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Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel

Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel

Titel: Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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dran?«
    »Klar«, sagte Ben und grinste.
    Sein Vater löste unbeholfen das Band und schob das Papier auseinander. Drei Dinge kamen zum Vorschein: eine rosa Brille, ein Buch mit der Aufschrift TAUSEND FRAGEN OHNE ANTWORT und ein kleiner Schlitten, an dem ein Schild hing, das nicht zu entziffern war.
    Bens Vater setzte die rosa Brille auf und sah sich um.
    »Was siehst du?«, fragte Ben.
    »Das bleibt ein Geheimnis«, sagte sein Vater, »zwischen mir und dem Weihnachtsmann.« Er betrachtete das Schild an dem kleinen Schlitten. »Aha, jetzt kann ich es lesen. BITTE NACH DRAUSSEN STELLEN WÄCHST BEI SCHNEEFALL. Wird gemacht.«
    Bens Vater schnappte sich seinen Stock, steckte Julebukks Buch in die Hosentasche und humpelte mit dem kleinen Schlitten zur Haustür. »Ich hoffe, das Ding wächst schnell!«, rief er über die Schulter. »Und ich hoffe, Ben zieht mich!«
    »Klar«, sagte Ben. Seine Mutter guckte immer noch verzückt ihre Spieluhr an.
    »Jetzt komm ich«, sagte Ben.
    »Ach ja, entschuldige, natürlich!«, sagte seine Mutter. »Los, ich bin gespannt.«
    Sein Vater kam zurück und ließ sich etwas außer Atem neben ihn auf den Teppich plumpsen. »Na los, Ben.« Die rosa Brille hatte er immer noch auf der Nase.
    Ben zog zuerst an der Schleife des kleineren Päckchens. Die Glöckchen am Geschenkband klingelten leise, als er das Papier auseinanderschlug. Eine Schachtel kam zum Vorschein, übersät mit Sternen. Ben hob vorsichtig den Deckel. Da lag in einem Bett aus Sägespänen eine kleine Flöte und neben ihr ein Kobold aus Holz, gerade so groß wie Julebukks Weihnachtskobolde.
    »Was ist das für ein ulkiger Kerl?«, fragte sein Vater.
    »Das ist ein Weihnachtskobold«, sagte Ben und blies in seine Flöte. Gleich beim ersten Ton regte sich der Holzkobold, schüttelte die steifen Glieder und verzog sein Gesicht. Dann hüpfte er durch die Sägespäne, schlug Purzelbäume und zeigte Ben eine lange Nase.
    Ben nahm die Flöte von den Lippen und lachte. Sofort erstarrte der kleine Holzkerl.
    Bens Vater stupste ihn an. »Los, lass ihn noch mal tanzen.«
    »Nein, mach das zweite Päckchen auf«, sagte Bens Mutter.
    »Ach ja.« Ben drehte das längliche Päckchen neugierig hin und her, dann packte er es aus.
    Es war ein Nussknacker drin, der genauso aussah wie einer von Waldemar Wichteltods Nussknackern.
    »Der sieht ja grimmig aus«, sagte seine Mutter.
    Ben nickte und lächelte.
    Sein Vater rappelte sich wieder auf. »Ich geh nachsehen, was mein Schlitten macht. Kommt ihr mit nach draußen?«
    Sie zogen sich alle warm an. Es schneite immer noch.
    »Juhuuuh!«, rief Bens Vater. »Nun guckt euch das an.«
    Der Schlitten war schon so groß wie ein Ziegelstein. »Wenn es die ganze Nacht schneit, ist er morgen früh ausgewachsen.«
    »Ben, mein Schatz«, seine Mutter legte ihm den Arm um die Schulter, »ich weiß nicht, wo du diesen Weihnachtsmann hergezaubert hast. Aber es war der wunderbarste, den man sich vorstellen kann.«
    Ben zuckte die Schultern. »Weil es der echte war, Mama«, sagte er. »Und eigentlich ist er vom Himmel gefallen.«

Abschied von Julebukk
    Um zehn Minuten vor Mitternacht saß Julebukk auf der Treppe seines Wohnwagens und guckte den verschneiten Nebelweg hinunter. Alles war zum Aufbruch bereit. Sternschnuppe war vor den Wagen gespannt und stand am Straßenrand, wo, verriet nur sein leises Schnauben. Der leere Weihnachtssack war wieder im Schrank verstaut, die Kobolde schnarchten längst in ihrer Schublade und Matilda und Emmanuel schliefen unter Julebukks warmer Kapuze. Jetzt hieß es nur noch Abschied nehmen von den Kindern.
    Julebukk seufzte und sah zum Himmel hinauf. Das Wetter würde ihnen in dieser Nacht keinen Streich spielen. Es hatte aufgehört zu schneien, der Himmel war klar und dunkel bis auf den silbernen Mond und die Sterne.
    Ein Gartentor quietschte und Ben kam über die Straße gestapft. Weiter hinten auf dem Bürgersteig tauchte Charlotte mit Wutz auf. Weiß hing der Atem der Kinder in der Nacht. Beide setzten sich neben Julebukk auf die Treppe.
    »Na, ihr beiden, wart ihr zufrieden mit Niklas Julebukk?«, fragte er.
    »Es war ganz wunderbar«, sagte Charlotte und gab ihm einen dicken Kuss.
    »He, wer küsst denn hier?«, fragte Matilda und steckte verschlafen den Kopf aus Julebukks Kapuze.
    »Und nächstes Jahr?«, fragte Ben. »Ich mein, kommst du wieder nächstes Jahr?«
    Julebukk zuckte die Schultern. »Vielleicht. Ich glaube, ich werde mich erst mal ein bisschen nach Nachwuchs

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