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Als die Tiere den Wald verließen

Als die Tiere den Wald verließen

Titel: Als die Tiere den Wald verließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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es nie.« Aus irgendeinem Grund fühlte sich die Kröte verpflichtet, die Idee der Naturschutzparks zu verteidigen. »Ich weiß nicht, warum du mit uns gekommen bist«, sagte sie bedrückt zur
Kreuzotter, »wenn du kein Vertrauen in den Hirschpark hast.« »Ich glaube nicht, daß es um mein Vertrauen geht«,
entgegnete die Schlange. »Ich wollte euch nur klarmachen, was
geschehen wird, wenn unsere menschlichen Freunde feststellen,
daß das Land knapp wird. Mir ist klar, daß dies etwas ist, was
noch nicht gleich geschehen wird. Aber nach einem Beweis für
das, was ich gesagt habe, braucht ihr nicht lange zu suchen. Wir
sind hier, weil ein Landstrich, der einst unberührt gewesen ist,
von den Menschen skrupellos für ihre eigenen Zwecke benutzt
worden ist.«
»Aber der Farthing-Wald war kein Naturschutzpark!« wandte
die Kröte ein.
»Können wir dieses unangenehme Thema nicht vergessen?«
fragte das Wiesel. »Wir können die Zukunft Gott sei Dank nicht
voraussagen; ich vermute, daß es auch unsere klugen,
allwissenden Menschen nicht können.«
»Da stimme ich zu«, sagte der Fuchs. »Dieser Streit hilft
keinem von uns. Wir sind in Gefahr, unser Ziel - unser einziges
Ziel -, nämlich den Hirschpark, aus den Augen zu verlieren.«
Unwillkürlich wurde seine Stimme immer lauter, und schließlich
funkelte er die Kreuzotter wild an.
»Tut mir leid«, sagte die Kreuzotter mit einem Blick, der ihre
Worte Lügen strafte. »Ich wollte niemanden kränken. Ich werde
nichts mehr sagen.« »Gut«, sagte die Kröte vor sich hin, aber sie
sagte es laut genug, damit man es hören konnte. Der unschuldige
Naturliebhaber, der diese Diskussion hervorgerufen hatte,
bereitete sich gerade darauf vor wegzugehen, da er sonst nichts
gefunden hatte, was ihn interessierte.
»Das ist eine Schande - wo wir alle doch ganz in der Nähe
sind«, sagte der Fuchs. »Turmfalke, willst du nicht losfliegen?« »Mit größtem Vergnügen«, sagte der Turmfalke. Er stieß
einen lauten Schrei aus und stieg mit der Geschwindigkeit einer
Rakete empor. Vor dem weiten Hintergrund des Himmels
begann er, seine Kunststücke vorzuführen. Er schwebte am
Himmel, ließ sich herunterfallen und überschlug sich mit
atemberaubender Geschwindigkeit. Fast hätten seine Freunde am
Boden Beifall geklatscht. »Kiu, kiu«, schrie er unentwegt,
während der Naturliebhaber, der seine Instrumente und Utensilien vergessen hatte, ihn gebannt und voller Bewunderung
durch das Fernglas beobachtete.
Wenig später entschloß sich auch der Pfeifer, daß er diesem
dankbaren Zuschauer etwas zu zeigen hatte, und nach ein paar
einleitenden Pfiffen, die er mit seinem Flügel produzierte, schloß
er sich dem Turmfalken in der Luft an. Allerdings flog er längst
nicht so hoch. Abgesehen von dem majestätischen Schlagen
seiner riesigen Flügel hatte er nichts Beeindruckendes zu zeigen,
aber die Tiere, die den Naturliebhaber beobachteten, hatten das
Gefühl, daß ihn der größere Vogel jetzt mehr interessierte. Der
Turmfalke schien dies auch zu merken, denn nach einem kleinen
Weilchen ließ er sich mit einem ausgesprochen sensationellen
Sturzflug zur Erde fallen und gesellte sich wieder zu den
anderen. Der Fuchs versuchte, den Waldkauz zu überreden, auch
ein wenig zu fliegen.
»Nein, ich werde mich nicht zur Schau stellen«, antwortete
dieser wichtigtuerisch. »Außerdem bin ich sicher, daß ihn nicht
nur die Vögel interessieren.« »Würde er sich auch für mich
interessieren?« quiekte der Maulwurf aufgeregt. »Ich könnte ihm
zeigen, wie schnell ich einen Gang graben kann!« »Also
wirklich, Maulwurf! Wie könnte er dich denn sehen, wenn du in
einem Gang steckst?« »Ach ja, das habe ich vergessen«, sagte
der Maulwurf kleinlaut.
»Ich sage euch, was wir tun werden!« sagte der Dachs. »Er
will nicht einen Haufen Tiere sehen, die ihm zeigen, wie klug
oder wie flink sie sind oder wie schnell sie rennen können. Wir
sind hier nicht im Zirkus. Was ihn bestimmt mehr interessieren
würde, ist, wenn wir alle einfach gemeinsam über die Wiese
laufen. Ich wette, das würde ihn mehr überraschen als alles
andere. Immerhin - wie viele Menschen haben schon so eine
bunt zusammengewürfelte Gruppe von Tieren gesehen, die alle
freundlich miteinander Spazierengehen? Einen derartigen
Anblick würde er bis zum Ende seines Lebens nicht vergessen.« »Eine ausgezeichnete Idee, Dachs«, gab der Waldkauz zu.
»Da mache ich gern mit.«
Die Tiere warteten, bis der Pfeifer schließlich zurückkehrte.
Dann nahmen sie

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