Als die Erde bebte
möchte, dass du es sagst.”
Sie verdrehte die Augen. “Du weißt, dass du mich nur anzuschauen brauchst, und schon werde ich schwach. Auf jeden Fall kann ich mich nicht konzentrieren, wenn du mir so nahe bist.”
Sein Lächeln vertiefte sich. “Vielleicht konzentrierst du dich zu sehr.”
“Ja, das ist nun mal eine schlechte Angewohnheit von mir.”
“Wirst du eigentlich jemals meine Frage beantworten?”
Sie holte tief Luft. “Ich weiß, dass es unhöflich ist, aber ich brauche erst einmal frische Luft.”
“Du musst nachdenken.”
“Ja.” Sie stand auf und ging zur Tür.
Resigniert folgte er ihr hinaus, doch auf dem Flur wurden sie von Nancy aufgehalten.
Während die beiden Frauen ein paar Worte wechselten, hatte Dax Zeit, Amber zu betrachten. Er bemerkte die müden Augen, die tiefen Schatten darunter, die Spannung in ihrem Körper … und stellte fest, dass sie völlig erschöpft war.
Nancy übergab ihr einen Stapel Akten, die sofort bearbeitet werden mussten. Und obenauf legte sie noch einen riesigen Berg Briefe, die durchgesehen und unterzeichnet werden mussten.
Es war Arbeit für mindestens eine Woche.
Amber nahm alles mit stoischer Gelassenheit entgegen und schenkte ihrer Angestellten sogar noch ein Lächeln. Doch Dax ließ sich nicht täuschen. Er wusste, wie hart sie arbeitete, wusste, wie viel Zeit Taylor beanspruchte, und rechnete alles zusammen.
Amber war einem Zusammenbruch nahe.
Entschlossen nahm er ihr den Stapel ab. “Du hast genug für heute getan”, erklärte er. “Du nimmst dir jetzt frei.”
Sowohl Amber als auch Nancy sahen ihn irritiert an.
“Ms. Riggs geht heute früher”, erklärte er Nancy laut. “Sie kommt erst morgen wieder.”
“Keine Angst, Nancy, ich bin gleich zurück”, sagte Amber und warf Dax einen empörten Blick zu. “Ich brauche nur einen Moment frische Luft.”
“Die sollst du bekommen.” Dax schenkte ihr sein charmantestes Lächeln. “Aber heute wirst du nicht mehr arbeiten.” Er gab Nancy den ganzen Stapel zurück, nahm Amber an die Hand und zog sie hinter sich her.
“Dax … würdest du mich wohl loslassen! Du hast doch gesehen, dass ich was zu erledigen habe.”
“Das hast du tatsächlich”, versicherte er ihr, ohne jedoch seinen Schritt zu verlangsamen. “Wir waren mitten in einem wichtigen Gespräch.”
“Ich weiß, aber ich kann nicht einfach so weggehen. Nicht jetzt …”
“Vorhin brauchtest du noch frische Luft”, erinnerte er sie. “Du musstest so schnell nach draußen, dass du nicht einmal meine Frage beantworten konntest.
Sie presste die Lippen zusammen und folgte ihm ohne weiteren Protest, bis sie vor die Tür traten.
Es war ein wunderschöner, sonniger Tag, und Dax wünschte, dass Amber ihn in Ruhe genießen könnte, doch kaum hatte er ihre Hand freigegeben, marschierte sie auch schon los.
Schnell holte er sie ein und ging neben ihr her, vermied es aber, sie zu berühren, indem er die Hände in die Hosentaschen steckte.
Drei Straßenzüge weiter kamen sie zu einem Park mit verschlungenen Wegen und einladenden Bänken. Es war ein perfekter Ort, um einer Frau – zum dritten Mal – einen Heiratsantrag zu machen.
Bäume schirmten sie von der Straße ab. Das Zwitschern der Vögel übertönte den Verkehrslärm. Sie waren allein, abgeschieden, nur umgeben von der Natur.
“So”, sagte er nach einer Weile.
“So.”
Wie auf Kommando blieben sie beide stehen und starrten sich an. Dax überlegte, ob sie sich jetzt wohl genauso fühlte wie er: aufgewühlt, verwirrt und … verliebt.
“Ich habe inzwischen nachgedacht über … du weißt schon”, begann sie mit unsicherer Stimme.
“Du meinst, darüber, den Rest deines Lebens mit mir zu verbringen?”
Sie schaute zur Seite. “Es ist nicht einfach, allein erziehend zu sein. Keine Unterstützung von der Familie zu haben und nur wenige Freunde. Beides ist mein Fehler, das ist klar.” Sie wandte sich ihm wieder zu. “Dass ich dich wiedergefunden habe und du die Verantwortung für Taylor übernommen hast, ist ein wirkliches Geschenk für mich.”
“Aber?”
“Aber ich kann dein Angebot nicht annehmen. Es ist großzügig und nett von dir gemeint, aber dennoch nein.”
“Und warum nicht?”
“Es ist doch offensichtlich, dass keiner von uns für die Ehe geeignet ist.”
“Das glaube ich nicht”, entgegnete er. “Und ich glaube auch nicht, dass du das wirklich denkst. Komm, Amber, sei ehrlich zu mir. Sag mir die Wahrheit. Das ist das Mindeste, was ich
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