdem ich wusste, dass du es bist?«
    »Nachdem du wusstest, dass ich es bin.«
    »Als ich wusste, dass du es bist, wusste ich, dass es nicht Nina ist. Das ist so ziemlich das einzige, was ich dir darauf antworten kann.«
    Sie schwieg eine Weile und meinte dann: »Das ist wohl die einzig mögliche Erklärung. Es ist irgendwie verrückt, aber ich glaube, ich muss dich dafür bewundern. Du bist ein komischer Vogel, McGee. Ich bin solche Menschen wie dich nicht gewohnt. Ich glaube nicht, dass ich jemals einen Mann im Bett hatte, der es geschafft hätte, genau an diesem Punkt aufzuhören.«
    »Es ist mir nicht gerade leicht gefallen.«
    »Danke, Süßer. Das tröstet mich ein bisschen. Aber weißt du, ich bin immer noch ganz schön erregt.«
    »Nimm eine kalte Dusche.«
    »Das ist echt romantisch. Tja, ich habe getrickst, und es hat nicht funktioniert. Ganz

Weitere Kostenlose Bücher