Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel
Gemeinsam stürzten sie sich auf Wichteltod, der immer noch im Schnee lag und mit den Armen ruderte. Ben packte seinen linken, Charlotte den rechten Stiefel und dann zogen sie.
»Meine Stiefel!«, brüllte Wichteltod. »Meine Stiefel! Schnappt euch die Rotzgören! Los!«
Seine Weihnachtsmänner stolperten auf die Kinder los.
»Wirf!«, rief Ben Charlotte zu.
Wichteltods Stiefel segelten durch die Luft. Julebukk fing sie auf und Sternschnuppe galoppierte mit ihm hinauf in den Himmel.
»Wichteltod!«, rief Julebukk und schwenkte die Stiefel. »Wichteltod, du hast noch 24 Sekunden!«
»Nein!«, brüllte Wichteltod. »Ich krieg dich. Ich krieg dich noch, Julebukk!« Schnaufend rappelte er sich hoch und sprang auf roten Socken durch den Schnee. »Gib mir deine Stiefel!«, schnauzte er den ersten seiner Weihnachtsmänner an. »Los, her damit!«
Aber der machte, dass er wegkam. So schnell ihn seine Stiefel trugen, rannte er über den Großen Weihnachtssee davon. Die andern zwei sahen sich an – und rannten hinterher.
»Nussknacker!«, schrie Wichteltod. »Packt sie!«
Ben fuhr herum. Die Nussknacker! Die hatte er völlig vergessen. Da kamen sie schon auf den See gestampft, die riesigen Holzkerle. Fünf waren es.
»O nein!«, flüsterte Charlotte und griff nach Bens Hand.
»Holt ihre Stiefel!«, brüllte Wichteltod. »Ihre Stiefel, ihr Holzköpfe!«
Aber Julebukk sprang mit Sternschnuppe einem Nussknacker über den Kopf und lachte laut. »Deine Holzköpfe werden dir auch nicht mehr helfen, Waldemar! Denn jetzt hast du nur noch zehn Sekunden.«
»Neun!«, rief Charlotte und warf Wichteltod einen Schneeball vor die Knollennase.
»Acht!«, rief Ben. Sein Schneeball flog dem vordersten Nussknacker genau zwischen die Zähne.
»Sieben!«, schrie Charlotte.
Waldemar hüpfte von einer Socke auf die andere und versuchte eins der Kinder zu fangen. Aber er war nicht besonders schnell mit seinem dicken Bauch und die Kinder schlüpften ihm unter den Händen weg.
»Sechs, fünf, vier!«, rief Julebukk und galoppierte den Nussknackern so knapp an der Nase vorbei, dass sie ins Wanken kamen. Wichteltods Weihnachtsmänner sprangen zwischen den torkelnden Riesen hindurch und verschwanden auf Nimmerwiedersehen in der Dunkelheit.
»Drei!«, rief Julebukk.
»Du gemeiner Schuft!« Wichteltods Stimme überschlug sich vor Wut. »Gib – mir – meine – Stiefel!« Wie ein Verrückter sprang er hoch, um eins von Sternschnuppes Beinen zu erwischen. Aber er plumpste nur wie ein Mehlsack in den Schnee zurück.
»Zwei!« Charlotte und Ben merkten die Kälte schon fast nicht mehr. Sie starrten nur Wichteltod an.
»Eins«, sagte Julebukk und landete mit seinem Rentier wieder im Schnee. »Null.«
»Nussknacker!«, keuchte Waldemar Wichteltod, hob die Fäuste – und erstarrte. Ein mattes Glitzern überzog seinen Mantel, seinen Bart, seine roten Socken. Und dann wurde er braun, schokoladenbraun, von den Stiefeln bis zur Mütze.
Die Nussknacker machten noch einen Schritt, schlenkerten knarrend die hölzernen Glieder, drehten sich um die eigene Achse und krachten in den Schnee. Nur ein paar Schritte von den Kindern entfernt landeten die großen Köpfe.
Julebukk stieg von Sternschnuppes Rücken und ging langsam auf Waldemar Wichteltod zu. Mit zitternden Flügeln und rot gefrorener Nase flatterte Emmanuel hinter ihm her. Julebukk stellte Waldemars Stiefel neben ihn in den Schnee.
»Ist er jetzt wirklich aus Schokolade?«, flüsterte Charlotte und trat zögernd näher.
Julebukk zwinkerte ihr zu. »Willst du mal probieren?« Er klopfte gegen den dicken Bauch. Es klang hohl, wie Schokoladenweihnachtsmänner eben klingen.
Charlotte schüttelte sich. »Gruselig.«
»Sein Kopf war sowieso schon immer hohl!«, rief Kleckerbart. Die Kobolde saßen immer noch in Sternschnuppes Geweih und schlenkerten vergnügt die Beine.
»Stimmt«, murmelte Julebukk. Nachdenklich betrachtete er Waldemars wütendes Gesicht.
»Er sieht nicht unbedingt netter aus als vorher«, stellte Emmanuel fest und kniff in Waldemars Schokoladennase.
»Mach’s gut, Wichteltod, du alter Halunke«, sagte Julebukk. Dann legte er Ben und Charlotte die Arme um die Schultern und stapfte mit ihnen zum Wohnwagen zurück. Sternschnuppe trottete hinter den dreien her.
Schon von draußen hörten sie Matilda zetern: »Heeh, lass mich raus! Lass mich raus, du fetter Fiesling!«
Ben war als Erster im Wagen und befreite sie aus der Tischschublade.
»Wo ist Julebukk?«, zwitscherte
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