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Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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mit tausend Sachen in der Stunde davongezogen! Immer wieder rund um mich herum. Was ist das für einer? Können wir den essen?«
    »Das ist ein Bananenfisch, und zwar ein hübsch großer, und für den ist es noch ein bisschen früh hier in der Gegend. Wir können den nicht essen.«
    »Nein?«
    »Nein.«
    Sie biss sich auf die Lippe, ging in die Knie und befreite ihn aus dem Netz. Seine Kiemen bewegten sich. Sie fasste ihn um die Mitte, hob ihn auf und ließ ihn vorsichtig ins Wasser gleiten. Er trieb auf der Seite und bewegte schwach den Schwanz. »Mach schon«, sagte sie ihm. »Geh deinen Geschäften nach, Bananenfisch. Du bist ein ganz raffinierter Fisch. Geh und warne deine Verwandten vor diesem Mädchen namens Gibson, das hier bald mit deinem ganzen Clan aufräumen wird.« Er richtete sich langsam auf und schlug etwas kräftiger mit der Schwanzflosse, dann tauchte er langsam unter und schwamm davon. »Du kannst uns auch besuchen, jederzeit«, rief sie ihm nach.
    Dann wirbelte sie voller Freude herum, umschlang mich mit runden braunen Armen und fischigen Händen, klebte mit ihrem nassen Strandkleid an mir und gab mir einen glücklichen, geräuschvollen Kuss.
    »Meinen Glückwunsch«, sagte ich und erwiderte ihren Kuss.
    Sie schaute mich fragend an. Der nächste Kuss dauerte länger. Ihre Gesichtszüge wurden weicher. »Hab auf einen kleinen, weißen Kerl gebissen«, sagte sie verträumt.
    »Kleine Krabben schmecken besser.«
    Der nächste Kuss war ein Befehl. Ich holte sie mit Schwung von den Beinen und trug sie nach unten. Es war alles wieder wie früher zwischen uns, nur stärker - eine starke, verzehrende und verlangende Begierde.

    Februar, März, und dann der liebliche April.
    Manchmal fuhren wir in andere Buchten an anderen Stränden. Immer ganz abgeschieden. Wir brauchten keine Gesellschaft. Sie schlief in meinen Armen und spürte es, wenn mich Alpträume quälten. Dann weckte sie mich, beruhigte mich, besänftigte mich. Und allmählich ließen die Alpträume nach. An Bord wurde viel gelacht und wenig gewaschen. Kleider brauchte man nur, wenn es kalt wurde, wenn man ein Schiff kommen hörte oder an Land gehen musste. Wir liebten uns in tausend Varianten und Kombinationen. Bei Tag oder bei Nacht, ganz schnell oder sehr lange, mal heiter, mal traurig, mal neckisch, mal beseelt, einfach oder kompliziert, sanft oder ungestüm. Es hatte den Anschein, als könnten wir dieses drängende Verlangen nie sättigen, als würde es nie nachlassen.
    Natürlich tat es das schließlich. Ein bisschen weniger von dem impulsiven Zauber, dafür ein bisschen mehr von etwas anderem. Es war das Ergebnis unserer Liebe füreinander und der zehn Millionen Wörter der Lebensgeschichte und der Offenbarungen, die wir ausgetauscht hatten. Eines Tages wurde uns klar, ohne dass wir darüber redeten, dass wir wieder in die wirkliche Welt zurückkehren mussten. Bei einem Ausflug nach Key West hatte sie sich beinahe verlegen das Arbeitszeug ihres Berufes gekauft. Sie fing an, jeden Tag ein bisschen mehr zu zeichnen. Und ihre Lust auf Bananenfisch schwand dahin.
    Eines Abends saßen wir Händchen haltend an Deck und beobachteten einen riesigen, feurigen Sonnenuntergang. Sie war lange ganz still.
    »Trav?«
    »Ja, Liebling.«
    »Ich möchte nicht, dass du denkst ... ich meine, ich möchte nicht, dass es so aussieht, als ob ich ...«
    »Schhh«, befahl ich ihr und hielt diese kleine, wertvolle Hand an meine Lippen, küsste die Fingerspitzen und die Handfläche. »Wir nehmen uns Zeit, um nach Lauderdale zurückzukehren. Sagen wir fünf Tage?«
    »Woher hast du das gewusst?«
    »Genau wie du gewusst hast, dass die Zeit gekommen ist.«
    »Und dann dort noch zwei Tage, und dann setz mich in ein Flugzeug, Liebling. Du darfst dich auf keinen Fall umdrehen, denn sonst schaffe ich es nicht, dich zu verlassen. Du wusstest, dass ich das vorhatte?«
    »Wenn du so weit warst, ja.«
    »Ich werde dich immer lieben. Verstehst du das?«
    »Ja, aber versuche niemals, das einem anderen verständlich zu machen, Nina.«
    »Das wird immer viel zu persönlich sein, das kann man niemandem erzählen.«

    Und so begann ein zauberhafter April, während wir zurückfuhren, ein April, dessen Süße uns verfolgte, weil wir wussten, dass dies unsere letzten Tage waren. In jeder Zärtlichkeit steckte ein Stück Abschiedsschmerz.
    Vielleicht waren diese Wochen für uns in gewisser Weise ein Denkmal. Menschen haben beeindruckende Bauwerke aus wesentlich billigerem Material

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