Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel
umgucken. Jetzt, wo Wichteltod aus Schokolade ist, finden sich vielleicht wieder ein paar richtige Weihnachtsmänner. Schließlich kann ich ja nicht die ganze Arbeit allein machen.«
»Bitte, komm wieder«, sagte Charlotte.
Julebukk zwinkerte ihr zu. »In Ordnung. Ich verspreche es.« Er gähnte und der schnarchende Emmanuel kugelte unter seiner Kapuze hervor. Julebukk fing ihn gerade noch auf.
»Entschuldigung«, murmelte Emmanuel, rollte sich zusammen und schlief in Julebukks Hand weiter.
»Ihr seht, wir sind alle sehr müde«, sagte Julebukk und ließ den Engel ganz vorsichtig in seine Manteltasche rutschen.
Matilda flatterte auf seine Schulter und rieb sich die Augen. »Es wird Zeit, dass wir auf eine nette, ruhige Wolke kommen!«, sagte sie. »Ich brauche mindestens vier Wochen Schlaf.«
»Engel, Weihnachtsmänner und Kobolde«, raunte Julebukk den Kindern zu, »halten nach dem Heiligen Abend erst mal ausgiebig Winterschlaf.« Er sah zum Himmel und stand auf. »Zeit zum Aufbruch. Macht’s gut, ihr beiden. Ich wünsch euch noch ein wunderschönes Weihnachten.«
Ben und Charlotte standen auf und Julebukk drückte sie fest an sich. »Ich werde euch vermissen«, sagte er leise. »Ihr habt den letzten Weihnachtsmann gerettet, und wer weiß, vielleicht wird Weihnachten jetzt wieder eine schöne Sache. Habt ihr nicht Lust, in ein paar Jahren Hilfsweihnachtsmann und Hilfsweihnachtsfrau bei mir zu werden?«
»Muss ich mir da auch einen Bart ankleben?«, fragte Charlotte.
Julebukk lachte und prüfte noch mal Sternschnuppes Zügel. »Ich glaube schon. Weißt du, ich wollte diesen albernen Bart auch schon weglassen. Er kitzelt einfach fürchterlich. Aber ein Weihnachtsmann ohne Bart? Nein, das würde die Menschen doch sehr verwirren.«
Nebeneinander standen sie vor Julebukks Wagen.
»Also dann, bis zum nächsten Jahr.« Niklas Julebukk stieg die Treppe hinauf. »Wir sehen uns, wenn die Tage kurz wie Socken und die Nächte ärmellang sind.«
»Macht’s gut!«, rief Matilda und wischte sich ein paar Tränen von den Backen.
»Auf Wiedersehen!«, rief Ben.
»Denk an dein Versprechen!«, rief Charlotte.
Julebukk winkte ihnen zu und ging in den Wohnwagen. Der Wagen polterte auf die leere Straße, rollte immer schneller und erhob sich in die Luft.
Wie von unsichtbaren Händen getragen schwebte er hinauf zu den Baumkronen, über die verschneiten Dächer, immer höher und höher, bis er zwischen den Sternen verschwand.
»Bis zum nächsten Jahr!«, flüsterte Charlotte.
Wutz heulte den Mond an. Und Ben wusste, dass er ein ganzes Jahr nur auf Weihnachten warten würde.
Cornelia Funke ist die international erfolgreichste und bekannteste deutsche Kinderbuchautorin. Heute lebt sie in Los Angeles Kalifornien, doch ihre Karriere als Autorin und Illustratorin begann in Hamburg. Nach einer Ausbildung zur Diplom-Pädagogin und einem anschließenden Grafik-Studium arbeitete sie als freischaffende Kinderbuchillustratorin. Da ihr die Geschichten, die sie bebilderte nicht immer gefielen, fing sie selbst an zu schreiben.
Zu ihren großen Erfolgen zählen Drachenreiter , die Reihe Die Wilden Hühner und Herr der Diebe , mit dem sich Cornelia Funke international durchsetzte. Mit der Tintenwelt -Trilogie stürmte sie weltweit die Bestsellerlisten. Im Herbst 2010 erschien mit Reckless – Steinernes Fleisch der Auftakt zu einer neuen Bestseller-Serie. Geisterritter heißt ihr neues Kinderbuch. Über 50 Bücher hat Cornelia Funke mittlerweile geschrieben, die in mehr als 40 Sprachen erschienen sind. Zahlreiche Titel wie z.B. Hände weg von Mississippi , Herr der Diebe und Tintenherz wurden verfilmt. Aber auch in Preisen und zahlreichen Auszeichnungen spiegeln sich ihre Beliebtheit und ihr Einfluss wider.
Mehr Infos über die Autorin unter www.corneliafunkefans.com
© Cecilie Dressler Verlag GmbH, Hamburg 2001
Alle Rechte vorbehalten
Cover: Regina Kehn
Mit farbigen Illustrationen von Regina Kehn in der Printausgabe.
E-Book-Umsetzung: Reemers Publishing Services GmbH, Krefeld, 2011
ISBN 978-3-86272-275-4
www.cecilie-dressler.de
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