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Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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schwach beleuchteten, mit Teppichen ausgelegten Flur. Am Ende des Flurs befand sich das Wohnzimmer. Ich konnte es teilweise sehen, eine Rauchfahne, die Schulter eines Mannes im Maßanzug. Anscheinend redeten mehrere Männer gleichzeitig und schmiedeten Pläne. Ich hörte Eiswürfel in Gläsern klirren.
    Zur Hölle mit ihnen. Ich würde zwischen sie fahren und sehen, wie viele Schädel ich zertrümmern konnte, bevor sie mich übermannten. Ich nahm den Schürhaken aus Messing in beide Hände und holte tief Luft. Dann stürmte ich auf das große Zimmer los, und in dem Augenblick, als ich dort ankam, stieß ich den tausend Jahre alten Kriegsschrei der gefürchteten McGees aus. Als ich losbrüllte, löste sich der Knoten im Badetuch und rutschte herunter und wickelte sich um meine Fußgelenke. Ich riss mich los und stolperte mit gesenktem Kopf wild durch das Zimmer. Ich rannte in die Glastüren eines riesigen Geschirrschrankes voller Porzellan, knallte zu Boden, sprang wieder auf, schlug mir selbst mit dem Griff des Schürhakens auf den Mund, lag schließlich benommen da, streckte alle viere von mir und starrte in die vor Erstaunen reglosen Gesichter von einem Dutzend Menschen, in das Gesicht von Terry Drummond, in das von Nina Gibson und in das alte, vertraute, würdevolle Gesicht von Constance Trimble Thatcher.
    »In wessen Wohnung sind wir hier eigentlich?«, brachte ich verlegen hervor.
    Der Mann, der das Sagen hatte, saß neben meinem Bett und gab kurze, bedächtige Erklärungen ab. Er wollte nicht mehr sagen, als er unbedingt musste. Er hieß Beggs. Sein Gesicht bestand fast ausschließlich aus einer Nase, unter der ein kleiner Mund angebracht war, rechts und links davon zwei kleine Augen.
    »Wir hatten schon seit geraumer Zeit im Stillen ermittelt«, sagte er.
    »Wer ist wir?«
    »Eine Arbeitsgruppe aus verschiedenen betroffenen Bundesbehörden. Gewisse kleinere Unregelmäßigkeiten erregten unsere Aufmerksamkeit. Als Miss Gibson mit Ihrem Brief zum FBI kam, schickte man sie zu uns, und sie erzählte uns, was sie wusste. Es ... äh ... wurde allmählich zu einer dringlichen Angelegenheit. Wir beschlossen, dass sie rund um die Uhr beschützt werden sollte. Die beiden Männer, die Sie angegriffen haben, waren zu ihrem Schutz abgestellt.«
    »Wie war ich?«
    »Phantastisch, bis Sie hingefallen und mit dem Kopf gegen die Tischkante geknallt sind. Mrs. Drummond hat darauf bestanden, dass Sie hierher gebracht werden.«
    »Und jetzt?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wie steht es jetzt mit Ihrer dringlichen Angelegenheit?«
    »Es läuft alles in allem recht zufrieden stellend.«
    »Habe ich nicht das Recht zu erfahren, was unternommen wird?«
    »Welches Recht? Weil Sie herumgemurkst und Menschen in Gefahr gebracht haben?«
    »Das angeborene, gottgegebene Recht jedes verdammten Vollidioten, Mr. Beggs.«
    Tief im Schatten der Nase verborgen, kräuselten sich seine Mundwinkel zu einem winzigen Lächeln.
    »Was speziell beunruhigt Sie?«
    »Was ist mit Charlie Armister?«
    »Sie haben wirklich einen guten Instinkt in solchen Sachen. Mrs. Drummond hat mir von Ihren Befürchtungen, was Mr. Armister betrifft, berichtet, also haben wir das Datum unter unsere Blanko-Durchsuchungsbefehle gesetzt und sind vor zwei Stunden losmarschiert. Wir mussten gewaltsam eindringen. Neben ihm lag ein Abschiedsbrief in seiner eigenen Handschrift und ein Röhrchen, das Schlaftabletten enthalten hatte. Niemand sonst war da. Man hat ihm den Magen ausgepumpt, Aufputschmittel verabreicht und ihn dann spazieren geführt. Er ist völlig durcheinander und weiß nicht, was passiert ist. Er liegt jetzt im Krankenhaus, und seine Frau ist bei ihm.«
    »Was ist mit Mulligan?«
    »Wir glauben, dass wir ihn bald aufspüren werden.«
    »Und Bonita Hersch?«
    »Anscheinend befinden sich Miss Hersch und Mr. Penerra in der Gesellschaft von Mr. Mulligan. Wir haben zwei weitere Männer in Gewahrsam, die offenbar das Gefühl haben, dass die anderen sie im Stich gelassen haben. Möglicherweise liefern sie uns stichhaltige Hinweise darauf, wo wir suchen müssen. Wir glauben, dass Mulligan und seine Kumpane zu lange gewartet und sich zu spät abgesetzt haben. Wahrscheinlich übersteigertes Selbstvertrauen.«
    Ich zögerte, bevor ich die nächste Frage stellte. »Toll Valley?«
    »Was soll damit sein?«
    »Ist es außer Betrieb?«
    »Kaum. Es ist ein völlig zuverlässiges Krankenhaus. Nur die Forschungsabteilung für Geisteskrankheiten wurde geschlossen. Die Angestellten,

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