Als das Handy eine Buschtrommel war
eine Viertelstunde Aufmerksamkeit und wenige Euro finanzieller Anstrengungen. Im weltweiten Netzwerk gibt es Seiten mit jedem denkbaren Inhalt, Nutzen oder Design. Selbst das Eingeben einer www-Adresse auf gut Glück führt in den meisten Fällen zum Erfolg, ziemlich egal, was man eintippt. Ob »autsch.de«, »senfgurke.de«, »bier.de« oder »blutgraetsche.de« – man landet auf einer Satire-Seite, kann seinen Lieblingsgerstensaft wählen oder sich an den geistigen Ergüssen von Spielern, Trainern oder Funktionären der deutschen Fußball-Bundesliga ergötzen. Bands präsentieren nicht nur sich, ihre Texte und ihre musikalische Philosophie im Netz, auch ihre Musik selber liefern sie auf den Seiten direkt mit. Internetpräsentationen, die nicht allzu ernst zu nehmen sind, aber auch nicht weiter stören.
Im Gegensatz dazu wird ein Phänomen als störend empfunden, das sich besonders seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts von den USA in Richtung Europa auszubreiten scheint: die so genannten SPAMS. Woher das Wort stammt, ist nicht mehr genau nachzuvollziehen, aber die meisten Experten meinen, es sei eine Abkürzung von »Spiced Ham«, gewürztem Schinken. Faktisch sind SPAMS ungewollte Werbemails, die automatisch auf den Rechnern von Firmen und privaten Nutzern landen. Die Angebote sind durchweg unseriös und können obendrein für die Software auf dem heimischen PC sehr ärgerliche Folgen haben. Und meist geht es bei den Inhalten der SPAMS um recht schlüpfrige Produkte: Die meisten Nutzer werden sich bereits mehr als ein Mal über ein Angebot für das Potenzmittel »Viagra« oder den Hinweis auf pornographische Inhalte im www geärgert haben. Viele der Botschaften kommen mit ominösen Hinweisen in der Betreff-Zeile daher: »Mahnung«, »Vorladung«, »fristlose Kündigung« oder »Ich möchte Dich gerne wiedersehen« – wer den Fehler macht, eine solche Nachricht zu öffnen, hat häufig den Absturz seines Computersystems zu beklagen. Wesentlich ernsthafter ist der Schaden, wenn versteckt hinter einer solchen Mail sich ein Programm in den Telefonanschluss des Users einwählt. Auch nach der Trennung des Systems vom Internet läuft die Uhr für die Telefonkosten versteckt weiter, ohne dass der User es merkt. Rechnungen im fünfstelligen Eurobereich sind dann keine Seltenheit, der Verursacher ist meist nicht nachzuvollziehen und der Geschädigte bleibt auf seinen Kosten sitzen. Schutz gegen die SPAM-Flut gibt es nur technologisch: Einige Unternehmen produzieren gezielt Software, die die eingehenden Nachrichten auf ihren Inhalt überprüft. Diese Programme untersuchen die Mails nach verschiedenen Gesichtspunkten. Findet das Programm bestimmte Schlagworte, wird die Nachricht blockiert. Dabei ist die Unterscheidung nach SPAM oder einer unbedenklichen Nachricht nicht einfach. Alleine das Wort »Sex« weist nicht auf eine ungewollte Werbe-Mail hin. Einen wirksamen rechtlichen Schutz hingegen gibt es nicht. Die Ursache hierfür ist, dass jede Nachricht von jedem Server an einem beliebigen Standort gesendet werden kann. Der Urheber muss sich dabei nur nach den Gesetzen des Landes richten, in dem sein Quellrechner steht – unabhängig davon, ob er sich in dem Land, in dem seine Adressaten sitzen, strafbar machen würde. Selbst theoretisch ist es kaum möglich, per Gericht vorzugehen. »Wenn ein Server auf den Fidschi-Inseln steht, wird es schwer sein, dort ein Gericht zu finden, das das Versenden von SPAMS nach Deutschland verhindert«, sagt ein Paderborner Medienrechtler. »Und selbst wenn das gelingt, dann nimmt der Urheber einfach den Rechner und geht woanders hin.« Nicht nur ärgerlich, sondern strafrechtlich relevant ist die Verbreitung rechtsextremer Inhalte über das Internet. Was in Deutschland strafbar ist, wenn die Seiten über einen deutschen Server ins Netz gestellt werden, wird vom US-Recht nicht unbedingt geahndet. Eine anderre Auffassung von Meinungsfreiheit ermöglicht es so, dass in Deutschland verbotene Inhalte im heimischen Rechner angezeigt werden.
Information per Internet
So gut wie jede Tageszeitung bietet neben ihrer normalen Ausgabe ihre Berichte auch online an, ebenso jeder Fernsehsender sein tägliches Programm oder den Inhalt der Hauptnachrichtensendung. »Wir sind heute eine ganz normale Redaktion wie jede andere in unserem Hause auch«, sagt Robert Amlung, Leiter der Online-Redaktion von »heute« beim ZDF. Immer häufiger sind Sendungen auch als »Podcast« abrufbar, d.h. sie stehen zum
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