Als die Erde bebte
zur Tür. “Ich hätte nicht kommen sollen.”
“Es tut mir leid.”
“Was?” Er blieb stehen. “Dass du mich verrückt machst?”
“Es tut mir leid, dass du dich jetzt ärgerst, weil du nicht das bekommst, was du willst.”
“Und was will ich?”
“Eine … eine Affäre.”
Das ließ ihn auf dem Absatz kehrtmachen und zu ihr zurückmarschieren. “Warum heiratest du mich dann nicht, verdammt noch mal, und klärst ein für alle Mal, was ich wirklich will?”
11. KAPITEL
Fassungslos starrte Amber ihn an, und Dax konnte es ihr nicht verübeln. Auch er war fassungslos. Hatte er wirklich von Heirat gesprochen? Nachdem sie schon einmal seinen Antrag abgelehnt hatte, hatte er sich geschworen, sie nicht ein zweites Mal zu fragen.
Aber inzwischen wusste er, was es bedeutete, Vater zu sein, wusste, was er für Amber empfand und dass es dauerhaft und kein vorübergehendes Gefühl war.
Ihre Abfuhr war ihm im Grunde gelegen gekommen, weil er dahinter seine eigene Angst vor einer Bindung verstecken konnte. Doch das war feige. Er musste sich den Tatsachen stellen.
Und er musste Amber davon überzeugen, es auch zu tun.
“Hast du mir gerade …” Sie holte tief Luft. “Hast du mir gerade einen Heiratsantrag gemacht?”
“Ja. Zum zweiten Mal. Und ehrlich gesagt ist dein schockierter Gesichtsausdruck nicht gerade die Antwort, die ich erwartet hätte.”
Sofort verschanzte sie sich wieder hinter ihrer kühlen Miene. “Ich habe dir doch schon gesagt, dass du mich nicht zu heiraten brauchst. Nichts hat sich daran geändert.”
“Das ist keine Antwort”, erklärte er grimmig. “Eine Antwort wäre: Ja, ich werde deine wildesten Fantasien wahr machen, oder: Nein, ich werde dir das Herz brechen.”
“Du bist unmöglich.”
“Ja”, fuhr er sie an, “ich bin unmöglich! Aber ich möchte dich heiraten. Ich möchte eine Familie gründen. Also? Ja oder nein?”
Dümmer hätte er es gar nicht anpacken können. Er hatte ihr sozusagen die Pistole auf die Brust gesetzt. Doch er würde jetzt keinen Rückzieher machen, schließlich ging es hier auch um seinen Stolz.
Amber, inzwischen wieder völlig unter Kontrolle, zuckte bei seinem Ausbruch nicht einmal mit der Wimper.
“Ist das so absurd, wenn ich dich bitte, mich zu heiraten?”
“Absurd ist die Beziehung, die wir haben”, erklärte sie ihm in diesem würdevollen Ton, so als erwartete sie von ihm, dass er vernünftig sei.
Doch er wollte nicht vernünftig sein. “Natürlich ist unsere Beziehung nicht normal!”, polterte er. “Wir sind uns unter außergewöhnlichen Umständen begegnet und haben etwas durchgemacht, was nur die wenigsten durchmachen.” Er hob hilflos die Hände. “Seit dem Erdbeben ist nichts mehr so, wie es war. Alles hat sich verändert.” Er ließ die Hände wieder sinken und schüttelte den Kopf. “Ich habe aber niemals bedauert, was geschehen ist. Du und Taylor, ihr seid das Beste, was mir je passieren konnte.”
Sie sagte nichts darauf, sondern nahm sich ihre Jacke und ein Papiertuch und widmete sich angelegentlich dem Fleck. Nachdem sie ihn eine Zeit lang vergeblich bearbeitet hatte, zog sie die Jacke wieder an. Während sie sie dann langsam zuknöpfte, sagte sie leise: “Du machst mir Angst.”
“Hilft es dir, wenn ich dir sage, dass ich auch Angst habe?”
Er ging um den Schreibtisch herum, stellte sich hinter ihren Stuhl und beugte sich über sie, genoss die Wärme ihres Körpers an seinem.
Seine Nähe machte sie nervös, sodass sie Mühe hatte, die Knopflöcher zu finden.
Dax griff einfach um sie herum, schob ihre Hände beiseite und übernahm für sie die Aufgabe. “Das passt gar nicht zu dir, so fahrig zu sein.”
“Ich bin nur etwas kribbelig. Das bewirken Heiratsanträge nun mal bei mir.”
Weil er so nahe bei ihr stand, konnte er jeden ihrer Atemzüge hören, konnte ihren blumigen Duft einatmen und er konnte ihr leichtes Zittern spüren. Beschützerinstinkte erwachten plötzlich in ihm.
“Amber …” Er ließ das Zuknöpfen sein und schloss fest die Arme um sie. Mit dem Mund glitt er zu ihrem Ohr und an ihrer Wange entlang, doch im nächsten Moment entwand sie sich ihm.
“Nein, nicht! Es fällt mir schon so schwer genug, klar zu denken.” Sie drehte sich zu ihm um und legte sich demonstrativ eine Hand aufs Herz. “Wenn du mich jetzt auch noch küsst, weiß ich nicht, was passieren wird.”
“Wirklich?” Das gefiel ihm. “Was könnte denn passieren?”
“Das weißt du ganz genau.”
“Ich
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