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Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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in Zukunft? Heute werde ich in die Stadt gehen und einkaufen, einkaufen, einkaufen. Aufregende, teure, verrückte Sachen. Ich werde die Verkäufer nerven, Szenen machen und einkaufen, einkaufen, einkaufen. Das ist meine Therapie, Liebling. Was die Zukunft anbelangt, werde ich zunächst meiner Schwester helfen, sich einzurichten, dann werde ich nach Athen zurückkehren, an Weihnachten mit einer Gruppe berufsmäßiger Schnorrer nach Montevideo fliegen, im Frühjahr nach Mexiko, den Sommer werde ich in Cannes zubringen, danach werden die Pläne etwas unklar. Ich nehme aber an, dass ich einfach weiter Terry Drummond darstellen werde.«
    Sie wirkte rührend verletzlich.
    »Ich wünsche Terry Drummond viel Glück«, sagte ich.
    »Süßer, wenn du versuchen solltest, Mitleid mit mir zu haben, haue ich dir mitten in die Schnauze.«
    Ich holte den Umschlag aus der Tasche, machte ihn auf und schaute auf den Betrag auf dem Scheck. Es war ein lächerlich hoher Betrag. Völlig unwirklich. Ich steckte ihn wieder weg und widerstand der Versuchung, ihn noch einmal herauszuholen und nachzusehen, ob ich mich nicht getäuscht hatte.

    Als wir unser Gepäck aufgegeben hatten und auf den Aufruf für unseren Flug warteten, erzählte ich Nina von dem Umschlag im Hotel. Ich war auf Verdacht hingegangen und hatte festgestellt, dass sie ihn dort immer noch aufbewahrten. Ich musste eine Bestätigung unterschreiben, dass ich den Aufbewahrungszettel verloren hatte, musste genau angeben, was sich in dem Umschlag befand, damit sie den Inhalt überprüfen konnten - mit meiner Zustimmung.
    »Das Geld gehört dir.«
    »Ich hoffe so sehr, dass ich noch lange bei ihm sein kann, bevor sie ihn operieren, Trav.«
    »Das ist mehr Bargeld, als ich gewöhnlich bei mir habe, Schatz.«
    »Glaubst du, Mike hat Angst vor der Operation?«

    Er hatte keine Angst. Es war eine merkwürdige Zeit, die wir dort zubrachten. Wir hatten einen Wagen gemietet und bewohnten zwei Zimmer in einem Motel, neun Kilometer vom Krankenhaus entfernt. Morgens frühstückten wir im Motelrestaurant, dann fuhr ich sie zum Krankenhaus. Wir verbrachten erst eine Weile gemeinsam mit Mike, dann ließ ich sie alleine mit ihm. Der November war kalt und grau mit tief hängenden Wolken und häufigem Sprühregen. Ich hatte ganze Tage für mich selbst. Und ich hatte mit meinen eigenen Gespenstern zu kämpfen. Ich arbeitete daran, wieder in Form zu kommen. Wenn ich mit meinen Übungen bis an die Belastungsgrenze ging, musste ich immer an den Gesichtsausdruck eines Zirkusmädchens namens Doris Wrightson denken. Ich fragte mich, was sie mit ihr anstellen würden und wie es ihnen gelungen war, diesen Skandal aus der Presse herauszuhalten.
    Um halb fünf ging ich gewöhnlich zurück zum Krankenhaus und plauderte noch eine halbe Stunde mit ihnen, dann fuhr ich mit Nina wieder ins Motel zurück. Sie schien abwesend. Wir schliefen nicht mehr miteinander. Ich hatte sie geküsst, aber irgendwie ihre Abwesenheit gespürt, als sie den Kuss entgegennahm. Sie konzentrierte sich zu sehr auf ihren Bruder und war vielleicht auch mit den Einblicken in ihr eigenes Leben beschäftigt, die sich in den ganzen Gesprächen auftaten. Mike war der einzige Blutsverwandte, den sie noch hatte.
    Alpträume weckten mich auf. Im Schlaf kamen wieder Sachen aus der Wand heraus. Am schlimmsten waren diejenigen, die glänzten und schepperten.
    Sie hatte diese drei Tage mit ihm. Am Ende des dritten Tages, bevor er auf die Operation am nächsten Morgen vorbereitet wurde, küsste sie ihn und wünschte ihm viel Glück. Dann bat er mich, noch einen Augenblick zu bleiben. »Männergespräche«, erklärte er ihr.
    »Ist sie weg?«
    »Sie ist weg, Mike.«
    Auf seinem gezeichneten, ausgemergelten Gesicht lag ein Lächeln.
    »Kleine Schwester. Da mussten wir drüber wegkommen. Wir mussten als Menschen zueinander finden. Ich bin froh, dass wir dafür genug Zeit hatten.«
    »Sie auch.«
    »Großer Bruder. Der verkrüppelte Held. Sie musste hinter die ganze Fassade sehen und herausfinden, wer ich bin. Ohne den Zwang, mich zu vergöttern. Ich bin ein ganz normaler Kerl. Jetzt haben wir uns aus den richtigen Gründen gern, Trav.«
    »Diese Gibsons sind prima Leute.«
    »Du fühlst dich nicht ganz wohl in deiner Haut. Du glaubst wohl, ich werde dir meine kleine Schwester für immer aufhalsen. Wir haben auch über euch beide geredet.«
    »Mike, ich schwöre, so wie das zwischen uns ...«
    »Beleidigen Sie mich nicht mit diesem Schwachsinn, Sergeant.

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