Als die Tiere den Wald verließen
alle ertrinken.« Es schaute angewidert die Kröte an, die als einzige den Regen zu genießen schien und munter in einer großen Pfütze herumplanschte. »Sie hat wirklich komische Gewohnheiten«, brummte das Kaninchen dem Hasen zu.
»Ja«, antwortete der Hase. »Das Wasser ist für die Kröte die reinste Medizin. Schau nur, wie sie glänzt - als hätte sie eine neue Haut angezogen.« Der Fuchs stieß einen Schrei aus, und alle spitzten die Ohren.
»Rasch! Kommt hierher!« rief er um die Ecke herum. »Wir haben Glück!«
Die Tiere rannten zur anderen Seite. Der Fuchs deutete stolz auf etwas Graues an der Mauer.
»Was ist denn das?« fragte der Dachs fast ein wenig ärgerlich.
»Es ist ein Loch!« sagte der Fuchs triumphierend. »Da ist kein Loch«, sagte das Oberste Kaninchen verdrießlich. »Was hast du ?«
»Natürlich kann man das Loch nicht sehen«, unterbrach der Fuchs. »Sie haben es mit diesem Zeug abgedeckt« - er deutete auf das graue Ding, das in Wirklichkeit ein Stück Segeltuch war
-, »aber wir können dahinter durchschlüpfen.«
Sofort begann er, das Material von der Wand wegzuzerren und eine Öffnung freizulegen. »Oh, da ist ja wirklich ein Loch!« rief eine der Feldmäuse.
Der Fuchs kletterte über die Backsteine, die das Loch umgaben, und schaute zurück zu den anderen. Alle beobachteten ihn. Nur die Füchsin war ihm sofort gefolgt.
»Worauf wartet ihr noch?« fragte der Fuchs. »Hier drinnen ist es trocken. Es riecht sehr stark nach Menschen, aber es ist so dunkel wie im Dachsbau. Keiner ist in der Nähe.«
Die Tiere brauchten nicht zweimal aufgefordert zu werden und krabbelten gemeinsam durch das Loch. Der Pfeifer stolzierte ungeschickt hinter ihnen her. Die Kreuzotter glitt als letzte zwischen dem Segeltuch und den Backsteinen hindurch.
»Ich finde, der Waldkauz und der Turmfalke sollten auch kommen«, sagte der Fuchs. »Pfeifer, könntest du sie holen?«
Der Pfeifer trat munter wieder hinaus in den Regen, und schon bald erschienen die drei Vögel gemeinsam.
»Sind alle da?« fragte der Fuchs, dessen Augen sich langsam an die Dunkelheit gewöhnten. »Nein«, sagte die Kreuzotter. »Es scheint so, als zöge die Kröte es vor, draußen im Regen zu bleiben.« »Ach, diese Kröte!« rief der Fuchs. »Na gut, diesmal gehe ich. Füchsin, meine Liebe, würdest du dem Dachs helfen, ein geeignetes Versteck zu finden? Wir brauchen ein Plätzchen, das trocken und unauffällig ist und wo es nicht zieht.«
»Aber ich kann nichts sehen, Fuchs«, protestierte sie sanft.
»Jetzt könnten wir deine Glühwürmchen brauchen, Dachs«, lachte das Wiesel.
»Überlaßt das nur mir!« bat der Maulwurf. »Mir macht die Dunkelheit nichts aus. Ich bin daran gewöhnt. Ich ziehe sie sogar dem Tageslicht vor«, fügte er hinzu, um sie zu beeindrucken. »O ja, je dunkler, desto besser.« »Kein Wunder, daß er so blind ist wie eine Fledermaus«, murmelte die Kreuzotter boshaft vor sich hin. »Er will nur helfen«, meinte der Dachs nachdrücklich und drehte sich zu der Schlange um. »Aber natürlich kannst du das nicht verstehen.« Die Kreuzotter war wenig beeindruckt. Der Maulwurf führte die Gruppe den Gang hinunter. Sie mußten langsam gehen, und die Füße der Tiere verursachten auf dem abgenutzten Steinfußboden die unterschiedlichsten Trippel- und Trappelgeräusche. Der schuppige Körper der Kreuzotter, die hinter den anderen herglitt, erzeugte einen trockenen, raschelnden Kratzlaut. Es war fast vollkommen dunkel, und die Tiere hatten keine Ahnung, wohin sie gingen. Doch sie folgten vertrauensvoll dem Maulwurf. Das kleine samtige Tier tapste zielbewußt voran. Es benutzte seinen Instinkt, um die dunkelste Stelle des dunklen Gebäudes zu finden. Es ging um ein paar Ecken herum, führte die anderen zwischen den Kirchenbänken hindurch und hielt schließlich an einer engen Stelle hinter der Orgel an. Hier war es wirklich stockdunkel, aber in dieser dumpfen Abgeschiedenheit war es völlig trocken, und sie waren gegen jeden Luftzug geschützt.
»Wohin hast du uns gebracht, Maulwurf?« fragte der Dachs,
»Ich weiß nicht«, antwortete der Maulwurf. »Aber es ... hm... es scheint ein gutes Plätzchen zu sein.« In der Zwischenzeit hatte der Fuchs die Kröte hereingebracht und schnupperte und tastete auf der Suche nach seinen Freunden herum. »Siehst du etwas?« fragte ihn die Kröte. »Nein«, entgegnete er. »Aber ich kann ihre feuchten Körper riechen.«
Ein unerwartetes Flügelschlagen über ihnen ließ sie zusammenfahren. Es
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