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Alptraum-Sommer

Alptraum-Sommer

Titel: Alptraum-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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liegen.«
    Verbieten konnte ich es ihm nicht. Es hatte auch keinen Sinn, an seine Vernunft zu appellieren. Wäre ich allein gefahren, er hätte mich bestimmt verfolgt. Wenn er bei mir war, konnte ich wenigstens ein wachsames Auge auf ihn haben.
    »Gut, Mr. O’Hara, dann lassen Sie uns bitte keine Zeit mehr verlieren. Ich habe das Gefühl, daß wir sonst etwas versäumen.«
    »Bin schon fertig.«
    Er war so schnell, daß er sogar vor mir sein Haus verließ. Ich schaute auf den Fluß hinaus. Von dieser Stelle aus sah ich ihn als dunkles Band, auf dem leichte Dunstschwaden schwebten, wobei das Sonnenlicht die Wellen mit schimmernden Reflexen betupfte.
    Dahinter jedoch, am jenseitigen Ufer, stand der Wald wie ein düsterer Moloch.
    Eine Warnung für jeden Fremden, ihn nicht zu betreten, falls er nicht gerade lebensmüde war.
    Darüber dachte ich nicht nach. Wenn ich mich von derartigen Überlegungen treiben ließ, konnte ich meinen Job gleich hinwerfen…
    ***
    Zu spät, dachte Suko. Verdammt noch mal, es war zu spät. Das würde er nie mehr schaffen. Er hatte sich bisher in einer nahezu bedrückten Stille bewegt, die nun völlig zerrissen worden war, denn die den Weg der Spinne begleitenden Geräusche zerrten an seinen Nerven und ließen auch die Hilflosigkeit in ihm aufsteigen.
    Trotzdem wollte Suko nicht untätig bleiben. Er mußte etwas tun. Er konnte den Jungen nicht diesem Monstrum überlassen, dessen Schatten weiterwanderte, wie Suko ziemlich gut erkennen konnte, weil er seinen Kopf angehoben hatte und schräg in die Höhe schaute.
    Der Schatten sah schlimm aus. Seine Pilzform erinnerte Suko an ein UFO, wie man es in den alten Filmen der fünfziger und sechziger Jahre gezeigt hatte.
    Mit ihren langen, staksigen Beinen wühlte sie sich vor. Bei jedem Tritt, bei jeder Bodenberührung, knackten Zweige, raschelte Laub, und es erklang auch jedesmal ein dumpfer Laut, wenn die Beine den Boden berührten.
    Den Jungen hatte Suko bisher noch nicht gesehen, jetzt aber hörte er seine Stimme, und Kelly kleidete seine Worte in eine Frage. »Bist du die Prinzessin?«
    Suko verzog das Gesicht. Er konnte die Frage nicht nachvollziehen. Wie war es möglich, daß Kelly ein derartiges Untier als seine Prinzessin ansah?
    So etwas wollte ihm einfach nicht in den Kopf, doch er war dazu verurteilt, etwas zu tun. Es hatte keinen Sinn, am Boden hocken zu bleiben. Er mußte hoch, trotz der Gefahr, und er hoffte noch immer, daß die Spinne zu nahe gekommen war.
    Es würde ihm keine Schwierigkeiten bereiten, an der Außenseite des gewaltigen Strauchs in die Höhe zu klettern. Das war kein Problem, das schaffte er leicht, und er wollte die Spinne für diese Zeit auch vergessen.
    Mit beiden Händen zugleich packte Suko das Gesträuch. Er spürte es zwischen den Fingern. Die Blätter oder Lianen kamen ihm feucht und auch fleischig vor. Sie steckten voll im Saft, deshalb würden sie auch nicht so leicht brechen.
    Er kletterte hoch.
    Dann erwischte es ihn.
    Suko hörte das Singen, er dachte auch daran, auszuweichen, nur war das nicht mehr möglich. Er hing an der Außenseite des Busches fest und spürte den Schlag im Rücken.
    Der nächste folgte sofort. Da wickelte sich der zweite Faden um seine Beine.
    Suko wollte sich noch zur Seite drücken, als der dritte Faden heranschoß.
    Abermals übernahm er die Funktion eines Lassos, und plötzlich konnte der Inspektor seine Arme nicht bewegen. Er gestand sich ein, einen Fehler begangen zu haben. Er hatte die Riesenspinne unterschätzt, weil er damit rechnete, daß sie sich allein um Kelly kümmern würde. Doch sie hatte ihn nicht vergessen.
    Er hing in einer schrägen Lage. Er klammerte sich auch an den Zweigen und Blättern fest, doch die Spinne war ihm überlegen. Der plötzliche Ruck erwischte ihn an drei Stellen zugleich. Suko wollte nicht aufgeben, die Kraft zerrte ihn trotzdem zurück. Da er seinen Halt noch immer nicht losließ, kam es ihm vor, als würden sich die Zweige wie starke Gummibänder ihm entgegenbiegen.
    Dann fiel er.
    Es war kein harter Fall, mehr ein Schweben, denn die Fäden hielten ihn fest.
    Dumpf schlug er auf.
    Die Augen hatte Suko weit geöffnet. Da er in einem falschen Winkel lag, war es ihm nicht möglich, das Riesentier zu sehen. Dafür hörte er aber wieder dieses verdammte Zischen und anschließend das singende Geräusch. Die nächsten Fäden erwischten ihn nicht. Sie wischten über den Boden, mal flach, mal steil, trafen auch das Gebüsch, und die Spinne schaffte es

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